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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Vol
Knopf, und mit der rechten an
den Sattel greifft, und so her-
unter springt. 6) Die Troit
wird oben auf dem Pferd gemacht,
wenn man die lincke Hand vorne
an den Sattel-Knopf, und die
rechte hinten an den Sattel legt,
sich hierauf in die Höhe hebt, daß
die Füsse voraus gestreckt seyn,
hierauf den rechten Fuß durch den
lincken durchschlägt, und also her-
unter springt, daß man auf der
lincken Seite des Pferds zu ste-
hen komme. 7) Die gantze und
halbe Pomade ist, wenn man auf
des Pferds lincker Seite stehend,
mit der lincken Hand hinten an
den Sattel greiffet, hierauf springt,
und mit der rechten Hand hinten
aufschläget, beyde Beine hinten
über das Pferd wirfft, daß das
lincke Bein über den Sattel schlä-
get, daß man hinter das Pferd zu
sitzen komme. Und was etwan
solcher gefährlichen Sprünge mehr
sind, die sich am besten auf den
Voltigier-Böden erlernen lassen.
8) Der Schwantz- und Bein-
Sprung. 9) Die Verwechse-
lungen vorn und hinten etc. Weil
aber diese Sprünge insgesammt
eine grosse Force und Krafft in
den Armen erfodern, und es nicht
iedermans Belieben ist, seine ge-
sunde Glieder also zu wagen, als
ist dieses violente Exercitium des
Voltigirens ziemlich ins Abneh-
men gerathen, also, daß es heuti-
ges Tages nicht viel mehr, als nur
auf etlichen Fecht-Böden zur Cu-
riosität getrieben wird. So war
auch vor dem das Voltigiren über
einen Tisch, Banck, Stuhl oder
Tisch-Ecke mehr als heutiges Ta-
ges, da es den Lein-Täntzern über-
lassen wird, im Gebrauch. Es
sind aber in solchen Tisch-Volti-
[Spaltenumbruch]
Vor
giren folgende Lectiones die be-
kanntesten gewesen, als mit der
rechten Hand eine Spanne von
der Erden auf den Tisch zu schla-
gen, und krumm herum zu sprin-
gen, daß man zu stehen komme,
wo man angefangen: Den krum-
men Sprung über alle vier Tisch-
Ecken zu machen, mit und ohne
Handaufschlagen, die gantze Po-
made über die Ecke des Tisches,
wie auf dem Pferde; item die
Troit, den gewundenen Jung-
fern-Sprung, und die Revers zu
machen, über die Breite des Ti-
sches, wie eine Pomade zu sprin-
gen, an die Wand zu lauffen, den
lincken Fuß an diesebe anzusetzen,
und sich mit dem rechten über sol-
chen herüber zu werffen, über den
Tisch zu springen, daß man hin-
ter solchen zu sitzen kommt, und
hinter dem Tisch sitzend von dem-
selben wieder hervor zu springen.

Vorgeiß, Vorthier,

Jst, so zu reden, der Heerfüh-
rer eines Truppes Gemsen: dieser
stehet an einem erhabenen Orte
(gleichsam Schildwache), strecket
die Ohren in die Höhe, siehet
scharff um sich, indem die andern
weiden, und giebt, wenn er was
verdächtiges höret oder siehet, mit
seiner pfeiffenden Stimme ein
Zeichen, damit sie sich eilends in
die Flucht begeben.

Vorgreiffen,

Heist bey den Jägern mit dem
Leit-Hund um oder in einem Holtz
herum ziehen, zu vernehmen, ob
das Wild ausgegangen oder im
Holtz geblieben.

