fonc) daraus schloss, dass die Empfindung des Vergnügens, welches die Musik gewährt, ein Eigenthum aller, mit dem Gehörsinn begabter Wesen sey. Den meisten Thieren erregt Musik mehr unangenehme, als angenehme Gefühle. Nur von einzelnen Tönen, oder von einer Folge weniger einzelner Töne scheinen manche angezogen zu werden.
Die meisten, für uns wohllautenden Töne wirken ganz anders auf viele Thiere. Bey Kerner's Versuchen d) schienen den Hunden die hohen Töne einer Violine, eines Zinken, einer Flöte, eines mit nassem Finger gestriche- nen Glases und eines kleinen Metallglöckchens unerträglich zu seyn. Sie flohen dieselben theils mit dem grössten Geheule, theils zitterten sie krampfhaft am ganzen Leibe, oder bewegten den Kopf immer hin und her, oder gähnten dabey beständig. Doch war hierin bey den verschiedenen Individuen eine Verschiedenheit, die beweiset, dass auch bey den einzelnen Thieren einer und derselben Art, wie bey den Menschen, die subjektiven Wirkungen der Töne sehr verschieden sind. Andere Thatsachen lassen nicht zweifeln, dass für die Thiere man- che Töne höchst anziehend seyn müssen, die
auf
c) A. a. O.
d) A. a. O. S. 339.
fonc) daraus schloſs, daſs die Empfindung des Vergnügens, welches die Musik gewährt, ein Eigenthum aller, mit dem Gehörsinn begabter Wesen sey. Den meisten Thieren erregt Musik mehr unangenehme, als angenehme Gefühle. Nur von einzelnen Tönen, oder von einer Folge weniger einzelner Töne scheinen manche angezogen zu werden.
Die meisten, für uns wohllautenden Töne wirken ganz anders auf viele Thiere. Bey Kerner’s Versuchen d) schienen den Hunden die hohen Töne einer Violine, eines Zinken, einer Flöte, eines mit nassem Finger gestriche- nen Glases und eines kleinen Metallglöckchens unerträglich zu seyn. Sie flohen dieselben theils mit dem gröſsten Geheule, theils zitterten sie krampfhaft am ganzen Leibe, oder bewegten den Kopf immer hin und her, oder gähnten dabey beständig. Doch war hierin bey den verschiedenen Individuen eine Verschiedenheit, die beweiset, daſs auch bey den einzelnen Thieren einer und derselben Art, wie bey den Menschen, die subjektiven Wirkungen der Töne sehr verschieden sind. Andere Thatsachen lassen nicht zweifeln, daſs für die Thiere man- che Töne höchst anziehend seyn müssen, die
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c) A. a. O.
d) A. a. O. S. 339.
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[340/0358]
fon c) daraus schloſs, daſs die Empfindung des
Vergnügens, welches die Musik gewährt, ein
Eigenthum aller, mit dem Gehörsinn begabter
Wesen sey. Den meisten Thieren erregt Musik
mehr unangenehme, als angenehme Gefühle.
Nur von einzelnen Tönen, oder von einer
Folge weniger einzelner Töne scheinen manche
angezogen zu werden.
Die meisten, für uns wohllautenden Töne
wirken ganz anders auf viele Thiere. Bey
Kerner’s Versuchen d) schienen den Hunden
die hohen Töne einer Violine, eines Zinken,
einer Flöte, eines mit nassem Finger gestriche-
nen Glases und eines kleinen Metallglöckchens
unerträglich zu seyn. Sie flohen dieselben theils
mit dem gröſsten Geheule, theils zitterten sie
krampfhaft am ganzen Leibe, oder bewegten
den Kopf immer hin und her, oder gähnten
dabey beständig. Doch war hierin bey den
verschiedenen Individuen eine Verschiedenheit,
die beweiset, daſs auch bey den einzelnen
Thieren einer und derselben Art, wie bey den
Menschen, die subjektiven Wirkungen der Töne
sehr verschieden sind. Andere Thatsachen
lassen nicht zweifeln, daſs für die Thiere man-
che Töne höchst anziehend seyn müssen, die
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c) A. a. O.
d) A. a. O. S. 339.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/358>, abgerufen am 21.11.2024.
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