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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Sil
durch man ein Stricklein ziehet,
dasselbe durch den Gurt gehen
läst, und es am Sattel-Knopf
in solcher Länge, wie man will,
daß es den Kopf tragen oder hal-
ten soll, befestiget.

Silber,

Bedeutet in den Wappen die
weisse Farbe.

Silentiarii,

Hiessen in den mittlern Zeiten ge-
heime Räthe, welche in ihren Colle-
giis
von wichtigen Sachen zu rathe
gezogen worden. Sie hatten ihren
Nahmen von dem Ort, wo sie zu-
sammen kamen, welcher Silentia-
rium
hieß, weil sie ihre Sachen
gantz heimlich halten musten.

Siller, cheval qui sille,

Ein Pferd, so weisse Brillen
um die Augbraunen bekömmt,
welches ein Zeichen eines hohen
Alters ist: z. E. euer Pferd sillirt,
das bedeutet, daß es schon lange
dencket, und also 20 bis 30 Jahr
auf sich hat; doch wenn es in der
Jugend geschonet ist, kan es im
Alter noch wol gute Dienste thun.
Wie denn Albertus bezeuget, daß
ein ausländisches Pferd 40 bis 50
Jahr alt werden kan; Andere wol-
len es gar bis auf 60 Jahr hinauf
treiben.

Sillet,

Ein länglicht Stückgen Hel-
fenbein oben an einer Laute, wor-
auf die Saiten liegen.

Simple, cheval simple,

Nennen die Frantzosen ein
Pferd von einer Farbe, das gar
nichts weisses, weder Stern, noch
weissen Fuß hat, so sie entweder
für ein recht gut, oder für ein lasches
Pferd urtheilen.

[Spaltenumbruch]
Sin
Singen, Canere, chanter,

Heisset so viel als Gott mit schö-
nen, lieblichen und anmuthigen
Gesang-Weisen loben und preisen.

Sing-Spiele,

Da das gantze musicalische We-
sen sein gröstes Ansehen den geist-
lichen und weltlichen Schaubüh-
nen schuldig ist, und zerfallen
müste, wo diese übel bestellet sind:
So verdient der Ursprung der
Singspiele untersucht zu werden:
Die Ehre der Erfindung und Aus-
breitung der Dramatischen Ton-
Kunst kan niemand den Welschen
streitig machen. Es hat schon im
Jahr 1480 Francesco Beverini zu
Zeiten Pabstes Sixti IV schon ein
Singspiel, oder eine Oper, von der
Bekehrung Pauli vorgestellet,
und seit der Zeit ist kein Carneval
verstrichen, da nicht dergleichen
theatralische Stücke, ja oft sehr
ansehnliche Opern, in Rom auf-
geführet worden. Dem P. Marco
Antonio Cesti,
Kaysers Ferdi-
nandi III
Capellmeister, welcher
seine erste Oper Orontea 1649 zu
Venedig hören ließ, kan man also
diese Erfindung nicht zuschreiben.

Sintzendorff,

Grafen von Sintzendorff, un-
ter welchen der älteste des Heil.
Römischen Reichs Erb-Schatz-
meister ist, und hiernächst das
Erb-Schildträger-Erb-Kampff-
Richter, und Erb-Schencken-Amt
in Oesterreich ob der Ens besitzet.
Dieses Geschlecht muß mit den
Grafen von Zintzendorff nicht
confundiret werden. Sie theilen
sich in die Ernstbrunnische oder
Feuereccische, und Friedauische
oder Neuburgische Linie. Diese
Grafen haben in einem getheil-

ten
X x x 4

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Sil
durch man ein Stricklein ziehet,
daſſelbe durch den Gurt gehen
laͤſt, und es am Sattel-Knopf
in ſolcher Laͤnge, wie man will,
daß es den Kopf tragen oder hal-
ten ſoll, befeſtiget.

Silber,

Bedeutet in den Wappen die
weiſſe Farbe.

Silentiarii,

Hieſſen in den mittlern Zeiten ge-
heime Raͤthe, welche in ihren Colle-
giis
von wichtigen Sachen zu rathe
gezogen worden. Sie hatten ihren
Nahmen von dem Ort, wo ſie zu-
ſammen kamen, welcher Silentia-
rium
hieß, weil ſie ihre Sachen
gantz heimlich halten muſten.

Siller, cheval qui ſille,

Ein Pferd, ſo weiſſe Brillen
um die Augbraunen bekoͤmmt,
welches ein Zeichen eines hohen
Alters iſt: z. E. euer Pferd ſillirt,
das bedeutet, daß es ſchon lange
dencket, und alſo 20 bis 30 Jahr
auf ſich hat; doch wenn es in der
Jugend geſchonet iſt, kan es im
Alter noch wol gute Dienſte thun.
Wie denn Albertus bezeuget, daß
ein auslaͤndiſches Pferd 40 bis 50
Jahr alt werden kan; Andere wol-
len es gar bis auf 60 Jahr hinauf
treiben.

Sillet,

Ein laͤnglicht Stuͤckgen Hel-
fenbein oben an einer Laute, wor-
auf die Saiten liegen.

Simple, cheval ſimple,

Nennen die Frantzoſen ein
Pferd von einer Farbe, das gar
nichts weiſſes, weder Stern, noch
weiſſen Fuß hat, ſo ſie entweder
fuͤr ein recht gut, oder fuͤr ein laſches
Pferd urtheilen.

[Spaltenumbruch]
Sin
Singen, Canere, chanter,

Heiſſet ſo viel als Gott mit ſchoͤ-
nen, lieblichen und anmuthigen
Geſang-Weiſen loben und preiſen.