Vorständer,

Sind beym Forst die jungen
Bäume im Laub-Holtze, so bey

Abtrei-
C c c c 4

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Vol
Knopf, und mit der rechten an
den Sattel greifft, und ſo her-
unter ſpringt. 6) Die Troit
wird oben auf dem Pferd gemacht,
wenn man die lincke Hand vorne
an den Sattel-Knopf, und die
rechte hinten an den Sattel legt,
ſich hierauf in die Hoͤhe hebt, daß
die Fuͤſſe voraus geſtreckt ſeyn,
hierauf den rechten Fuß durch den
lincken durchſchlaͤgt, und alſo her-
unter ſpringt, daß man auf der
lincken Seite des Pferds zu ſte-
hen komme. 7) Die gantze und
halbe Pomade iſt, wenn man auf
des Pferds lincker Seite ſtehend,
mit der lincken Hand hinten an
den Sattel greiffet, hierauf ſpringt,
und mit der rechten Hand hinten
aufſchlaͤget, beyde Beine hinten
uͤber das Pferd wirfft, daß das
lincke Bein uͤber den Sattel ſchlaͤ-
get, daß man hinter das Pferd zu
ſitzen komme. Und was etwan
ſolcher gefaͤhrlichen Spruͤnge mehr
ſind, die ſich am beſten auf den
Voltigier-Boͤden erlernen laſſen.
8) Der Schwantz- und Bein-
Sprung. 9) Die Verwechſe-
lungen vorn und hinten ꝛc. Weil
aber dieſe Spruͤnge insgeſammt
eine groſſe Force und Krafft in
den Armen erfodern, und es nicht
iedermans Belieben iſt, ſeine ge-
ſunde Glieder alſo zu wagen, als
iſt dieſes violente Exercitium des
Voltigirens ziemlich ins Abneh-
men gerathen, alſo, daß es heuti-
ges Tages nicht viel mehr, als nur
auf etlichen Fecht-Boͤden zur Cu-
rioſitaͤt getrieben wird. So war
auch vor dem das Voltigiren uͤber
einen Tiſch, Banck, Stuhl oder
Tiſch-Ecke mehr als heutiges Ta-
ges, da es den Lein-Taͤntzern uͤber-
laſſen wird, im Gebrauch. Es
ſind aber in ſolchen Tiſch-Volti-
[Spaltenumbruch]
Vor
giren folgende Lectiones die be-
kannteſten geweſen, als mit der
rechten Hand eine Spanne von
der Erden auf den Tiſch zu ſchla-
gen, und krumm herum zu ſprin-
gen, daß man zu ſtehen komme,
wo man angefangen: Den krum-
men Sprung uͤber alle vier Tiſch-
Ecken zu machen, mit und ohne
Handaufſchlagen, die gantze Po-
made uͤber die Ecke des Tiſches,
wie auf dem Pferde; item die
Troit, den gewundenen Jung-
fern-Sprung, und die Revers zu
machen, uͤber die Breite des Ti-
ſches, wie eine Pomade zu ſprin-
gen, an die Wand zu lauffen, den
lincken Fuß an dieſebe anzuſetzen,
und ſich mit dem rechten uͤber ſol-
chen heruͤber zu werffen, uͤber den
Tiſch zu ſpringen, daß man hin-
ter ſolchen zu ſitzen kommt, und
hinter dem Tiſch ſitzend von dem-
ſelben wieder hervor zu ſpringen.

Vorgeiß, Vorthier,

Jſt, ſo zu reden, der Heerfuͤh-
rer eines Truppes Gemſen: dieſer
ſtehet an einem erhabenen Orte
(gleichſam Schildwache), ſtrecket
die Ohren in die Hoͤhe, ſiehet
ſcharff um ſich, indem die andern
weiden, und giebt, wenn er was
verdaͤchtiges hoͤret oder ſiehet, mit
ſeiner pfeiffenden Stimme ein
Zeichen, damit ſie ſich eilends in
die Flucht begeben.

Vorgreiffen,

Heiſt bey den Jaͤgern mit dem
Leit-Hund um oder in einem Holtz
herum ziehen, zu vernehmen, ob
das Wild ausgegangen oder im
Holtz geblieben.

