wir zu bestimmen wagen, aus den Augen zu lassen, nie zu vergessen, dass diese Verhältnisse nur in so weit bestimmbar sind, als jene Kraft bey ihrer organischen Thätigkeit von der Sin- nenwelt abhängig ist, nicht aber in so fern sie sich selber zur Thätigkeit anzuregen vermag. Was z. B. der Mensch als Art in Vergleichung mit den übrigen Thieren nach seiner sinnlichen Natur ist, wird sich vielleicht aus der Bildung seines Gehirns und seiner Nerven erklären las- sen. Aber schwerlich wird es je gelingen, hier- aus die Stufe zu bestimmen, die er als Indivi- duum seinen geistigen Anlagen und Fähigkeiten nach einnimmt; und gelänge auch dies, so würde es doch nur möglich seyn, anzugeben, was der einzelne Mensch ist, nicht aber, was aus ihm werden kann und werden wird. Welches aber auch das Ziel dieser Forschungen seyn mag, so wird ihnen immer eine vergleichende Geschichte der Bildung des Gehirns und Nervensystems auf den verschiedenen Stufen der thierischen Natur zur Grundlage dienen müssen.
Zwey-
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wir zu bestimmen wagen, aus den Augen zu lassen, nie zu vergessen, daſs diese Verhältnisse nur in so weit bestimmbar sind, als jene Kraft bey ihrer organischen Thätigkeit von der Sin- nenwelt abhängig ist, nicht aber in so fern sie sich selber zur Thätigkeit anzuregen vermag. Was z. B. der Mensch als Art in Vergleichung mit den übrigen Thieren nach seiner sinnlichen Natur ist, wird sich vielleicht aus der Bildung seines Gehirns und seiner Nerven erklären las- sen. Aber schwerlich wird es je gelingen, hier- aus die Stufe zu bestimmen, die er als Indivi- duum seinen geistigen Anlagen und Fähigkeiten nach einnimmt; und gelänge auch dies, so würde es doch nur möglich seyn, anzugeben, was der einzelne Mensch ist, nicht aber, was aus ihm werden kann und werden wird. Welches aber auch das Ziel dieser Forschungen seyn mag, so wird ihnen immer eine vergleichende Geschichte der Bildung des Gehirns und Nervensystems auf den verschiedenen Stufen der thierischen Natur zur Grundlage dienen müssen.
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[73/0085]
wir zu bestimmen wagen, aus den Augen zu
lassen, nie zu vergessen, daſs diese Verhältnisse
nur in so weit bestimmbar sind, als jene Kraft
bey ihrer organischen Thätigkeit von der Sin-
nenwelt abhängig ist, nicht aber in so fern sie
sich selber zur Thätigkeit anzuregen vermag.
Was z. B. der Mensch als Art in Vergleichung
mit den übrigen Thieren nach seiner sinnlichen
Natur ist, wird sich vielleicht aus der Bildung
seines Gehirns und seiner Nerven erklären las-
sen. Aber schwerlich wird es je gelingen, hier-
aus die Stufe zu bestimmen, die er als Indivi-
duum seinen geistigen Anlagen und Fähigkeiten
nach einnimmt; und gelänge auch dies, so würde
es doch nur möglich seyn, anzugeben, was der
einzelne Mensch ist, nicht aber, was aus ihm
werden kann und werden wird. Welches aber
auch das Ziel dieser Forschungen seyn mag, so
wird ihnen immer eine vergleichende Geschichte
der Bildung des Gehirns und Nervensystems auf
den verschiedenen Stufen der thierischen Natur
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/85>, abgerufen am 25.11.2024.
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