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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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men in einer Papille, welche ebenfalls Fäden
von den Nasengaumennerven empfängt und eine
solche Lage hat, dass sie beständig von der
Zungenspitze berührt wird.

L. Jacobson, der Entdecker des eigentli-
chen Baus jener Röhren, fand sie beym Men-
schen und Pferde immer verschlossen, bey allen
übrigen Säugthieren aber offen t). Santorini
und Andere wollen sie auch beym Menschen
offen gefunden haben. Mir scheinen die Beob-
achtungen der Letztern das meiste Zutrauen zu
verdienen. Man trifft wohl Canäle, die wäh-
rend des Lebens offen waren, an der Leiche
verschlossen an; es entstehen aber nicht an
Stellen, wo Verwachsungen im Leben vorhan-
den waren, nach dem Tode Oeffnungen. Auf
wessen Seite aber auch das Recht seyn mag, so
bleibt doch soviel gewiss, dass der Ausgang der
erwähnten Röhren bey den meisten Thieren,
besonders den Nagethieren und den Wieder-
käuern, eine beträchtliche Weite hat. Sten-
son
u), der diese Weite beym Schaaf und
Ochsen bemerkte, glaubte mit Recht, dass die
Feuchtigkeit der Nase durch die Röhren in den
Mund abfliesse. Die Lage und Richtung der
Canäle spricht ganz für diese Meinung und ganz

gegen
t) Annales du Mus. d'Hist. nat. T. XVIII. p. 412.
u) Observat. anatom. p. 107.

men in einer Papille, welche ebenfalls Fäden
von den Nasengaumennerven empfängt und eine
solche Lage hat, daſs sie beständig von der
Zungenspitze berührt wird.

L. Jacobson, der Entdecker des eigentli-
chen Baus jener Röhren, fand sie beym Men-
schen und Pferde immer verschlossen, bey allen
übrigen Säugthieren aber offen t). Santorini
und Andere wollen sie auch beym Menschen
offen gefunden haben. Mir scheinen die Beob-
achtungen der Letztern das meiste Zutrauen zu
verdienen. Man trifft wohl Canäle, die wäh-
rend des Lebens offen waren, an der Leiche
verschlossen an; es entstehen aber nicht an
Stellen, wo Verwachsungen im Leben vorhan-
den waren, nach dem Tode Oeffnungen. Auf
wessen Seite aber auch das Recht seyn mag, so
bleibt doch soviel gewiſs, daſs der Ausgang der
erwähnten Röhren bey den meisten Thieren,
besonders den Nagethieren und den Wieder-
käuern, eine beträchtliche Weite hat. Sten-
son
u), der diese Weite beym Schaaf und
Ochsen bemerkte, glaubte mit Recht, daſs die
Feuchtigkeit der Nase durch die Röhren in den
Mund abflieſse. Die Lage und Richtung der
Canäle spricht ganz für diese Meinung und ganz

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u) Observat. anatom. p. 107.
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[282/0300] men in einer Papille, welche ebenfalls Fäden von den Nasengaumennerven empfängt und eine solche Lage hat, daſs sie beständig von der Zungenspitze berührt wird. L. Jacobson, der Entdecker des eigentli- chen Baus jener Röhren, fand sie beym Men- schen und Pferde immer verschlossen, bey allen übrigen Säugthieren aber offen t). Santorini und Andere wollen sie auch beym Menschen offen gefunden haben. Mir scheinen die Beob- achtungen der Letztern das meiste Zutrauen zu verdienen. Man trifft wohl Canäle, die wäh- rend des Lebens offen waren, an der Leiche verschlossen an; es entstehen aber nicht an Stellen, wo Verwachsungen im Leben vorhan- den waren, nach dem Tode Oeffnungen. Auf wessen Seite aber auch das Recht seyn mag, so bleibt doch soviel gewiſs, daſs der Ausgang der erwähnten Röhren bey den meisten Thieren, besonders den Nagethieren und den Wieder- käuern, eine beträchtliche Weite hat. Sten- son u), der diese Weite beym Schaaf und Ochsen bemerkte, glaubte mit Recht, daſs die Feuchtigkeit der Nase durch die Röhren in den Mund abflieſse. Die Lage und Richtung der Canäle spricht ganz für diese Meinung und ganz gegen t) Annales du Mus. d’Hist. nat. T. XVIII. p. 412. u) Observat. anatom. p. 107.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/300>, abgerufen am 21.11.2024.