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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Chr
ner Hautbois versehenen Chor-
Stücke gantz klärlich zu erweisen.
Denn da die andern Partien und
Stimmen aus dem G moll, des-
sen Vorzeichnung chromatisch ist,
moduliren, spielet die Hautbois
aus dem A in pur diatonischen
Clavibus; ja wenn dieses Jnstru-
ment um eine kleine Terz tieffer
als Chor-Ton stehet, muß z. E.
in einem aus dem D moll gesetz-
ten Kirchen-Stücke, (so weder in
der Vorzeichnung noch anderswo
ein b hat, und demnach pur dia-
tonisch ist,) die Hautbois ihre Mo-
dulation aus dem F moll, welche
zwar wegen der chromatischen Zei-
chen an und für sich, nicht aber in
Absicht auf die mit ihr zugleich
einhergehende diatonische Modu-
lation, chromatisch kan genennet
werden; es müste denn erlaubt
seyn zu sagen, man könne zweyer-
ley Genera modulandi zugleich mit
einander anstellen und hören las-
sen.

Chronometron,

Das Zeit-Maaß, oder der
Tact, weil durch selbigen die Zeit
abgemessen wird.

Chrotta,

Ein ehedessen bey den Engel-
ländern bekandt gewesenes musi-
calisches Jnstrument, welches in
ihrer Sprache Crowde genannt
wird.

Chrysolith,

Ein Edelgestein, hat den Nah-
men vom Golde, weil er eine gül-
dene Farbe hat, durchsichtig und
sehr hart ist. Seine Gestalten
sind sehr unterschieden; die köstlich-
sten werden in Jndien gefunden.
Die Arabischen sind etwas taub,
doch haben sie die Krafft, daß sie
die Melancholie vertreiben, und
[Spaltenumbruch]

Chu
die Respiration befördern. Sei-
ner wird erwehnt Apoc. 21, 20.

Chrysopras,

Ein grüner Edelgestein, doch et-
was gläntzend wie das Gold. Er
ist auch nicht einerley. Der beste
präsentiret einen güldenen Glantz,
und ist mit grünen Strahlen un-
termenget. Jst den Augen, Her-
tzen und Gemüthe sehr dienlich.
Seiner wird gedacht Apocal. 21, 20.

Chur,

Jst die Hauptstadt in Grau-
bündten, welche wohl erbauet, aber
nicht sonderlich groß, und mit
Bergen umgeben, nicht weit vom
Rhein gelegen, hat auf einem ho-
hen Berg die Haupt-Kirche, den
Bischöfflichen Pallast und das
Kloster. Auf dieser Höhe ist auch
die Capelle St. Lucii, wohl eine
Viertel-Meilwegs hoch gebauet,
und muß man über Berge und
felsigte Klippen hinan steigen. Jn-
gleichen sind zu sehen 2 Kirchen,
das Rath- und Kauff-Haus. Die
Republic hat 5 Zünffte, aus wel-
chen 70 in den grossen, und 30 in
den kleinen Rath nebst 2 Bürger-
meistern erwehlet werden. Es ist
allhier eine grosse Niederlage der
Waaren, so aus Jtalien kommen.
Die Stadt ist der Reformirten
Lehre zugethan. Die Klöster aber
sind Catholisch, und gehöret die
Stadt ausser einigen Freyheiten
dem daselbst residirenden Bischofe,
welcher ein Stand des H. R. R.
ist. V. Zeitungs-Lexicon. Das
Wappen des Bischofes ist ein
schwartzer springender Steinbock
in weisser Feldung.

