wie aus dem Zustande des Hellsehens der Schlaf- wandler keine im Wachen, statt. Vor dem Le- ben in der Ideenwelt hängt eine nie gelüftete Decke. Vielleicht ist dieses um so reicher, je mehr sich die Seele im Alter von der Sinnen- welt zurückzieht. Diess ist zwar nur eine Mög- lichkeit, aber eine solche, der sich nur Möglich- keiten wieder entgegensetzen lassen, und welche hinreicht, um die Voraussetzung einer Selbst- thätigkeit des geistigen Princips zu rechtfertigen, eine Voraussetzung, womit alle Schlüsse von der Organisation der Seelenorgane auf die Seele selber unzuverlässig werden. Den pathologischen Erscheinungen, die sich weiter anführen lassen, um die Abhängigkeit der Seele von dem Ge- hirne darzuthun, stehen eben so viele entgegen, wo die bedeutendsten Verletzungen dieses Ein- geweides ohne bedeutende Störung der Geistes- verrichtungen zugegen waren, so wie andere, wo bey den schwersten Seelenkrankheiten keine Veränderungen der Organisation des Gehirns zu entdecken waren, und noch andere, wo nach Geisteskrankheiten, die Jahre lang gedauert hatten und mit den grössten organischen Zer- rüttungen des Gehirns verbunden waren, plötz- lich vor dem Tode oder allmählig in Fie- bern Bewusstseyn und Vernunft zurückkehrten, von welcher Rückkehr unter andern Scheuch-
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wie aus dem Zustande des Hellsehens der Schlaf- wandler keine im Wachen, statt. Vor dem Le- ben in der Ideenwelt hängt eine nie gelüftete Decke. Vielleicht ist dieses um so reicher, je mehr sich die Seele im Alter von der Sinnen- welt zurückzieht. Dieſs ist zwar nur eine Mög- lichkeit, aber eine solche, der sich nur Möglich- keiten wieder entgegensetzen lassen, und welche hinreicht, um die Voraussetzung einer Selbst- thätigkeit des geistigen Princips zu rechtfertigen, eine Voraussetzung, womit alle Schlüsse von der Organisation der Seelenorgane auf die Seele selber unzuverlässig werden. Den pathologischen Erscheinungen, die sich weiter anführen lassen, um die Abhängigkeit der Seele von dem Ge- hirne darzuthun, stehen eben so viele entgegen, wo die bedeutendsten Verletzungen dieses Ein- geweides ohne bedeutende Störung der Geistes- verrichtungen zugegen waren, so wie andere, wo bey den schwersten Seelenkrankheiten keine Veränderungen der Organisation des Gehirns zu entdecken waren, und noch andere, wo nach Geisteskrankheiten, die Jahre lang gedauert hatten und mit den gröſsten organischen Zer- rüttungen des Gehirns verbunden waren, plötz- lich vor dem Tode oder allmählig in Fie- bern Bewuſstseyn und Vernunft zurückkehrten, von welcher Rückkehr unter andern Scheuch-
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wie aus dem Zustande des Hellsehens der Schlaf-
wandler keine im Wachen, statt. Vor dem Le-
ben in der Ideenwelt hängt eine nie gelüftete
Decke. Vielleicht ist dieses um so reicher, je
mehr sich die Seele im Alter von der Sinnen-
welt zurückzieht. Dieſs ist zwar nur eine Mög-
lichkeit, aber eine solche, der sich nur Möglich-
keiten wieder entgegensetzen lassen, und welche
hinreicht, um die Voraussetzung einer Selbst-
thätigkeit des geistigen Princips zu rechtfertigen,
eine Voraussetzung, womit alle Schlüsse von
der Organisation der Seelenorgane auf die Seele
selber unzuverlässig werden. Den pathologischen
Erscheinungen, die sich weiter anführen lassen,
um die Abhängigkeit der Seele von dem Ge-
hirne darzuthun, stehen eben so viele entgegen,
wo die bedeutendsten Verletzungen dieses Ein-
geweides ohne bedeutende Störung der Geistes-
verrichtungen zugegen waren, so wie andere,
wo bey den schwersten Seelenkrankheiten keine
Veränderungen der Organisation des Gehirns zu
entdecken waren, und noch andere, wo nach
Geisteskrankheiten, die Jahre lang gedauert
hatten und mit den gröſsten organischen Zer-
rüttungen des Gehirns verbunden waren, plötz-
lich vor dem Tode oder allmählig in Fie-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/83>, abgerufen am 25.11.2024.
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