kömmt, ihr Verhältniss zu dem Vermögen der Unterscheidung des Lauts.
Die halbcirkelförmigen Canäle kannte man ihrem innern Bau nach vor Scarpa zu wenig, als dass man früher eine einigermaassen befrie- digende Deutung ihrer Bestimmung zu geben im Stande war. Scarpaf) hielt für den Zweck derselben, Aufnahme der durch die Schädel- knochen fortgepflanzten Schallschwingungen. Autenrieth und Kernerg) fassten diese Muthmassung auf und schmückten sie weiter aus, indem sie voraussetzten, jeder Schall würde zum Theil durch die Schädelknochen fortge- pflanzt, die Bogengänge nähmen diesen Theil auf und wir erhielten durch sie eine unmittel- bare Empfindung von der Richtung des Schalls. Der Bau der halbcirkelförmigen Gänge ent- spricht, ihrer Ansicht nach, ganz der Bestim- mung, die Richtung des Schalls bemerklich zu machen. Es giebt, sagt Kernerh), bey allen Thieren drey derselben, welche so gelagert sind, dass sie den drey Dimensionen des Cubus entsprechen und dass jeder, in einer dieser drey Dimensionen ankommende Schall immer den
einen
f) A. a. O. §. 15.
g)Reil's u. Autenrieth's Archiv f. d. Physiol. B. 9. S. 350 fg.
h) A. a. O. S. 362.
kömmt, ihr Verhältniſs zu dem Vermögen der Unterscheidung des Lauts.
Die halbcirkelförmigen Canäle kannte man ihrem innern Bau nach vor Scarpa zu wenig, als daſs man früher eine einigermaaſsen befrie- digende Deutung ihrer Bestimmung zu geben im Stande war. Scarpaf) hielt für den Zweck derselben, Aufnahme der durch die Schädel- knochen fortgepflanzten Schallschwingungen. Autenrieth und Kernerg) faſsten diese Muthmaſsung auf und schmückten sie weiter aus, indem sie voraussetzten, jeder Schall würde zum Theil durch die Schädelknochen fortge- pflanzt, die Bogengänge nähmen diesen Theil auf und wir erhielten durch sie eine unmittel- bare Empfindung von der Richtung des Schalls. Der Bau der halbcirkelförmigen Gänge ent- spricht, ihrer Ansicht nach, ganz der Bestim- mung, die Richtung des Schalls bemerklich zu machen. Es giebt, sagt Kernerh), bey allen Thieren drey derselben, welche so gelagert sind, daſs sie den drey Dimensionen des Cubus entsprechen und daſs jeder, in einer dieser drey Dimensionen ankommende Schall immer den
einen
f) A. a. O. §. 15.
g)Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. 9. S. 350 fg.
h) A. a. O. S. 362.
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[407/0425]
kömmt, ihr Verhältniſs zu dem Vermögen der
Unterscheidung des Lauts.
Die halbcirkelförmigen Canäle kannte man
ihrem innern Bau nach vor Scarpa zu wenig,
als daſs man früher eine einigermaaſsen befrie-
digende Deutung ihrer Bestimmung zu geben im
Stande war. Scarpa f) hielt für den Zweck
derselben, Aufnahme der durch die Schädel-
knochen fortgepflanzten Schallschwingungen.
Autenrieth und Kerner g) faſsten diese
Muthmaſsung auf und schmückten sie weiter
aus, indem sie voraussetzten, jeder Schall würde
zum Theil durch die Schädelknochen fortge-
pflanzt, die Bogengänge nähmen diesen Theil
auf und wir erhielten durch sie eine unmittel-
bare Empfindung von der Richtung des Schalls.
Der Bau der halbcirkelförmigen Gänge ent-
spricht, ihrer Ansicht nach, ganz der Bestim-
mung, die Richtung des Schalls bemerklich zu
machen. Es giebt, sagt Kerner h), bey allen
Thieren drey derselben, welche so gelagert
sind, daſs sie den drey Dimensionen des Cubus
entsprechen und daſs jeder, in einer dieser drey
Dimensionen ankommende Schall immer den
einen
f) A. a. O. §. 15.
g) Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. 9.
S. 350 fg.
h) A. a. O. S. 362.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/425>, abgerufen am 10.11.2024.
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