Chutte, Chaute,

Eine Sing- und Spiel-Manier,
so auch bisweilen Port de voix ge-

nennet

[Spaltenumbruch]

Chr
ner Hautbois verſehenen Chor-
Stuͤcke gantz klaͤrlich zu erweiſen.
Denn da die andern Partien und
Stimmen aus dem G moll, deſ-
ſen Vorzeichnung chromatiſch iſt,
moduliren, ſpielet die Hautbois
aus dem A in pur diatoniſchen
Clavibus; ja wenn dieſes Jnſtru-
ment um eine kleine Terz tieffer
als Chor-Ton ſtehet, muß z. E.
in einem aus dem D moll geſetz-
ten Kirchen-Stuͤcke, (ſo weder in
der Vorzeichnung noch anderswo
ein b hat, und demnach pur dia-
toniſch iſt,) die Hautbois ihre Mo-
dulation aus dem F moll, welche
zwar wegen der chromatiſchen Zei-
chen an und fuͤr ſich, nicht aber in
Abſicht auf die mit ihr zugleich
einhergehende diatoniſche Modu-
lation, chromatiſch kan genennet
werden; es muͤſte denn erlaubt
ſeyn zu ſagen, man koͤnne zweyer-
ley Genera modulandi zugleich mit
einander anſtellen und hoͤren laſ-
ſen.

Chronometron,

Das Zeit-Maaß, oder der
Tact, weil durch ſelbigen die Zeit
abgemeſſen wird.

Chrotta,

Ein ehedeſſen bey den Engel-
laͤndern bekandt geweſenes muſi-
caliſches Jnſtrument, welches in
ihrer Sprache Crowde genannt
wird.

Chryſolith,

Ein Edelgeſtein, hat den Nah-
men vom Golde, weil er eine guͤl-
dene Farbe hat, durchſichtig und
ſehr hart iſt. Seine Geſtalten
ſind ſehr unterſchieden; die koͤſtlich-
ſten werden in Jndien gefunden.
Die Arabiſchen ſind etwas taub,
doch haben ſie die Krafft, daß ſie
die Melancholie vertreiben, und
[Spaltenumbruch]

Chu
die Reſpiration befoͤrdern. Sei-
ner wird erwehnt Apoc. 21, 20.

Chryſopras,

Ein gruͤner Edelgeſtein, doch et-
was glaͤntzend wie das Gold. Er
iſt auch nicht einerley. Der beſte
praͤſentiret einen guͤldenen Glantz,
und iſt mit gruͤnen Strahlen un-
termenget. Jſt den Augen, Her-
tzen und Gemuͤthe ſehr dienlich.
Seiner wird gedacht Apocal. 21, 20.

Chur,

Jſt die Hauptſtadt in Grau-
buͤndten, welche wohl erbauet, aber
nicht ſonderlich groß, und mit
Bergen umgeben, nicht weit vom
Rhein gelegen, hat auf einem ho-
hen Berg die Haupt-Kirche, den
Biſchoͤfflichen Pallaſt und das
Kloſter. Auf dieſer Hoͤhe iſt auch
die Capelle St. Lucii, wohl eine
Viertel-Meilwegs hoch gebauet,
und muß man uͤber Berge und
felſigte Klippen hinan ſteigen. Jn-
gleichen ſind zu ſehen 2 Kirchen,
das Rath- und Kauff-Haus. Die
Republic hat 5 Zuͤnffte, aus wel-
chen 70 in den groſſen, und 30 in
den kleinen Rath nebſt 2 Buͤrger-
meiſtern erwehlet werden. Es iſt
allhier eine groſſe Niederlage der
Waaren, ſo aus Jtalien kommen.
Die Stadt iſt der Reformirten
Lehre zugethan. Die Kloͤſter aber
ſind Catholiſch, und gehoͤret die
Stadt auſſer einigen Freyheiten
dem daſelbſt reſidirenden Biſchofe,
welcher ein Stand des H. R. R.
iſt. V. Zeitungs-Lexicon. Das
Wappen des Biſchofes iſt ein
ſchwartzer ſpringender Steinbock
in weiſſer Feldung.

