Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Bib können. Den Boden iedes Stock-wercks belegen sie mit Schilf, und hat ein ieder seine besondere Zelle zur Wohnung. Jn dem untersten Stockwerck ist ein Loch, da sie hin- ein und heraus können. Biber-Hunde, Hunde, mit welchen man den Biber-Netze, Jst vorne wie eine Wathe, da- Bid durch den Ring ziehet, dessen En-de eine ans Ufer stehende Person in Händen hat. Ein solches Bi- ber-Netze wird nun vor einem Bi- berbau, worinnen man was ver- muthet, nach der Breite des Was- sers vorgestellet, und an beyden Ufern mit Pfälen fest angepflöcket. Es pfleget aber der Biber gerne an breiten Strömen oder grossen Seen in hohlen Ufern und Löchern zu wohnen, wo es mit Weiden und Schilfrohr verwachsen ist. Wenn nun oben auf dem Ufer nach des Bibers Bau eingegraben wird, und die Hunde darinnen stöbern, so wischet der Biber her- aus und in den Garn-Sack hin- ein, welches an der Bewegung des Leinchens gleich zu fühlen ist; wor- auf der, so das Leinchen hält, sol- ches geschwind an sich ziehet, da sich denn der Zipfel umdrehet, daß der gefangene Biber nicht wieder heraus kan. Bicinium, Ein zweystimmiges Lied, der- Bidets, Nennen die Frantzosen die hin
[Spaltenumbruch] Bib koͤnnen. Den Boden iedes Stock-wercks belegen ſie mit Schilf, und hat ein ieder ſeine beſondere Zelle zur Wohnung. Jn dem unterſten Stockwerck iſt ein Loch, da ſie hin- ein und heraus koͤnnen. Biber-Hunde, Hunde, mit welchen man den Biber-Netze, Jſt vorne wie eine Wathe, da- Bid durch den Ring ziehet, deſſen En-de eine ans Ufer ſtehende Perſon in Haͤnden hat. Ein ſolches Bi- ber-Netze wird nun vor einem Bi- berbau, worinnen man was ver- muthet, nach der Breite des Waſ- ſers vorgeſtellet, und an beyden Ufern mit Pfaͤlen feſt angepfloͤcket. Es pfleget aber der Biber gerne an breiten Stroͤmen oder groſſen Seen in hohlen Ufern und Loͤchern zu wohnen, wo es mit Weiden und Schilfrohr verwachſen iſt. Wenn nun oben auf dem Ufer nach des Bibers Bau eingegraben wird, und die Hunde darinnen ſtoͤbern, ſo wiſchet der Biber her- aus und in den Garn-Sack hin- ein, welches an der Bewegung des Leinchens gleich zu fuͤhlen iſt; wor- auf der, ſo das Leinchen haͤlt, ſol- ches geſchwind an ſich ziehet, da ſich denn der Zipfel umdrehet, daß der gefangene Biber nicht wieder heraus kan. Bicinium, Ein zweyſtimmiges Lied, der- Bidets, Nennen die Frantzoſen die hin
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Bib
Bid
koͤnnen. Den Boden iedes Stock-
wercks belegen ſie mit Schilf, und
hat ein ieder ſeine beſondere Zelle
zur Wohnung. Jn dem unterſten
Stockwerck iſt ein Loch, da ſie hin-
ein und heraus koͤnnen.
Biber-Hunde,
Hunde, mit welchen man den
Biber aufſuchet und faͤnget. Man
nimmt gemeiniglich ſtarcke beißige
und behertzte Stoͤber-Hunde dar-
zu, die man aber von Jugend auf
darzu gewoͤhnen muß, damit ſie
bey Zeiten mit Behutſamkeit und
Vortheile den Biber aufſuchen
moͤgen, denn ſonſt ein unvorſich-
tiger Hund durch des Bibers ſchar-
fes Gebiß gar leicht kan zerhauen
werden. ſ. Otter-Hunde.
Biber-Netze,
Jſt vorne wie eine Wathe, da-
von die untere Leine mit ſchwerem
Bley-Geſencke auf dem Grunde
lieget, die obere Leine aber mit
Korck oder leichter Holtz-Rinde
oben ſchwimmet. Der Sack oder
Buſen daran iſt wie ein Hamen,
woſelbſt hinten ein Zipfel uͤber 4
Ellen lang gehet, welcher ſo enge
geſtrickt iſt, daß ſich nichts darin-
nen umwenden kan. Dieſes
Garn iſt nach der Breite des
Waſſers vorn oͤffters 10 bis 12 El-
len weit, der Sack aber mit dem
Zipfel daran auf 16 bis 18 Ellen
lang. Die Maſchen ſind wie bey
den Haſen-Netzen; an den Zipfel
wird ein runder Stein von etli-
chen Pfunden ſchwer nebſt einem
Ringe feſt angebunden; an dem
Ufer aber ein Pfal eingeſchlagen,
woran man ein langes glattes
duͤnnes Seilchen anmacht, ſolches
hernach in Schlangen-Form etli-
che mal um das Netz durch die
Schmaſen umher, und letztlich
durch den Ring ziehet, deſſen En-
de eine ans Ufer ſtehende Perſon
in Haͤnden hat. Ein ſolches Bi-
ber-Netze wird nun vor einem Bi-
berbau, worinnen man was ver-
muthet, nach der Breite des Waſ-
ſers vorgeſtellet, und an beyden
Ufern mit Pfaͤlen feſt angepfloͤcket.
Es pfleget aber der Biber gerne
an breiten Stroͤmen oder groſſen
Seen in hohlen Ufern und Loͤchern
zu wohnen, wo es mit Weiden
und Schilfrohr verwachſen iſt.
Wenn nun oben auf dem Ufer
nach des Bibers Bau eingegraben
wird, und die Hunde darinnen
ſtoͤbern, ſo wiſchet der Biber her-
aus und in den Garn-Sack hin-
ein, welches an der Bewegung des
Leinchens gleich zu fuͤhlen iſt; wor-
auf der, ſo das Leinchen haͤlt, ſol-
ches geſchwind an ſich ziehet, da
ſich denn der Zipfel umdrehet, daß
der gefangene Biber nicht wieder
heraus kan.
Bicinium,
Ein zweyſtimmiges Lied, der-
gleichen ſind faſt alle Recitative.
Ein zweyſtimmiger Satz iſt der
erſte Schritt zur Vollſtimmigkeit;
denn das heißt ſchon eine Sym-
phonie oder Zuſammenfuͤgung der
Klaͤnge, wenn zwey ungleiche
Stimmen ſich zu einem angeneh-
men Wohllaut mit einander ver-
einbaren.
Bidets,
Nennen die Frantzoſen die
Kleppers, welche geſtockt und un-
terſetzt ſeyn, und beſſer dauren, als
die groſſen Pferde, weil ſie ihr
Vermoͤgen und Staͤrcke in der En-
ge beyſammen haben; dahero ſie
auch auf der Jagd, auf Reiſen,
gleich wie im Kriege, und uͤberall
hin
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