dert werde, sey der schwarze Fächer vermöge einer muskulösen Beschaffenheit desselben. Diese Meinung lässt sich, so ausgedrückt und auf alle Vögel ausgedehnt, nicht vertheidigen. Bey man- chen dieser Thiere, z. B. den Eulen, ist das obere Ende des Fächers so entfernt von der Linse, und dessen Zusammenhang mit der letz- tern durch so schwache Fäden von Zellgewebe vermittelt, dass er auf keine Weise die Linse verrücken kann. Auch lassen sich nicht Zu- sammenziehungen des Fächers, deren dieser seinem ganzen Baue nach gewiss nicht fähig ist, für das Mittel annehmen, wodurch derselbe auf die Linse wirken kann. Wohl aber sind Bewe- gungen dieses Theils vermittelst des Fächers bey denen Vögeln, bey welchen der letztere fester mit der Linse verbunden ist, entweder durch Anschwellungen desselben, oder durch eine, zwischen ihm und der Linse befindliche muskulöse Substanz möglich. Auf jene Art kann der Fächer die Linse bey den Wasser- und Singvögeln bewegen, wo er diese unmittel- bar in einer beträchtlichen Ausdehnung umfasst. Auf die andere Weise wirkt er vielleicht bey den Reihern. Hier erstreckt sich der Fächer zwar nicht bis zur Linse. Er hängt aber doch mit ihrer Kapsel sehr fest zusammen, und bey der Rohrdommel fand ich zwischen beyden Or- ganen in der Substanz des Glaskörpers, auf
der
dert werde, sey der schwarze Fächer vermöge einer muskulösen Beschaffenheit desselben. Diese Meinung läſst sich, so ausgedrückt und auf alle Vögel ausgedehnt, nicht vertheidigen. Bey man- chen dieser Thiere, z. B. den Eulen, ist das obere Ende des Fächers so entfernt von der Linse, und dessen Zusammenhang mit der letz- tern durch so schwache Fäden von Zellgewebe vermittelt, daſs er auf keine Weise die Linse verrücken kann. Auch lassen sich nicht Zu- sammenziehungen des Fächers, deren dieser seinem ganzen Baue nach gewiſs nicht fähig ist, für das Mittel annehmen, wodurch derselbe auf die Linse wirken kann. Wohl aber sind Bewe- gungen dieses Theils vermittelst des Fächers bey denen Vögeln, bey welchen der letztere fester mit der Linse verbunden ist, entweder durch Anschwellungen desselben, oder durch eine, zwischen ihm und der Linse befindliche muskulöse Substanz möglich. Auf jene Art kann der Fächer die Linse bey den Wasser- und Singvögeln bewegen, wo er diese unmittel- bar in einer beträchtlichen Ausdehnung umfaſst. Auf die andere Weise wirkt er vielleicht bey den Reihern. Hier erstreckt sich der Fächer zwar nicht bis zur Linse. Er hängt aber doch mit ihrer Kapsel sehr fest zusammen, und bey der Rohrdommel fand ich zwischen beyden Or- ganen in der Substanz des Glaskörpers, auf
der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0570"n="548"/>
dert werde, sey der schwarze Fächer vermöge<lb/>
einer muskulösen Beschaffenheit desselben. Diese<lb/>
Meinung läſst sich, so ausgedrückt und auf alle<lb/>
Vögel ausgedehnt, nicht vertheidigen. Bey man-<lb/>
chen dieser Thiere, z. B. den Eulen, ist das<lb/>
obere Ende des Fächers so entfernt von der<lb/>
Linse, und dessen Zusammenhang mit der letz-<lb/>
tern durch so schwache Fäden von Zellgewebe<lb/>
vermittelt, daſs er auf keine Weise die Linse<lb/>
verrücken kann. Auch lassen sich nicht Zu-<lb/>
sammenziehungen des Fächers, deren dieser<lb/>
seinem ganzen Baue nach gewiſs nicht fähig ist,<lb/>
für das Mittel annehmen, wodurch derselbe auf<lb/>
die Linse wirken kann. Wohl aber sind Bewe-<lb/>
gungen dieses Theils vermittelst des Fächers<lb/>
bey denen Vögeln, bey welchen der letztere<lb/>
fester mit der Linse verbunden ist, entweder<lb/>
durch Anschwellungen desselben, oder durch<lb/>
eine, zwischen ihm und der Linse befindliche<lb/>
muskulöse Substanz möglich. Auf jene Art<lb/>
kann der Fächer die Linse bey den Wasser-<lb/>
und Singvögeln bewegen, wo er diese unmittel-<lb/>
bar in einer beträchtlichen Ausdehnung umfaſst.<lb/>
Auf die andere Weise wirkt er vielleicht bey<lb/>
den Reihern. Hier erstreckt sich der Fächer<lb/>
zwar nicht bis zur Linse. Er hängt aber doch<lb/>
mit ihrer Kapsel sehr fest zusammen, und bey<lb/>
der Rohrdommel fand ich zwischen beyden Or-<lb/>
ganen in der Substanz des Glaskörpers, auf<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[548/0570]
dert werde, sey der schwarze Fächer vermöge
einer muskulösen Beschaffenheit desselben. Diese
Meinung läſst sich, so ausgedrückt und auf alle
Vögel ausgedehnt, nicht vertheidigen. Bey man-
chen dieser Thiere, z. B. den Eulen, ist das
obere Ende des Fächers so entfernt von der
Linse, und dessen Zusammenhang mit der letz-
tern durch so schwache Fäden von Zellgewebe
vermittelt, daſs er auf keine Weise die Linse
verrücken kann. Auch lassen sich nicht Zu-
sammenziehungen des Fächers, deren dieser
seinem ganzen Baue nach gewiſs nicht fähig ist,
für das Mittel annehmen, wodurch derselbe auf
die Linse wirken kann. Wohl aber sind Bewe-
gungen dieses Theils vermittelst des Fächers
bey denen Vögeln, bey welchen der letztere
fester mit der Linse verbunden ist, entweder
durch Anschwellungen desselben, oder durch
eine, zwischen ihm und der Linse befindliche
muskulöse Substanz möglich. Auf jene Art
kann der Fächer die Linse bey den Wasser-
und Singvögeln bewegen, wo er diese unmittel-
bar in einer beträchtlichen Ausdehnung umfaſst.
Auf die andere Weise wirkt er vielleicht bey
den Reihern. Hier erstreckt sich der Fächer
zwar nicht bis zur Linse. Er hängt aber doch
mit ihrer Kapsel sehr fest zusammen, und bey
der Rohrdommel fand ich zwischen beyden Or-
ganen in der Substanz des Glaskörpers, auf
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/570>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.