Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

stehenden Schachtel fliegen, in welcher sich
Weibchen dieses Schmetterlings befanden, im-
mer zu derselben zurückkehren, obgleich er
einige mal verjagt wurde, und, nachdem die
Schachtel geöffnet war, sich mit einem der
Weibchen paaren.

Die Dipteren und Hymenopteren werden
vorzüglich durch Gerüche von Substanzen, die
ihnen oder ihrer Brut zur Nahrung dienen,
angelockt. Faulendes Fleisch zieht die Fliegen
herbey, wenn es auch noch so sehr versteckt
ist. Eben diese Thiere legen ihre Eyer auf
das Arum Dracunculus L., durch den fauligen
Geruch desselben getäuscht. Als Perrault m)
einen Löwen zergliederte, sammelte sich um
das todte Thier eine unzählbare Menge Fliegen
von einer eigenen Art, die mehrere Meilen
weit hergekommen seyn mussten. Die Bienen,
Wespen und mehrere andere Insekten gehen
begierig dem Geruch des Honigs nach n). Hu-
ber
o) setzte Honig auf ein Fenster, dessen
Laden nur so weit offen waren, dass Bienen
hereinkommen konnten, in die Nachbarschaft
eines Bienenstocks. Binnen weniger als einer
Viertelstunde hatten sich vier Bienen, ein

Schmet-
m) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 337.
n) Lehmann de sensib. extern. animal. exsang. p. 28.
o) Nouv. observat. sur les abeilles. Ed. 2. T. II. p. 371.

stehenden Schachtel fliegen, in welcher sich
Weibchen dieses Schmetterlings befanden, im-
mer zu derselben zurückkehren, obgleich er
einige mal verjagt wurde, und, nachdem die
Schachtel geöffnet war, sich mit einem der
Weibchen paaren.

Die Dipteren und Hymenopteren werden
vorzüglich durch Gerüche von Substanzen, die
ihnen oder ihrer Brut zur Nahrung dienen,
angelockt. Faulendes Fleisch zieht die Fliegen
herbey, wenn es auch noch so sehr versteckt
ist. Eben diese Thiere legen ihre Eyer auf
das Arum Dracunculus L., durch den fauligen
Geruch desselben getäuscht. Als Perrault m)
einen Löwen zergliederte, sammelte sich um
das todte Thier eine unzählbare Menge Fliegen
von einer eigenen Art, die mehrere Meilen
weit hergekommen seyn muſsten. Die Bienen,
Wespen und mehrere andere Insekten gehen
begierig dem Geruch des Honigs nach n). Hu-
ber
o) setzte Honig auf ein Fenster, dessen
Laden nur so weit offen waren, daſs Bienen
hereinkommen konnten, in die Nachbarschaft
eines Bienenstocks. Binnen weniger als einer
Viertelstunde hatten sich vier Bienen, ein

Schmet-
m) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 337.
n) Lehmann de sensib. extern. animal. exsang. p. 28.
o) Nouv. observat. sur les abeilles. Ed. 2. T. II. p. 371.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0330" n="312"/>
stehenden Schachtel fliegen, in welcher sich<lb/>
Weibchen dieses Schmetterlings befanden, im-<lb/>
mer zu derselben zurückkehren, obgleich er<lb/>
einige mal verjagt wurde, und, nachdem die<lb/>
Schachtel geöffnet war, sich mit einem der<lb/>
Weibchen paaren.</p><lb/>
              <p>Die Dipteren und Hymenopteren werden<lb/>
vorzüglich durch Gerüche von Substanzen, die<lb/>
ihnen oder ihrer Brut zur Nahrung dienen,<lb/>
angelockt. Faulendes Fleisch zieht die Fliegen<lb/>
herbey, wenn es auch noch so sehr versteckt<lb/>
ist. Eben diese Thiere legen ihre Eyer auf<lb/>
das Arum Dracunculus L., durch den fauligen<lb/>
Geruch desselben getäuscht. Als <hi rendition="#k">Perrault</hi> <note place="foot" n="m)">Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 337.</note><lb/>
einen Löwen zergliederte, sammelte sich um<lb/>
das todte Thier eine unzählbare Menge Fliegen<lb/>
von einer eigenen Art, die mehrere Meilen<lb/>
weit hergekommen seyn mu&#x017F;sten. Die Bienen,<lb/>
Wespen und mehrere andere Insekten gehen<lb/>
begierig dem Geruch des Honigs nach <note place="foot" n="n)"><hi rendition="#k">Lehmann</hi> de sensib. extern. animal. exsang. p. 28.</note>. <hi rendition="#k">Hu-<lb/>
ber</hi> <note place="foot" n="o)">Nouv. observat. sur les abeilles. Ed. 2. T. II. p. 371.</note> setzte Honig auf ein Fenster, dessen<lb/>
Laden nur so weit offen waren, da&#x017F;s Bienen<lb/>
hereinkommen konnten, in die Nachbarschaft<lb/>
eines Bienenstocks. Binnen weniger als einer<lb/>
Viertelstunde hatten sich vier Bienen, ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schmet-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0330] stehenden Schachtel fliegen, in welcher sich Weibchen dieses Schmetterlings befanden, im- mer zu derselben zurückkehren, obgleich er einige mal verjagt wurde, und, nachdem die Schachtel geöffnet war, sich mit einem der Weibchen paaren. Die Dipteren und Hymenopteren werden vorzüglich durch Gerüche von Substanzen, die ihnen oder ihrer Brut zur Nahrung dienen, angelockt. Faulendes Fleisch zieht die Fliegen herbey, wenn es auch noch so sehr versteckt ist. Eben diese Thiere legen ihre Eyer auf das Arum Dracunculus L., durch den fauligen Geruch desselben getäuscht. Als Perrault m) einen Löwen zergliederte, sammelte sich um das todte Thier eine unzählbare Menge Fliegen von einer eigenen Art, die mehrere Meilen weit hergekommen seyn muſsten. Die Bienen, Wespen und mehrere andere Insekten gehen begierig dem Geruch des Honigs nach n). Hu- ber o) setzte Honig auf ein Fenster, dessen Laden nur so weit offen waren, daſs Bienen hereinkommen konnten, in die Nachbarschaft eines Bienenstocks. Binnen weniger als einer Viertelstunde hatten sich vier Bienen, ein Schmet- m) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 337. n) Lehmann de sensib. extern. animal. exsang. p. 28. o) Nouv. observat. sur les abeilles. Ed. 2. T. II. p. 371.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/330
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/330>, abgerufen am 21.11.2024.