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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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Malacarne d) und Home e) nicht erwogen,
als sie die Meinung äusserten, die Linse des
Vogelauges könne durch Zusammenziehungen
des Fächers, vermöge einer vermeinten musku-
lösen Beschaffenheit desselben, dem Grunde des
Auges zum Behuf des Nahesehens genähert
werden.

Was indess bey den Säugthieren und Vögeln
im Allgemeinen nicht als nothwendig und als
im Bau des Auges gegründet nachzuweisen ist,
findet vielleicht bey einzelnen Arten der Thiere
dieser Classen und bey manchen Fischen statt.

L. Thomas f) entdeckte im Auge des Rhi-
noceros, zwischen der Sklerotika und Choroidea,
vier muskelnähnliche Bänder, deren Sehnen auf
der innern Fläche des hintern Theils der Skle-
rotika in gleichen Zwischenräumen vom Sehe-
nerven entsprangen und sich, allmählig breiter
werdend, in der Gegend, wo der Durchmesser
des Augapfels am grössten ist, mit der Choroi-
dea vereinigten. Vielleicht dienen diese Theile,
wenn sie in der That Muskeln sind, zur Ein-
richtung des Auges auf sehr nahe Gegenstände,
indem sie die Linse der Netzhaut näher brin-

gen.
d) Memorie della Societa Italiana. T. VII. p. 206.
e) A. a. O. Y. 1796. p. 16.
f) Philos. Transact. Y. 1801. p. 149.

Malacarne d) und Home e) nicht erwogen,
als sie die Meinung äuſserten, die Linse des
Vogelauges könne durch Zusammenziehungen
des Fächers, vermöge einer vermeinten musku-
lösen Beschaffenheit desselben, dem Grunde des
Auges zum Behuf des Nahesehens genähert
werden.

Was indeſs bey den Säugthieren und Vögeln
im Allgemeinen nicht als nothwendig und als
im Bau des Auges gegründet nachzuweisen ist,
findet vielleicht bey einzelnen Arten der Thiere
dieser Classen und bey manchen Fischen statt.

L. Thomas f) entdeckte im Auge des Rhi-
noceros, zwischen der Sklerotika und Choroidea,
vier muskelnähnliche Bänder, deren Sehnen auf
der innern Fläche des hintern Theils der Skle-
rotika in gleichen Zwischenräumen vom Sehe-
nerven entsprangen und sich, allmählig breiter
werdend, in der Gegend, wo der Durchmesser
des Augapfels am gröſsten ist, mit der Choroi-
dea vereinigten. Vielleicht dienen diese Theile,
wenn sie in der That Muskeln sind, zur Ein-
richtung des Auges auf sehr nahe Gegenstände,
indem sie die Linse der Netzhaut näher brin-

gen.
d) Memorie della Societa Italiana. T. VII. p. 206.
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[538/0560] Malacarne d) und Home e) nicht erwogen, als sie die Meinung äuſserten, die Linse des Vogelauges könne durch Zusammenziehungen des Fächers, vermöge einer vermeinten musku- lösen Beschaffenheit desselben, dem Grunde des Auges zum Behuf des Nahesehens genähert werden. Was indeſs bey den Säugthieren und Vögeln im Allgemeinen nicht als nothwendig und als im Bau des Auges gegründet nachzuweisen ist, findet vielleicht bey einzelnen Arten der Thiere dieser Classen und bey manchen Fischen statt. L. Thomas f) entdeckte im Auge des Rhi- noceros, zwischen der Sklerotika und Choroidea, vier muskelnähnliche Bänder, deren Sehnen auf der innern Fläche des hintern Theils der Skle- rotika in gleichen Zwischenräumen vom Sehe- nerven entsprangen und sich, allmählig breiter werdend, in der Gegend, wo der Durchmesser des Augapfels am gröſsten ist, mit der Choroi- dea vereinigten. Vielleicht dienen diese Theile, wenn sie in der That Muskeln sind, zur Ein- richtung des Auges auf sehr nahe Gegenstände, indem sie die Linse der Netzhaut näher brin- gen. d) Memorie della Societa Italiana. T. VII. p. 206. e) A. a. O. Y. 1796. p. 16. f) Philos. Transact. Y. 1801. p. 149.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/560>, abgerufen am 24.11.2024.