Vorſtaͤnder,

Sind beym Forſt die jungen
Baͤume im Laub-Holtze, ſo bey

Abtrei-
C c c c 4
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[1167] Vol Vor Knopf, und mit der rechten an den Sattel greifft, und ſo her- unter ſpringt. 6) Die Troit wird oben auf dem Pferd gemacht, wenn man die lincke Hand vorne an den Sattel-Knopf, und die rechte hinten an den Sattel legt, ſich hierauf in die Hoͤhe hebt, daß die Fuͤſſe voraus geſtreckt ſeyn, hierauf den rechten Fuß durch den lincken durchſchlaͤgt, und alſo her- unter ſpringt, daß man auf der lincken Seite des Pferds zu ſte- hen komme. 7) Die gantze und halbe Pomade iſt, wenn man auf des Pferds lincker Seite ſtehend, mit der lincken Hand hinten an den Sattel greiffet, hierauf ſpringt, und mit der rechten Hand hinten aufſchlaͤget, beyde Beine hinten uͤber das Pferd wirfft, daß das lincke Bein uͤber den Sattel ſchlaͤ- get, daß man hinter das Pferd zu ſitzen komme. Und was etwan ſolcher gefaͤhrlichen Spruͤnge mehr ſind, die ſich am beſten auf den Voltigier-Boͤden erlernen laſſen. 8) Der Schwantz- und Bein- Sprung. 9) Die Verwechſe- lungen vorn und hinten ꝛc. Weil aber dieſe Spruͤnge insgeſammt eine groſſe Force und Krafft in den Armen erfodern, und es nicht iedermans Belieben iſt, ſeine ge- ſunde Glieder alſo zu wagen, als iſt dieſes violente Exercitium des Voltigirens ziemlich ins Abneh- men gerathen, alſo, daß es heuti- ges Tages nicht viel mehr, als nur auf etlichen Fecht-Boͤden zur Cu- rioſitaͤt getrieben wird. So war auch vor dem das Voltigiren uͤber einen Tiſch, Banck, Stuhl oder Tiſch-Ecke mehr als heutiges Ta- ges, da es den Lein-Taͤntzern uͤber- laſſen wird, im Gebrauch. Es ſind aber in ſolchen Tiſch-Volti- giren folgende Lectiones die be- kannteſten geweſen, als mit der rechten Hand eine Spanne von der Erden auf den Tiſch zu ſchla- gen, und krumm herum zu ſprin- gen, daß man zu ſtehen komme, wo man angefangen: Den krum- men Sprung uͤber alle vier Tiſch- Ecken zu machen, mit und ohne Handaufſchlagen, die gantze Po- made uͤber die Ecke des Tiſches, wie auf dem Pferde; item die Troit, den gewundenen Jung- fern-Sprung, und die Revers zu machen, uͤber die Breite des Ti- ſches, wie eine Pomade zu ſprin- gen, an die Wand zu lauffen, den lincken Fuß an dieſebe anzuſetzen, und ſich mit dem rechten uͤber ſol- chen heruͤber zu werffen, uͤber den Tiſch zu ſpringen, daß man hin- ter ſolchen zu ſitzen kommt, und hinter dem Tiſch ſitzend von dem- ſelben wieder hervor zu ſpringen. Vorgeiß, Vorthier, Jſt, ſo zu reden, der Heerfuͤh- rer eines Truppes Gemſen: dieſer ſtehet an einem erhabenen Orte (gleichſam Schildwache), ſtrecket die Ohren in die Hoͤhe, ſiehet ſcharff um ſich, indem die andern weiden, und giebt, wenn er was verdaͤchtiges hoͤret oder ſiehet, mit ſeiner pfeiffenden Stimme ein Zeichen, damit ſie ſich eilends in die Flucht begeben. Vorgreiffen, Heiſt bey den Jaͤgern mit dem Leit-Hund um oder in einem Holtz herum ziehen, zu vernehmen, ob das Wild ausgegangen oder im Holtz geblieben. Vorſtaͤnder, Sind beym Forſt die jungen Baͤume im Laub-Holtze, ſo bey Abtrei- C c c c 4

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1167>, abgerufen am 24.11.2024.