Ende an den Ciliarring, mit dem andern an das innerste Blatt der Hornhaut befestigt sind. Er liesse sich also als antagonistisch gegen die Muskeln der Nickhaut wirkend betrachten. Ich kann ihn indess nicht für einen Muskel aner- kennen. Ich habe ihn bey mehrern Vögeln aus verschiedenen Familien untersucht und immer seine Fasern den Muskelfasern sehr unähnlich, überhaupt aber so schwach gefunden, dass ich eine Wirkung derselben auf die Spannung der Hornhaut, besonders bey den Falkenarten, deren Cornea eine Dicke von mehr als einer halben Pariser Linie hat, geradezu für unmög- lich erklären muss. Ueber die eigentliche Be- stimmung dieses Theils kann ich mir noch nicht ein Urtheil erlauben. Dass übrigens bey den Vögeln durch eine Zusammenpressung des Augapfels, sie geschehe auf welche Weise sie wolle, keine Einrichtung des Auges nach den Entfernungen hervorgebracht werden kann, er- giebt sich auch noch daraus, weil bey vielen dieser Thiere der schwarze Fächer mit der Linsenkapsel sehr fest und in einer beträchtli- chen Ausdehnung, jedoch nicht in der Augen- axe, sondern seitwärts verbunden ist, die Linse also bey jeder Veränderung sowohl des Durch- messers, als der Axe des Augapfels in einer schiefen Richtung zurückgezogen oder hervor- gedrückt werden muss. Diesen Umstand haben
Mala-
Ende an den Ciliarring, mit dem andern an das innerste Blatt der Hornhaut befestigt sind. Er lieſse sich also als antagonistisch gegen die Muskeln der Nickhaut wirkend betrachten. Ich kann ihn indeſs nicht für einen Muskel aner- kennen. Ich habe ihn bey mehrern Vögeln aus verschiedenen Familien untersucht und immer seine Fasern den Muskelfasern sehr unähnlich, überhaupt aber so schwach gefunden, daſs ich eine Wirkung derselben auf die Spannung der Hornhaut, besonders bey den Falkenarten, deren Cornea eine Dicke von mehr als einer halben Pariser Linie hat, geradezu für unmög- lich erklären muſs. Ueber die eigentliche Be- stimmung dieses Theils kann ich mir noch nicht ein Urtheil erlauben. Daſs übrigens bey den Vögeln durch eine Zusammenpressung des Augapfels, sie geschehe auf welche Weise sie wolle, keine Einrichtung des Auges nach den Entfernungen hervorgebracht werden kann, er- giebt sich auch noch daraus, weil bey vielen dieser Thiere der schwarze Fächer mit der Linsenkapsel sehr fest und in einer beträchtli- chen Ausdehnung, jedoch nicht in der Augen- axe, sondern seitwärts verbunden ist, die Linse also bey jeder Veränderung sowohl des Durch- messers, als der Axe des Augapfels in einer schiefen Richtung zurückgezogen oder hervor- gedrückt werden muſs. Diesen Umstand haben
Mala-
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Ende an den Ciliarring, mit dem andern an das
innerste Blatt der Hornhaut befestigt sind. Er
lieſse sich also als antagonistisch gegen die
Muskeln der Nickhaut wirkend betrachten. Ich
kann ihn indeſs nicht für einen Muskel aner-
kennen. Ich habe ihn bey mehrern Vögeln aus
verschiedenen Familien untersucht und immer
seine Fasern den Muskelfasern sehr unähnlich,
überhaupt aber so schwach gefunden, daſs ich
eine Wirkung derselben auf die Spannung der
Hornhaut, besonders bey den Falkenarten,
deren Cornea eine Dicke von mehr als einer
halben Pariser Linie hat, geradezu für unmög-
lich erklären muſs. Ueber die eigentliche Be-
stimmung dieses Theils kann ich mir noch
nicht ein Urtheil erlauben. Daſs übrigens bey
den Vögeln durch eine Zusammenpressung des
Augapfels, sie geschehe auf welche Weise sie
wolle, keine Einrichtung des Auges nach den
Entfernungen hervorgebracht werden kann, er-
giebt sich auch noch daraus, weil bey vielen
dieser Thiere der schwarze Fächer mit der
Linsenkapsel sehr fest und in einer beträchtli-
chen Ausdehnung, jedoch nicht in der Augen-
axe, sondern seitwärts verbunden ist, die Linse
also bey jeder Veränderung sowohl des Durch-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/559>, abgerufen am 24.11.2024.
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