menhängt. Nicht ganz so breit in Vergleichung mit dieser, doch auch mit einem grossen Theil derselben zusammenhängend, ist er beym Storch. In dem Auge des letztern fand ich ausser dem Fächer noch ein zweytes, diesem verwandtes Organ, eine, parallel mit demselben durch den Glaskörper von der Linse zur Retina gehende, cylindrische Falle der Ciliarfortsätze. Per- raulth) glaubte, die Farbe des Fächers sey desto schwärzer, je höher die Vögel fliegen und je weiter ihr Gesicht reicht. Mir schien frü- her ebenfalls dieser Satz allgemein gültig i). Später habe ich indess mehrere Beobachtungen gemacht, die nicht damit übereinstimmen. Ich fand z. B. den untern Theil des Fächers von sehr wenig schwarzer, fast grauer Farbe bey Falco aeruginosus, Corvus Cornix, Corvus glan- darius, Ardea stellaris und Picus viridis, also bey Vögeln aus ganz verschiedenen Familien und von sehr verschiedenem Bau. Der Fächer entfaltet sich übrigens an seinem mittlern Theil, wenn man den Augapfel in dessen Axe gelinde zusammendrückt.
Ich halte nach den angeführten Thatsachen den schwarzen Fächer für eine Art von Schleyer,
durch
h) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 343.
i) Verm. Schr. von G. R. u. L. C. Treviranus. B. 3. S. 163.
menhängt. Nicht ganz so breit in Vergleichung mit dieser, doch auch mit einem groſsen Theil derselben zusammenhängend, ist er beym Storch. In dem Auge des letztern fand ich auſser dem Fächer noch ein zweytes, diesem verwandtes Organ, eine, parallel mit demselben durch den Glaskörper von der Linse zur Retina gehende, cylindrische Falle der Ciliarfortsätze. Per- raulth) glaubte, die Farbe des Fächers sey desto schwärzer, je höher die Vögel fliegen und je weiter ihr Gesicht reicht. Mir schien frü- her ebenfalls dieser Satz allgemein gültig i). Später habe ich indeſs mehrere Beobachtungen gemacht, die nicht damit übereinstimmen. Ich fand z. B. den untern Theil des Fächers von sehr wenig schwarzer, fast grauer Farbe bey Falco aeruginosus, Corvus Cornix, Corvus glan- darius, Ardea stellaris und Picus viridis, also bey Vögeln aus ganz verschiedenen Familien und von sehr verschiedenem Bau. Der Fächer entfaltet sich übrigens an seinem mittlern Theil, wenn man den Augapfel in dessen Axe gelinde zusammendrückt.
Ich halte nach den angeführten Thatsachen den schwarzen Fächer für eine Art von Schleyer,
durch
h) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 343.
i) Verm. Schr. von G. R. u. L. C. Treviranus. B. 3. S. 163.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0511"n="489"/>
menhängt. Nicht ganz so breit in Vergleichung<lb/>
mit dieser, doch auch mit einem groſsen Theil<lb/>
derselben zusammenhängend, ist er beym Storch.<lb/>
In dem Auge des letztern fand ich auſser dem<lb/>
Fächer noch ein zweytes, diesem verwandtes<lb/>
Organ, eine, parallel mit demselben durch den<lb/>
Glaskörper von der Linse zur Retina gehende,<lb/>
cylindrische Falle der Ciliarfortsätze. <hirendition="#k">Per-<lb/>
rault</hi><noteplace="foot"n="h)">Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 343.</note> glaubte, die Farbe des Fächers sey<lb/>
desto schwärzer, je höher die Vögel fliegen und<lb/>
je weiter ihr Gesicht reicht. Mir schien frü-<lb/>
her ebenfalls dieser Satz allgemein gültig <noteplace="foot"n="i)">Verm. Schr. von G. R. u. L. C. <hirendition="#k">Treviranus</hi>. B. 3.<lb/>
S. 163.</note>.<lb/>
Später habe ich indeſs mehrere Beobachtungen<lb/>
gemacht, die nicht damit übereinstimmen. Ich<lb/>
fand z. B. den untern Theil des Fächers von<lb/>
sehr wenig schwarzer, fast grauer Farbe bey<lb/>
Falco aeruginosus, Corvus Cornix, Corvus glan-<lb/>
darius, Ardea stellaris und Picus viridis, also<lb/>
bey Vögeln aus ganz verschiedenen Familien<lb/>
und von sehr verschiedenem Bau. Der Fächer<lb/>
entfaltet sich übrigens an seinem mittlern Theil,<lb/>
wenn man den Augapfel in dessen Axe gelinde<lb/>
zusammendrückt.</p><lb/><p>Ich halte nach den angeführten Thatsachen<lb/>
den schwarzen Fächer für eine Art von Schleyer,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">durch</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[489/0511]
menhängt. Nicht ganz so breit in Vergleichung
mit dieser, doch auch mit einem groſsen Theil
derselben zusammenhängend, ist er beym Storch.
In dem Auge des letztern fand ich auſser dem
Fächer noch ein zweytes, diesem verwandtes
Organ, eine, parallel mit demselben durch den
Glaskörper von der Linse zur Retina gehende,
cylindrische Falle der Ciliarfortsätze. Per-
rault h) glaubte, die Farbe des Fächers sey
desto schwärzer, je höher die Vögel fliegen und
je weiter ihr Gesicht reicht. Mir schien frü-
her ebenfalls dieser Satz allgemein gültig i).
Später habe ich indeſs mehrere Beobachtungen
gemacht, die nicht damit übereinstimmen. Ich
fand z. B. den untern Theil des Fächers von
sehr wenig schwarzer, fast grauer Farbe bey
Falco aeruginosus, Corvus Cornix, Corvus glan-
darius, Ardea stellaris und Picus viridis, also
bey Vögeln aus ganz verschiedenen Familien
und von sehr verschiedenem Bau. Der Fächer
entfaltet sich übrigens an seinem mittlern Theil,
wenn man den Augapfel in dessen Axe gelinde
zusammendrückt.
Ich halte nach den angeführten Thatsachen
den schwarzen Fächer für eine Art von Schleyer,
durch
h) Oeuvres de Phys. et de Mechan. p. 343.
i) Verm. Schr. von G. R. u. L. C. Treviranus. B. 3.
S. 163.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/511>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.