Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Cho hieß solches Chorus. Anfangs be-stand die Tragödie aus einem con- tinuirlichen Chore, nachgehends aber ward sie abgetheilet in partem scenicam, welches agiret ward, und choricam, da der Chor von allerh and Personen einige morali- sche Gedancken über das bisher ge- spielte absang. Der Chorus co- micus bestand aus 24, der Chorus tragicus aber nur aus 15 Perso- nen; in jenem giengen 4, in diesem 3 in einer Reihe neben einander, welche sie zugon, die Reihe aber nach der Länge genommen soikhon nenneten. Jede Person hieß Cho- reutes oder Choricus. Ein sol- cher Chor ward von einem vor- angehenden Pfeiffer auf den Schauplatz auf und auch von dem- selben wieder abgeführet. Chorus, War ehedessen ein blasendes Chorus instrumentalis, Ein mit lauter Jnstrumenten Chorus vocalis, Ein aus lauter Sängern beste- Chresis, War bey den Griechen das Cristall, Jst ein in der Erden durch die Chr Berg-Wasser, so dem Ansehennach dem Diamant nicht unähn- lich, iedoch ungleich weicher, wird in Bergwercken in Klüfften und Gängen gebrochen, wird auch in den fliessenden Wassern unter dem Gries gefunden. Chroma, Heisset in der Music die einge- Chroma simplex & duplex, Wird das einfache und doppel- Chromaticum Genus, Hat seinen Namen von der Far- ner Ritter-Lexic. M
[Spaltenumbruch] Cho hieß ſolches Chorus. Anfangs be-ſtand die Tragoͤdie aus einem con- tinuirlichen Chore, nachgehends aber ward ſie abgetheilet in partem ſcenicam, welches agiret ward, und choricam, da der Chor von allerh and Perſonen einige morali- ſche Gedancken uͤber das bisher ge- ſpielte abſang. Der Chorus co- micus beſtand aus 24, der Chorus tragicus aber nur aus 15 Perſo- nen; in jenem giengen 4, in dieſem 3 in einer Reihe neben einander, welche ſie ζυγὸν, die Reihe aber nach der Laͤnge genommen ςοιχὸν nenneten. Jede Perſon hieß Cho- reutes oder Choricus. Ein ſol- cher Chor ward von einem vor- angehenden Pfeiffer auf den Schauplatz auf und auch von dem- ſelben wieder abgefuͤhret. Chorus, War ehedeſſen ein blaſendes Chorus inſtrumentalis, Ein mit lauter Jnſtrumenten Chorus vocalis, Ein aus lauter Saͤngern beſte- Chreſis, War bey den Griechen das Criſtall, Jſt ein in der Erden durch die Chr Berg-Waſſer, ſo dem Anſehennach dem Diamant nicht unaͤhn- lich, iedoch ungleich weicher, wird in Bergwercken in Kluͤfften und Gaͤngen gebrochen, wird auch in den flieſſenden Waſſern unter dem Gries gefunden. Chroma, Heiſſet in der Muſic die einge- Chroma ſimplex & duplex, Wird das einfache und doppel- Chromaticum Genus, Hat ſeinen Namen von der Far- ner Ritter-Lexic. M
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Cho
Chr
hieß ſolches Chorus. Anfangs be-
ſtand die Tragoͤdie aus einem con-
tinuirlichen Chore, nachgehends
aber ward ſie abgetheilet in partem
ſcenicam, welches agiret ward,
und choricam, da der Chor von
allerh and Perſonen einige morali-
ſche Gedancken uͤber das bisher ge-
ſpielte abſang. Der Chorus co-
micus beſtand aus 24, der Chorus
tragicus aber nur aus 15 Perſo-
nen; in jenem giengen 4, in dieſem
3 in einer Reihe neben einander,
welche ſie ζυγὸν, die Reihe aber
nach der Laͤnge genommen ςοιχὸν
nenneten. Jede Perſon hieß Cho-
reutes oder Choricus. Ein ſol-
cher Chor ward von einem vor-
angehenden Pfeiffer auf den
Schauplatz auf und auch von dem-
ſelben wieder abgefuͤhret.
Chorus,
War ehedeſſen ein blaſendes
Jnſtrument, welches vorne ein
Mundſtuͤck, in der Mitten zwo
auswerts gebogenen Roͤhre, und
unten ein weites Loch hatte.
Chorus inſtrumentalis,
Ein mit lauter Jnſtrumenten
beſetzter Chor.
Chorus vocalis,
Ein aus lauter Saͤngern beſte-
hender Chor.
Chreſis,
War bey den Griechen das
dritte Stuͤck ihrer Melopœiæ, ſo
wieder 3 Gattungen unter ſich
hatte, als Ductum, Pettiam und
Nexum.
Criſtall,
Jſt ein in der Erden durch die
Laͤnge der Zeit, der weiſſen Klar-
heit und Durchſichtigkeit nach,
dem Glaſe aͤhnlich gemachtes
Berg-Waſſer, ſo dem Anſehen
nach dem Diamant nicht unaͤhn-
lich, iedoch ungleich weicher, wird
in Bergwercken in Kluͤfften und
Gaͤngen gebrochen, wird auch in
den flieſſenden Waſſern unter dem
Gries gefunden.
Chroma,
Heiſſet in der Muſic die einge-
ſchwaͤntzte oder Achtel-Note.
Chroma ſimplex & duplex,
Wird das einfache und doppel-
te Creutz oder hart-machende Zei-
chen genennet.
Chromaticum Genus,
Hat ſeinen Namen von der Far-
be, und iſt eines von den 3 Gene-
ribus muſicis der Alten, wie auch
die beſte Zierde der heutigen Mu-
ſic, welches entſtehet, wenn eine
Modulation durch Semitonia ma-
jora und minora einher gehet; und
uͤberhaupt, ſo oft man die diato-
niſche und natuͤrliche Ordnung,
ſo zwiſchen den Tonen iſt, ver-
wechſelt, indem man ſolche ver-
aͤndert, und entweder durch das
hart-machende Zeichen erhoͤhet,
oder durch das b als das weich-
machende Zeichen erniedriget. Da-
hero ſind diejenigen irrig, welche
meinen, das Genus chromaticum
entſtuͤnde, wenn viele hart- oder
viele weich-machende Zeichen nach
der Clavi ſignata zu befinden. Es
iſt alsdenn wol eine vermittelſt
der chromatiſchen Zeichen gemach-
te Transpoſition; aber, wenn der
Geſang nur durch Tonos und Se-
mitonia majora einher gehet, ſo iſt
es aufs hoͤchſte weiter nichts, als
ein diatoniſch transponirter Ge-
ſang. Daß dieſes ſeine Richtig-
keit habe, iſt z E. mit einem aus
bem G moll geſetzten und mit ei-
ner
Ritter-Lexic. M
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