Chutte, Chûte,

Eine Sing- und Spiel-Manier,
ſo auch bisweilen Port de voix ge-

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[0198] Chr Chu ner Hautbois verſehenen Chor- Stuͤcke gantz klaͤrlich zu erweiſen. Denn da die andern Partien und Stimmen aus dem G moll, deſ- ſen Vorzeichnung chromatiſch iſt, moduliren, ſpielet die Hautbois aus dem A in pur diatoniſchen Clavibus; ja wenn dieſes Jnſtru- ment um eine kleine Terz tieffer als Chor-Ton ſtehet, muß z. E. in einem aus dem D moll geſetz- ten Kirchen-Stuͤcke, (ſo weder in der Vorzeichnung noch anderswo ein b hat, und demnach pur dia- toniſch iſt,) die Hautbois ihre Mo- dulation aus dem F moll, welche zwar wegen der chromatiſchen Zei- chen an und fuͤr ſich, nicht aber in Abſicht auf die mit ihr zugleich einhergehende diatoniſche Modu- lation, chromatiſch kan genennet werden; es muͤſte denn erlaubt ſeyn zu ſagen, man koͤnne zweyer- ley Genera modulandi zugleich mit einander anſtellen und hoͤren laſ- ſen. Chronometron, Das Zeit-Maaß, oder der Tact, weil durch ſelbigen die Zeit abgemeſſen wird. Chrotta, Ein ehedeſſen bey den Engel- laͤndern bekandt geweſenes muſi- caliſches Jnſtrument, welches in ihrer Sprache Crowde genannt wird. Chryſolith, Ein Edelgeſtein, hat den Nah- men vom Golde, weil er eine guͤl- dene Farbe hat, durchſichtig und ſehr hart iſt. Seine Geſtalten ſind ſehr unterſchieden; die koͤſtlich- ſten werden in Jndien gefunden. Die Arabiſchen ſind etwas taub, doch haben ſie die Krafft, daß ſie die Melancholie vertreiben, und die Reſpiration befoͤrdern. Sei- ner wird erwehnt Apoc. 21, 20. Chryſopras, Ein gruͤner Edelgeſtein, doch et- was glaͤntzend wie das Gold. Er iſt auch nicht einerley. Der beſte praͤſentiret einen guͤldenen Glantz, und iſt mit gruͤnen Strahlen un- termenget. Jſt den Augen, Her- tzen und Gemuͤthe ſehr dienlich. Seiner wird gedacht Apocal. 21, 20. Chur, Jſt die Hauptſtadt in Grau- buͤndten, welche wohl erbauet, aber nicht ſonderlich groß, und mit Bergen umgeben, nicht weit vom Rhein gelegen, hat auf einem ho- hen Berg die Haupt-Kirche, den Biſchoͤfflichen Pallaſt und das Kloſter. Auf dieſer Hoͤhe iſt auch die Capelle St. Lucii, wohl eine Viertel-Meilwegs hoch gebauet, und muß man uͤber Berge und felſigte Klippen hinan ſteigen. Jn- gleichen ſind zu ſehen 2 Kirchen, das Rath- und Kauff-Haus. Die Republic hat 5 Zuͤnffte, aus wel- chen 70 in den groſſen, und 30 in den kleinen Rath nebſt 2 Buͤrger- meiſtern erwehlet werden. Es iſt allhier eine groſſe Niederlage der Waaren, ſo aus Jtalien kommen. Die Stadt iſt der Reformirten Lehre zugethan. Die Kloͤſter aber ſind Catholiſch, und gehoͤret die Stadt auſſer einigen Freyheiten dem daſelbſt reſidirenden Biſchofe, welcher ein Stand des H. R. R. iſt. V. Zeitungs-Lexicon. Das Wappen des Biſchofes iſt ein ſchwartzer ſpringender Steinbock in weiſſer Feldung. Chutte, Chûte, Eine Sing- und Spiel-Manier, ſo auch bisweilen Port de voix ge- nennet

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/198>, abgerufen am 24.11.2024.