Berkeleyu) glaubte die Auflösung dieses Problems darin zu finden, dass die Lage der Gegenstände etwas Relatives ist und keine Sache uns umgekehrt erscheinen kann, wenn es nicht eine andere giebt, die wir in gerader Stellung sehen, alle Bilder im Innern des Bildes aber umgekehrt sind. Gegen diese Erklärung würde sich nichts einwenden lassen, wenn uns blos das Auge von der Lage und Stellung der Ge- genstände unterrichtete. Aber warum stehen die Vorstellungen, die wir hiervon durch unsere übrigen Sinne, besonders durch das Getast em- pfangen, mit denen, die uns das Gesicht giebt, nicht in Widerspruch? Wie entsteht bey dem Insekt, in dessen einfachen Augen die Gegen- stände sich ebenfalls verkehrt darstellen müs- sen, während in den zusammengesetzten Augen desselben keine solche Umkehrung vorgehen kann, Uebereinstimmung zwischen den Empfin- dungen, die es von diesen verschiedenen Ge- sichtswerkzeugen erhält?
Diese Schwierigkeiten, von welchen die letztere bisher unbeachtet geblieben ist, werden durch keine der sonstigen Erklärungen, die man von der obigen Thatsache gegeben hat, gehoben. Sie lässt sich nicht, wie die Einfachheit der Empfindung bey der Doppeltheit der Gesichts-
ein-
u) Essay towards a new theory of vision. p. 312.
Berkeleyu) glaubte die Auflösung dieses Problems darin zu finden, daſs die Lage der Gegenstände etwas Relatives ist und keine Sache uns umgekehrt erscheinen kann, wenn es nicht eine andere giebt, die wir in gerader Stellung sehen, alle Bilder im Innern des Bildes aber umgekehrt sind. Gegen diese Erklärung würde sich nichts einwenden lassen, wenn uns blos das Auge von der Lage und Stellung der Ge- genstände unterrichtete. Aber warum stehen die Vorstellungen, die wir hiervon durch unsere übrigen Sinne, besonders durch das Getast em- pfangen, mit denen, die uns das Gesicht giebt, nicht in Widerspruch? Wie entsteht bey dem Insekt, in dessen einfachen Augen die Gegen- stände sich ebenfalls verkehrt darstellen müs- sen, während in den zusammengesetzten Augen desselben keine solche Umkehrung vorgehen kann, Uebereinstimmung zwischen den Empfin- dungen, die es von diesen verschiedenen Ge- sichtswerkzeugen erhält?
Diese Schwierigkeiten, von welchen die letztere bisher unbeachtet geblieben ist, werden durch keine der sonstigen Erklärungen, die man von der obigen Thatsache gegeben hat, gehoben. Sie läſst sich nicht, wie die Einfachheit der Empfindung bey der Doppeltheit der Gesichts-
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u) Essay towards a new theory of vision. p. 312.
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[576/0598]
Berkeley u) glaubte die Auflösung dieses
Problems darin zu finden, daſs die Lage der
Gegenstände etwas Relatives ist und keine Sache
uns umgekehrt erscheinen kann, wenn es nicht
eine andere giebt, die wir in gerader Stellung
sehen, alle Bilder im Innern des Bildes aber
umgekehrt sind. Gegen diese Erklärung würde
sich nichts einwenden lassen, wenn uns blos
das Auge von der Lage und Stellung der Ge-
genstände unterrichtete. Aber warum stehen
die Vorstellungen, die wir hiervon durch unsere
übrigen Sinne, besonders durch das Getast em-
pfangen, mit denen, die uns das Gesicht giebt,
nicht in Widerspruch? Wie entsteht bey dem
Insekt, in dessen einfachen Augen die Gegen-
stände sich ebenfalls verkehrt darstellen müs-
sen, während in den zusammengesetzten Augen
desselben keine solche Umkehrung vorgehen
kann, Uebereinstimmung zwischen den Empfin-
dungen, die es von diesen verschiedenen Ge-
sichtswerkzeugen erhält?
Diese Schwierigkeiten, von welchen die
letztere bisher unbeachtet geblieben ist, werden
durch keine der sonstigen Erklärungen, die man
von der obigen Thatsache gegeben hat, gehoben.
Sie läſst sich nicht, wie die Einfachheit der
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ein-
u) Essay towards a new theory of vision. p. 312.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/598>, abgerufen am 24.11.2024.
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