Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Bil Partie etwas gewisses bezahletwird. Billette, Jn den Wappen eine länglicht- Billette, Mit Schindeln besetzet, als ein Billot, Nennen die Pferd-Händler das Bindungen, Jn der Music sind, wenn zwo Bircke, Bey diesem bekandten Baume Bir nicht allzugrosser Schade geschehe,und da solches der Gesundheit we- gen nicht schlechterdings zu verbie- ten, daß die Löcher nicht zu groß und nicht zu tieff gebohret, und das Loch wieder mit einem Keil zugeschlagen werde. Ferner daß auch durch Abhauung der schön- sten, geradesten und gewächsigen Stamm-Höltzer oder Abschnei- dung der Wipfel der grössern Bäu- me die Bircken-Wälder um die Pfingst-Zeit nicht zu sehr verödet werden. So sollen sie auch das Besen-Reiß-Schneiden nicht eher verstatten, als bis die Bircken zu einem solchen Wuchs und Stär- cke gelanget, daß sie allgemach die untersten Seiten-Aeste abzudru- cken beginnen; sie sollen die Bäu- me nicht allzuweit hinauf an den Gipfeln oder das allzujunge Holtz unzeitig beschneiden lassen. Auch sollen sie Acht haben, daß das jun- ge Bircken-Holtz durch unmäßiges Abschneiden der Spißruthen nicht zu Grunde gerichtet werde. Birckhan, Coq de Bois, Siehet so schwartz als ein Ra- so
[Spaltenumbruch] Bil Partie etwas gewiſſes bezahletwird. Billette, Jn den Wappen eine laͤnglicht- Billetté, Mit Schindeln beſetzet, als ein Billot, Nennen die Pferd-Haͤndler das Bindungen, Jn der Muſic ſind, wenn zwo Bircke, Bey dieſem bekandten Baume Bir nicht allzugroſſer Schade geſchehe,und da ſolches der Geſundheit we- gen nicht ſchlechterdings zu verbie- ten, daß die Loͤcher nicht zu groß und nicht zu tieff gebohret, und das Loch wieder mit einem Keil zugeſchlagen werde. Ferner daß auch durch Abhauung der ſchoͤn- ſten, geradeſten und gewaͤchſigen Stamm-Hoͤltzer oder Abſchnei- dung der Wipfel der groͤſſern Baͤu- me die Bircken-Waͤlder um die Pfingſt-Zeit nicht zu ſehr veroͤdet werden. So ſollen ſie auch das Beſen-Reiß-Schneiden nicht eher verſtatten, als bis die Bircken zu einem ſolchen Wuchs und Staͤr- cke gelanget, daß ſie allgemach die unterſten Seiten-Aeſte abzudru- cken beginnen; ſie ſollen die Baͤu- me nicht allzuweit hinauf an den Gipfeln oder das allzujunge Holtz unzeitig beſchneiden laſſen. Auch ſollen ſie Acht haben, daß das jun- ge Bircken-Holtz durch unmaͤßiges Abſchneiden der Spißruthen nicht zu Grunde gerichtet werde. Birckhan, Coq de Bois, Siehet ſo ſchwartz als ein Ra- ſo
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Bil
Bir
Partie etwas gewiſſes bezahlet
wird.
Billette,
Jn den Wappen eine laͤnglicht-
viereckichte Figur, eine Schindel;
daher
Billetté,
Mit Schindeln beſetzet, als ein
Schild oder Feld.
Billot,
Nennen die Pferd-Haͤndler das
lange Holtz, an den Seiten der
neugekaufften Pferde, oder Kop-
pel-Pferde, angemacht, an wel-
chem man eines nach dem an-
dern bindet, ſie deſto leichter zu
fuͤhren.
Bindungen,
Jn der Muſic ſind, wenn zwo
Noten durch eines dieſer Zeichen
‿ ⁀ alſo zuſammen gehaͤnget
werden, daß beyde Noten ſowol
im Singen, als auch auf blaſen-
den Jnſtrumenten in einem Athem,
auf beſaiteten Jnſtrumenten aber
in einem Striche oder Halt ohne
Abſatz ausgedruckt werden muͤſſen.
Alle Bindungen ſind gewiſſer
Maſſen Ruͤckungen, aber nicht al-
le Ruͤckungen koͤnnen foͤrmliche
Bindungen ſeyn. Die Bin-
dungen darf man nicht wider den
Auf- und Niederſchlag der Zeit-
maſſe anbringen, und erfodern
nothwendig Diſſonantzen; die Ruͤ-
ckungen aber koͤnnen in iedem
Tact-Gliede mit Diſſonantzen
und Conſonantzen bewerckſtelliget
werden.
Bircke,
Bey dieſem bekandten Baume
haben die Foͤrſter dahin zu ſehen,
daß im Anfange des Fruͤhlings
durch Anbohrung den Bircken
nicht allzugroſſer Schade geſchehe,
und da ſolches der Geſundheit we-
gen nicht ſchlechterdings zu verbie-
ten, daß die Loͤcher nicht zu groß
und nicht zu tieff gebohret, und
das Loch wieder mit einem Keil
zugeſchlagen werde. Ferner daß
auch durch Abhauung der ſchoͤn-
ſten, geradeſten und gewaͤchſigen
Stamm-Hoͤltzer oder Abſchnei-
dung der Wipfel der groͤſſern Baͤu-
me die Bircken-Waͤlder um die
Pfingſt-Zeit nicht zu ſehr veroͤdet
werden. So ſollen ſie auch das
Beſen-Reiß-Schneiden nicht eher
verſtatten, als bis die Bircken zu
einem ſolchen Wuchs und Staͤr-
cke gelanget, daß ſie allgemach die
unterſten Seiten-Aeſte abzudru-
cken beginnen; ſie ſollen die Baͤu-
me nicht allzuweit hinauf an den
Gipfeln oder das allzujunge Holtz
unzeitig beſchneiden laſſen. Auch
ſollen ſie Acht haben, daß das jun-
ge Bircken-Holtz durch unmaͤßiges
Abſchneiden der Spißruthen nicht
zu Grunde gerichtet werde.
Birckhan, Coq de Bois,
Siehet ſo ſchwartz als ein Ra-
be, hat ſehr viel weiſſes auf und
unter den Fittigen und unter dem
Schwantze, viel rothes uͤber den
Augen, ſchwartzen Schnabel, ziem-
lich langen ſteiffen Schwantz, da-
ran die Federn unten zu beyden
Seiten auswerts gekruͤmmet ſte-
hen, und kurtze mit Federn be-
wachſene Fuͤſſe. Er haͤlt ſich ger-
ne in weiten wuͤſten mit Heidekraut
bewachſenen Feldern auf, und wo
dergleichen verbrannt worden,
pflegt er gerne zu pfaltzen. Seine
Nahrung ſucht er im Winter meh-
rentheils in den jungen Bircken-
Knoſpen, huͤlſet die jungen Bir-
cken-Zweige ab, zerbeiſſet das Holtz
ſo
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