Sing-Spiele,

Da das gantze muſicaliſche We-
ſen ſein groͤſtes Anſehen den geiſt-
lichen und weltlichen Schaubuͤh-
nen ſchuldig iſt, und zerfallen
muͤſte, wo dieſe uͤbel beſtellet ſind:
So verdient der Urſprung der
Singſpiele unterſucht zu werden:
Die Ehre der Erfindung und Aus-
breitung der Dramatiſchen Ton-
Kunſt kan niemand den Welſchen
ſtreitig machen. Es hat ſchon im
Jahr 1480 Franceſco Beverini zu
Zeiten Pabſtes Sixti IV ſchon ein
Singſpiel, oder eine Oper, von der
Bekehrung Pauli vorgeſtellet,
und ſeit der Zeit iſt kein Carneval
verſtrichen, da nicht dergleichen
theatraliſche Stuͤcke, ja oft ſehr
anſehnliche Opern, in Rom auf-
gefuͤhret worden. Dem P. Marco
Antonio Ceſti,
Kayſers Ferdi-
nandi III
Capellmeiſter, welcher
ſeine erſte Oper Orontea 1649 zu
Venedig hoͤren ließ, kan man alſo
dieſe Erfindung nicht zuſchreiben.

Sintzendorff,

Grafen von Sintzendorff, un-
ter welchen der aͤlteſte des Heil.
Roͤmiſchen Reichs Erb-Schatz-
meiſter iſt, und hiernaͤchſt das
Erb-Schildtraͤger-Erb-Kampff-
Richter, und Erb-Schencken-Amt
in Oeſterreich ob der Ens beſitzet.
Dieſes Geſchlecht muß mit den
Grafen von Zintzendorff nicht
confundiret werden. Sie theilen
ſich in die Ernſtbrunniſche oder
Feuerecciſche, und Friedauiſche
oder Neuburgiſche Linie. Dieſe
Grafen haben in einem getheil-

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[1087] Sil Sin durch man ein Stricklein ziehet, daſſelbe durch den Gurt gehen laͤſt, und es am Sattel-Knopf in ſolcher Laͤnge, wie man will, daß es den Kopf tragen oder hal- ten ſoll, befeſtiget. Silber, Bedeutet in den Wappen die weiſſe Farbe. Silentiarii, Hieſſen in den mittlern Zeiten ge- heime Raͤthe, welche in ihren Colle- giis von wichtigen Sachen zu rathe gezogen worden. Sie hatten ihren Nahmen von dem Ort, wo ſie zu- ſammen kamen, welcher Silentia- rium hieß, weil ſie ihre Sachen gantz heimlich halten muſten. Siller, cheval qui ſille, Ein Pferd, ſo weiſſe Brillen um die Augbraunen bekoͤmmt, welches ein Zeichen eines hohen Alters iſt: z. E. euer Pferd ſillirt, das bedeutet, daß es ſchon lange dencket, und alſo 20 bis 30 Jahr auf ſich hat; doch wenn es in der Jugend geſchonet iſt, kan es im Alter noch wol gute Dienſte thun. Wie denn Albertus bezeuget, daß ein auslaͤndiſches Pferd 40 bis 50 Jahr alt werden kan; Andere wol- len es gar bis auf 60 Jahr hinauf treiben. Sillet, Ein laͤnglicht Stuͤckgen Hel- fenbein oben an einer Laute, wor- auf die Saiten liegen. Simple, cheval ſimple, Nennen die Frantzoſen ein Pferd von einer Farbe, das gar nichts weiſſes, weder Stern, noch weiſſen Fuß hat, ſo ſie entweder fuͤr ein recht gut, oder fuͤr ein laſches Pferd urtheilen. Singen, Canere, chanter, Heiſſet ſo viel als Gott mit ſchoͤ- nen, lieblichen und anmuthigen Geſang-Weiſen loben und preiſen. Sing-Spiele, Da das gantze muſicaliſche We- ſen ſein groͤſtes Anſehen den geiſt- lichen und weltlichen Schaubuͤh- nen ſchuldig iſt, und zerfallen muͤſte, wo dieſe uͤbel beſtellet ſind: So verdient der Urſprung der Singſpiele unterſucht zu werden: Die Ehre der Erfindung und Aus- breitung der Dramatiſchen Ton- Kunſt kan niemand den Welſchen ſtreitig machen. Es hat ſchon im Jahr 1480 Franceſco Beverini zu Zeiten Pabſtes Sixti IV ſchon ein Singſpiel, oder eine Oper, von der Bekehrung Pauli vorgeſtellet, und ſeit der Zeit iſt kein Carneval verſtrichen, da nicht dergleichen theatraliſche Stuͤcke, ja oft ſehr anſehnliche Opern, in Rom auf- gefuͤhret worden. Dem P. Marco Antonio Ceſti, Kayſers Ferdi- nandi III Capellmeiſter, welcher ſeine erſte Oper Orontea 1649 zu Venedig hoͤren ließ, kan man alſo dieſe Erfindung nicht zuſchreiben. Sintzendorff, Grafen von Sintzendorff, un- ter welchen der aͤlteſte des Heil. Roͤmiſchen Reichs Erb-Schatz- meiſter iſt, und hiernaͤchſt das Erb-Schildtraͤger-Erb-Kampff- Richter, und Erb-Schencken-Amt in Oeſterreich ob der Ens beſitzet. Dieſes Geſchlecht muß mit den Grafen von Zintzendorff nicht confundiret werden. Sie theilen ſich in die Ernſtbrunniſche oder Feuerecciſche, und Friedauiſche oder Neuburgiſche Linie. Dieſe Grafen haben in einem getheil- ten X x x 4

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1087>, abgerufen am 22.11.2024.