Thieren auf einerley Art mit dem Trommelfell verbunden ist. Das letztere kann kreisförmig seyn, und doch können viele der, zwischen der Peripherie desselben und dem Handgriff des Hammers liegenden Theile weniger Länge als bey einem elliptischen Trommelfell von glei- chem Flächeninhalt haben, wenn der Handgriff eine mehr excentrische Befestigung an dem kreisförmigen als an dem elliptischen Trommel- fell hat. Bey vielen Vögeln liegt das äussere Ende der Columella ausserhalb dem Mittelpunkt des Trommelfells g), und jene hat hier drey knorpelartige, mit dem letztern verwachsene Fortsätze. Diese und ähnliche Bildungen müs- sen Verschiedenheiten in der Spannung der Theile des Trommelfells verursachen, die nicht von der Form des Umfangs desselben allein ab- hängen und schwer zu bestimmen sind. Dass übrigens Kerner's Versuche an Thieren wenig entscheidend sind, ist schon oben (S. 333.) be- merkt worden.
Verschieden ist endlich bey den verschiede- nen Thieren die Neigung der Ebene, worin sich der Umfang des Trommelfells befindet, gegen den Horizont. Cuvierh) nimmt als Gesetz an, dass ein Thier desto schärfer hört,
je
g)Comparetti a. a. O. p. 161.
h) A. a. O. p. 496.
Thieren auf einerley Art mit dem Trommelfell verbunden ist. Das letztere kann kreisförmig seyn, und doch können viele der, zwischen der Peripherie desselben und dem Handgriff des Hammers liegenden Theile weniger Länge als bey einem elliptischen Trommelfell von glei- chem Flächeninhalt haben, wenn der Handgriff eine mehr excentrische Befestigung an dem kreisförmigen als an dem elliptischen Trommel- fell hat. Bey vielen Vögeln liegt das äuſsere Ende der Columella auſserhalb dem Mittelpunkt des Trommelfells g), und jene hat hier drey knorpelartige, mit dem letztern verwachsene Fortsätze. Diese und ähnliche Bildungen müs- sen Verschiedenheiten in der Spannung der Theile des Trommelfells verursachen, die nicht von der Form des Umfangs desselben allein ab- hängen und schwer zu bestimmen sind. Daſs übrigens Kerner’s Versuche an Thieren wenig entscheidend sind, ist schon oben (S. 333.) be- merkt worden.
Verschieden ist endlich bey den verschiede- nen Thieren die Neigung der Ebene, worin sich der Umfang des Trommelfells befindet, gegen den Horizont. Cuvierh) nimmt als Gesetz an, daſs ein Thier desto schärfer hört,
je
g)Comparetti a. a. O. p. 161.
h) A. a. O. p. 496.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0398"n="380"/>
Thieren auf einerley Art mit dem Trommelfell<lb/>
verbunden ist. Das letztere kann kreisförmig<lb/>
seyn, und doch können viele der, zwischen der<lb/>
Peripherie desselben und dem Handgriff des<lb/>
Hammers liegenden Theile weniger Länge als<lb/>
bey einem elliptischen Trommelfell von glei-<lb/>
chem Flächeninhalt haben, wenn der Handgriff<lb/>
eine mehr excentrische Befestigung an dem<lb/>
kreisförmigen als an dem elliptischen Trommel-<lb/>
fell hat. Bey vielen Vögeln liegt das äuſsere<lb/>
Ende der Columella auſserhalb dem Mittelpunkt<lb/>
des Trommelfells <noteplace="foot"n="g)"><hirendition="#k">Comparetti</hi> a. a. O. p. 161.</note>, und jene hat hier drey<lb/>
knorpelartige, mit dem letztern verwachsene<lb/>
Fortsätze. Diese und ähnliche Bildungen müs-<lb/>
sen Verschiedenheiten in der Spannung der<lb/>
Theile des Trommelfells verursachen, die nicht<lb/>
von der Form des Umfangs desselben allein ab-<lb/>
hängen und schwer zu bestimmen sind. Daſs<lb/>
übrigens <hirendition="#k">Kerner</hi>’s Versuche an Thieren wenig<lb/>
entscheidend sind, ist schon oben (S. 333.) be-<lb/>
merkt worden.</p><lb/><p>Verschieden ist endlich bey den verschiede-<lb/>
nen Thieren die Neigung der Ebene, worin<lb/>
sich der Umfang des Trommelfells befindet,<lb/>
gegen den Horizont. <hirendition="#k">Cuvier</hi><noteplace="foot"n="h)">A. a. O. p. 496.</note> nimmt als<lb/>
Gesetz an, daſs ein Thier desto schärfer hört,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">je</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[380/0398]
Thieren auf einerley Art mit dem Trommelfell
verbunden ist. Das letztere kann kreisförmig
seyn, und doch können viele der, zwischen der
Peripherie desselben und dem Handgriff des
Hammers liegenden Theile weniger Länge als
bey einem elliptischen Trommelfell von glei-
chem Flächeninhalt haben, wenn der Handgriff
eine mehr excentrische Befestigung an dem
kreisförmigen als an dem elliptischen Trommel-
fell hat. Bey vielen Vögeln liegt das äuſsere
Ende der Columella auſserhalb dem Mittelpunkt
des Trommelfells g), und jene hat hier drey
knorpelartige, mit dem letztern verwachsene
Fortsätze. Diese und ähnliche Bildungen müs-
sen Verschiedenheiten in der Spannung der
Theile des Trommelfells verursachen, die nicht
von der Form des Umfangs desselben allein ab-
hängen und schwer zu bestimmen sind. Daſs
übrigens Kerner’s Versuche an Thieren wenig
entscheidend sind, ist schon oben (S. 333.) be-
merkt worden.
Verschieden ist endlich bey den verschiede-
nen Thieren die Neigung der Ebene, worin
sich der Umfang des Trommelfells befindet,
gegen den Horizont. Cuvier h) nimmt als
Gesetz an, daſs ein Thier desto schärfer hört,
je
g) Comparetti a. a. O. p. 161.
h) A. a. O. p. 496.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/398>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.