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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Thi
der grossen Pforten, noch kleine
Thüren, dadurch man aus- und
einreuten kan, ohne daß man nö-
thig hat, die rechten Haupt-Tho-
re zu öffnen. Nicht weniger zie-
ret auch ein auf einem lustigen
Hügel errichtetes Lust- Haus den
Thier-Garten hauptsächlich. Doch
muß vor allen dieses als etwas
überaus nothwendiges remarqvi-
ret werden, daß man einen wohl-
gestalten Thier-Garten mit einer
oder (nach Proportion des darinne
logirten Wildes, welches sich,
wenn ihrer viel beysammen, nicht
allzu wohl vertragen kan) mehr
Heu-Scheunen und Ställen ver-
sehe, in solche eine zulängliche
Qvantität Heu, und nach Befin-
dung etwas Haber verlege, auch
Krippen und Rauffen drein baue,
damit bey harter Winters-Zeit,
sonderlich, die von der kurtz vor-
hergegangenen Brunst annoch ent-
kräffteten Hirsche sich wieder re-
fraichiren, und nicht ins Gras beis-
sen müssen. Damit man auch
seinen Thier-Garten vermehren,
und die Anzahl des inhafftirten
Wildes ie länger ie ansehnlicher
machen möge, so verstattet man
auch fremden Thieren mit sonder-
barem Fleiß hie und da gewisse
Einsprünge, welche also beschaf-
fen, daß die Thiere sich zwar hin-
ein machen, keinesweges aber wie-
der heraus setzen können. Die
Sache wird also practiciret: Man
lässet den Zaun um den Thier-
Garten an einem Orte etwas nie-
driger, schüttet ausserhalb des-
selben einen Berg auf, darauf
das neugierige Thier treten, und
von dannen recta in den Garten
hinein schauen kan. Jnwendig
aber muß gleichfalls ein Hügel,
wiewol etwas niedriger Höhe als
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Thy
der auswendige aufgeworffen,
um denselben her aber höltzerne
und mit Stangen-Reisern und
Rasen belegte höltzerne Böcke ge-
setzt seyn, auf solche Weise wird
das fremde Weide suchende Wild
dieses für einen festen Grund an-
sehen, und getrost einen Sprung
hinein wagen. Wolte hergegen
das im Thier-Garten eingeschlos-
sene Wild auf gleiche Art versu-
chen heraus zu springen, wird es
doch, wenn es mit den Läufften
durch hin fähret, davor erschrecken
und zurücke lauffen.

Thrax,

Eine Art von Gladiatoribus,
welche ihren Nahmen von den
Thraciern haben, weil sie deren
Waffen brauchten, nemlich Par-
mam,
ein klein rund Schild und
einen kleinen Sebel. Sie mu-
sten mit den Myrmillonibus zu-
sammen gehen.

Thum Pfaffe, Pyrrhula,
Pivoine
,

Jst eine Art Wald-Vögel, wel-
cher seinen Nahmen daher bekom-
men, weil ihm der halbe Kopf
schwartz, gleichwie mit einer Mü-
tze bedecket ist. Sein Rücken ist
graulich, der Kopf, die Spitze der
Flügel und der Schwantz haben
etwas schwartzes, aber die Kähle,
die Brust und der Bauch sind
hoch rother Farbe, welche drey
letzt benannten Theile bey den
Weiblein grau und fast Castanien-
braun sind. Dieser Vogel wird
im Winter und Sommer gefan-
gen, und lernet leicht allerhand
nachpfeiffen.

Thurn und Taxis, v. Tour.
Thymelici
,

Waren bey den Römern die

Musi-

[Spaltenumbruch]

Thi
der groſſen Pforten, noch kleine
Thuͤren, dadurch man aus- und
einreuten kan, ohne daß man noͤ-
thig hat, die rechten Haupt-Tho-
re zu oͤffnen. Nicht weniger zie-
ret auch ein auf einem luſtigen
Huͤgel errichtetes Luſt- Haus den
Thier-Garten hauptſaͤchlich. Doch
muß vor allen dieſes als etwas
uͤberaus nothwendiges remarqvi-
ret werden, daß man einen wohl-
geſtalten Thier-Garten mit einer
oder (nach Proportion des darinne
logirten Wildes, welches ſich,
wenn ihrer viel beyſammen, nicht
allzu wohl vertragen kan) mehr
Heu-Scheunen und Staͤllen ver-
ſehe, in ſolche eine zulaͤngliche
Qvantitaͤt Heu, und nach Befin-
dung etwas Haber verlege, auch
Krippen und Rauffen drein baue,
damit bey harter Winters-Zeit,
ſonderlich, die von der kurtz vor-
hergegangenen Brunſt annoch ent-
kraͤffteten Hirſche ſich wieder re-
fraichiren, und nicht ins Gras beiſ-
ſen muͤſſen. Damit man auch
ſeinen Thier-Garten vermehren,
und die Anzahl des inhafftirten
Wildes ie laͤnger ie anſehnlicher
machen moͤge, ſo verſtattet man
auch fremden Thieren mit ſonder-
barem Fleiß hie und da gewiſſe
Einſpruͤnge, welche alſo beſchaf-
fen, daß die Thiere ſich zwar hin-
ein machen, keinesweges aber wie-
der heraus ſetzen koͤnnen. Die
Sache wird alſo practiciret: Man
laͤſſet den Zaun um den Thier-
Garten an einem Orte etwas nie-
driger, ſchuͤttet auſſerhalb deſ-
ſelben einen Berg auf, darauf
das neugierige Thier treten, und
von dannen recta in den Garten
hinein ſchauen kan. Jnwendig
aber muß gleichfalls ein Huͤgel,
wiewol etwas niedriger Hoͤhe als
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Thy
der auswendige aufgeworffen,
um denſelben her aber hoͤltzerne
und mit Stangen-Reiſern und
Raſen belegte hoͤltzerne Boͤcke ge-
ſetzt ſeyn, auf ſolche Weiſe wird
das fremde Weide ſuchende Wild
dieſes fuͤr einen feſten Grund an-
ſehen, und getroſt einen Sprung
hinein wagen. Wolte hergegen
das im Thier-Garten eingeſchloſ-
ſene Wild auf gleiche Art verſu-
chen heraus zu ſpringen, wird es
doch, wenn es mit den Laͤufften
durch hin faͤhret, davor erſchrecken
und zuruͤcke lauffen.

