in ihrer Lage und Befestigungsart von den Blättern des Geruchsorgans der Fische. Aber diese Unterschiede sind unwesentlich und lassen sich darauf zurückführen, dass bey den Fischen das Wasser auf das Geruchswerkzeug, bey den krebsartigen Thieren umgekehrt dieses auf jenes wirkt.
Bey den übrigen Crustaceen und den In- sekten lassen sich ähnliche Organe nicht nach- weisen. Aber desto deutlicher äussert sich bey diesen die Gegenwart des Geruchssinns durch ihr Benehmen gegen riechbare Substanzen, und vorzüglich sind es die mit Saugwerkzeugen versehenen geflügelten Insekten, also die Lepi- dopteren, Dipteren und Hymenopteren, welche den Besitz dieses Sinns zu erkennen geben.
Die männlichen Lepidopteren verrathen ein scharfes Vermögen, ihre Weibchen zu wittern. Spallanzanik) wurde von einem Männchen des Schmetterlings der Ulmenraupe auf dem Felde verfolgt, als er ein Kleid trug, das bey einem Kasten gelegen hatte, worin er einige Weibchen jenes Schmetterlings aufbewahrte. Rösell) sah ein Männchen des Papilio cra- taegi zu einer verschlossenen, vor dem Fenster
stehen-
k) Physikal. u. mathemat. Abhandl. S. 221.
l) Insektenbelustigung. B. 1. Tagvögel. 2te Cl. S. 19.
in ihrer Lage und Befestigungsart von den Blättern des Geruchsorgans der Fische. Aber diese Unterschiede sind unwesentlich und lassen sich darauf zurückführen, daſs bey den Fischen das Wasser auf das Geruchswerkzeug, bey den krebsartigen Thieren umgekehrt dieses auf jenes wirkt.
Bey den übrigen Crustaceen und den In- sekten lassen sich ähnliche Organe nicht nach- weisen. Aber desto deutlicher äuſsert sich bey diesen die Gegenwart des Geruchssinns durch ihr Benehmen gegen riechbare Substanzen, und vorzüglich sind es die mit Saugwerkzeugen versehenen geflügelten Insekten, also die Lepi- dopteren, Dipteren und Hymenopteren, welche den Besitz dieses Sinns zu erkennen geben.
Die männlichen Lepidopteren verrathen ein scharfes Vermögen, ihre Weibchen zu wittern. Spallanzanik) wurde von einem Männchen des Schmetterlings der Ulmenraupe auf dem Felde verfolgt, als er ein Kleid trug, das bey einem Kasten gelegen hatte, worin er einige Weibchen jenes Schmetterlings aufbewahrte. Rösell) sah ein Männchen des Papilio cra- taegi zu einer verschlossenen, vor dem Fenster
stehen-
k) Physikal. u. mathemat. Abhandl. S. 221.
l) Insektenbelustigung. B. 1. Tagvögel. 2te Cl. S. 19.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0329"n="311"/>
in ihrer Lage und Befestigungsart von den<lb/>
Blättern des Geruchsorgans der Fische. Aber<lb/>
diese Unterschiede sind unwesentlich und lassen<lb/>
sich darauf zurückführen, daſs bey den Fischen<lb/>
das Wasser auf das Geruchswerkzeug, bey den<lb/>
krebsartigen Thieren umgekehrt dieses auf jenes<lb/>
wirkt.</p><lb/><p>Bey den übrigen Crustaceen und den In-<lb/>
sekten lassen sich ähnliche Organe nicht nach-<lb/>
weisen. Aber desto deutlicher äuſsert sich bey<lb/>
diesen die Gegenwart des Geruchssinns durch<lb/>
ihr Benehmen gegen riechbare Substanzen, und<lb/>
vorzüglich sind es die mit Saugwerkzeugen<lb/>
versehenen geflügelten Insekten, also die Lepi-<lb/>
dopteren, Dipteren und Hymenopteren, welche<lb/>
den Besitz dieses Sinns zu erkennen geben.</p><lb/><p>Die männlichen Lepidopteren verrathen ein<lb/>
scharfes Vermögen, ihre Weibchen zu wittern.<lb/><hirendition="#k">Spallanzani</hi><noteplace="foot"n="k)">Physikal. u. mathemat. Abhandl. S. 221.</note> wurde von einem Männchen<lb/>
des Schmetterlings der Ulmenraupe auf dem<lb/>
Felde verfolgt, als er ein Kleid trug, das bey<lb/>
einem Kasten gelegen hatte, worin er einige<lb/>
Weibchen jenes Schmetterlings aufbewahrte.<lb/><hirendition="#k">Rösel</hi><noteplace="foot"n="l)">Insektenbelustigung. B. 1. Tagvögel. 2te Cl. S. 19.</note> sah ein Männchen des Papilio cra-<lb/>
taegi zu einer verschlossenen, vor dem Fenster<lb/><fwplace="bottom"type="catch">stehen-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[311/0329]
in ihrer Lage und Befestigungsart von den
Blättern des Geruchsorgans der Fische. Aber
diese Unterschiede sind unwesentlich und lassen
sich darauf zurückführen, daſs bey den Fischen
das Wasser auf das Geruchswerkzeug, bey den
krebsartigen Thieren umgekehrt dieses auf jenes
wirkt.
Bey den übrigen Crustaceen und den In-
sekten lassen sich ähnliche Organe nicht nach-
weisen. Aber desto deutlicher äuſsert sich bey
diesen die Gegenwart des Geruchssinns durch
ihr Benehmen gegen riechbare Substanzen, und
vorzüglich sind es die mit Saugwerkzeugen
versehenen geflügelten Insekten, also die Lepi-
dopteren, Dipteren und Hymenopteren, welche
den Besitz dieses Sinns zu erkennen geben.
Die männlichen Lepidopteren verrathen ein
scharfes Vermögen, ihre Weibchen zu wittern.
Spallanzani k) wurde von einem Männchen
des Schmetterlings der Ulmenraupe auf dem
Felde verfolgt, als er ein Kleid trug, das bey
einem Kasten gelegen hatte, worin er einige
Weibchen jenes Schmetterlings aufbewahrte.
Rösel l) sah ein Männchen des Papilio cra-
taegi zu einer verschlossenen, vor dem Fenster
stehen-
k) Physikal. u. mathemat. Abhandl. S. 221.
l) Insektenbelustigung. B. 1. Tagvögel. 2te Cl. S. 19.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/329>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.