Thrax,

Eine Art von Gladiatoribus,
welche ihren Nahmen von den
Thraciern haben, weil ſie deren
Waffen brauchten, nemlich Par-
mam,
ein klein rund Schild und
einen kleinen Sebel. Sie mu-
ſten mit den Myrmillonibus zu-
ſammen gehen.

Thum Pfaffe, Pyrrhula,
Pivoine
,

Jſt eine Art Wald-Voͤgel, wel-
cher ſeinen Nahmen daher bekom-
men, weil ihm der halbe Kopf
ſchwartz, gleichwie mit einer Muͤ-
tze bedecket iſt. Sein Ruͤcken iſt
graulich, der Kopf, die Spitze der
Fluͤgel und der Schwantz haben
etwas ſchwartzes, aber die Kaͤhle,
die Bruſt und der Bauch ſind
hoch rother Farbe, welche drey
letzt benannten Theile bey den
Weiblein grau und faſt Caſtanien-
braun ſind. Dieſer Vogel wird
im Winter und Sommer gefan-
gen, und lernet leicht allerhand
nachpfeiffen.

Thurn und Taxis, v. Tour.
Thymelici
,

Waren bey den Roͤmern die

Muſi-
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[1130] Thi Thy der groſſen Pforten, noch kleine Thuͤren, dadurch man aus- und einreuten kan, ohne daß man noͤ- thig hat, die rechten Haupt-Tho- re zu oͤffnen. Nicht weniger zie- ret auch ein auf einem luſtigen Huͤgel errichtetes Luſt- Haus den Thier-Garten hauptſaͤchlich. Doch muß vor allen dieſes als etwas uͤberaus nothwendiges remarqvi- ret werden, daß man einen wohl- geſtalten Thier-Garten mit einer oder (nach Proportion des darinne logirten Wildes, welches ſich, wenn ihrer viel beyſammen, nicht allzu wohl vertragen kan) mehr Heu-Scheunen und Staͤllen ver- ſehe, in ſolche eine zulaͤngliche Qvantitaͤt Heu, und nach Befin- dung etwas Haber verlege, auch Krippen und Rauffen drein baue, damit bey harter Winters-Zeit, ſonderlich, die von der kurtz vor- hergegangenen Brunſt annoch ent- kraͤffteten Hirſche ſich wieder re- fraichiren, und nicht ins Gras beiſ- ſen muͤſſen. Damit man auch ſeinen Thier-Garten vermehren, und die Anzahl des inhafftirten Wildes ie laͤnger ie anſehnlicher machen moͤge, ſo verſtattet man auch fremden Thieren mit ſonder- barem Fleiß hie und da gewiſſe Einſpruͤnge, welche alſo beſchaf- fen, daß die Thiere ſich zwar hin- ein machen, keinesweges aber wie- der heraus ſetzen koͤnnen. Die Sache wird alſo practiciret: Man laͤſſet den Zaun um den Thier- Garten an einem Orte etwas nie- driger, ſchuͤttet auſſerhalb deſ- ſelben einen Berg auf, darauf das neugierige Thier treten, und von dannen recta in den Garten hinein ſchauen kan. Jnwendig aber muß gleichfalls ein Huͤgel, wiewol etwas niedriger Hoͤhe als der auswendige aufgeworffen, um denſelben her aber hoͤltzerne und mit Stangen-Reiſern und Raſen belegte hoͤltzerne Boͤcke ge- ſetzt ſeyn, auf ſolche Weiſe wird das fremde Weide ſuchende Wild dieſes fuͤr einen feſten Grund an- ſehen, und getroſt einen Sprung hinein wagen. Wolte hergegen das im Thier-Garten eingeſchloſ- ſene Wild auf gleiche Art verſu- chen heraus zu ſpringen, wird es doch, wenn es mit den Laͤufften durch hin faͤhret, davor erſchrecken und zuruͤcke lauffen. Thrax, Eine Art von Gladiatoribus, welche ihren Nahmen von den Thraciern haben, weil ſie deren Waffen brauchten, nemlich Par- mam, ein klein rund Schild und einen kleinen Sebel. Sie mu- ſten mit den Myrmillonibus zu- ſammen gehen. Thum Pfaffe, Pyrrhula, Pivoine, Jſt eine Art Wald-Voͤgel, wel- cher ſeinen Nahmen daher bekom- men, weil ihm der halbe Kopf ſchwartz, gleichwie mit einer Muͤ- tze bedecket iſt. Sein Ruͤcken iſt graulich, der Kopf, die Spitze der Fluͤgel und der Schwantz haben etwas ſchwartzes, aber die Kaͤhle, die Bruſt und der Bauch ſind hoch rother Farbe, welche drey letzt benannten Theile bey den Weiblein grau und faſt Caſtanien- braun ſind. Dieſer Vogel wird im Winter und Sommer gefan- gen, und lernet leicht allerhand nachpfeiffen. Thurn und Taxis, v. Tour. Thymelici, Waren bey den Roͤmern die Muſi-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1130>, abgerufen am 25.11.2024.