Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch]
Cla Clarinetto, Jst ein höltzernes Blas-Jnstru- Clas, Classes, Hieß bey den alten Frantzosen, Classicum, Jst eigentlich 1) eine Trompete; Clavessin, s. Cembalo. Clavessin brise, Ein Clavieymbel, welches aus Cla Claves, Chiavi, Clefs, Werden die Music-Schlüssel ge- doppelte M 4
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Cla Clarinetto, Jſt ein hoͤltzernes Blas-Jnſtru- Clas, Claſſes, Hieß bey den alten Frantzoſen, Claſſicum, Jſt eigentlich 1) eine Trompete; Claveſſin, ſ. Cembalo. Claveſſin briſé, Ein Clavieymbel, welches aus Cla Claves, Chiavi, Clefs, Werden die Muſic-Schluͤſſel ge- doppelte M 4
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Cla
Cla
Clarinetto,
Jſt ein hoͤltzernes Blas-Jnſtru-
ment, welches einer langen Haut-
bois nicht ungleich, auſſer daß ein
breites Mundſtuͤck daran befeſtiget
iſt, klinget von ferne einer Trom-
pete ziemlich aͤhnlich, und gehet
vom eingeſtrichenen f bis ins drey-
geſtrichene d. Zu Anfange des itzi-
gen Jahrhunderts iſt es von einem
Nuͤrnberger erfunden worden.
Clas, Claſſes,
Hieß bey den alten Frantzoſen,
ſonderlich in Langvedoc, das Zu-
ſammen-Schlagen der Glocken;
ietzo ſchreiben ſie es Glas, und deu-
ten damit das Todten-Gelaͤute
an.
Claſſicum,
Jſt eigentlich 1) eine Trompete;
2) das Lermen-Blaſen, wenn in
dem Felde erſt von einem, hernach
von mehr Trompetern, welche in
einem Kreiſe beyſammen ſtanden,
und endlich von allen, die bey der
Armee waren, mit den Hornblaͤ-
ſern ein Zeichen gegeben ward, daß
das Kriegs-Heer zu den Waffen
greiffen ſolte; 3) das Lermenſchla-
gen mit den Paucken; 4) das Ler-
menſchlagen mit den Glocken; 5)
alles Laͤuten mit den Glocken zu-
ſammen, inſonderheit aber mit der
groͤſſeſten Glocke; und 6) das An-
ſtimmen aller Jnſtrumenten zu-
ſammen.
Claveſſin, ſ. Cembalo.
Claveſſin briſé,
Ein Clavieymbel, welches aus
einander genommen, und auch
wieder zuſammen gelegt werden
kan, und daher auf Reiſen gar be-
qvem fortzubringen iſt.
Claves, Chiavi, Clefs,
Werden die Muſic-Schluͤſſel ge-
nennet, ſo anzeigen, wie die Noten
heiſſen ſollen, wie ihr Klang beſchaf-
fen, und was man fuͤr eine Stimme
ſingen ſolle. Sie heiſſen Claves
ſignatæ, initiales, expreſſæ und
characteriſticæ, vorgezeichnete Mu-
ſic-Schluͤſſel, ingleichen Claves
principales, Haupt-Schluͤſſel,
weil ſie durch ihre Vorzeichnung
den Linien und Spatiis den Nah-
men geben, und dadurch ein Lied,
wie ein Schloß durch den Schluͤſ-
ſel, aufgeſchloſſen wird. Es ſind
ihrer 3, nemlich C, G und F. Von
den zwey erſten Schluͤſſeln C und
G iſt anzumercken, daß die unter-
ſte Linie das Ut re mi fa ſol la
vorſtelle, wenn dieſe Schluͤſſel in
in folgender Ordnung ſtehen, daß
erſtlich C, als das Diſcant-Zei-
chen, auf der unterſten Linie, ſo
dann eben dieſes C, als das Te-
nor-Zeichen, auf der vierten Linie,
ferner das G auf der zweyten Linie,
weiter das C, als das Alt-Zeichen,
auf der mittelſten Linie, hierauf
das G auf der unterſten Linie, und
endlich wiederum das C auf der
zweyten Linie geſetzt werde. Alle
uͤbrige in dem Syſtemate enthaltene
Buchſtaben heiſſen Claves intelle-
ctæ, non ſignatæ, weil ſie aus den
ſignatis erſt erkannt und verſtan-
den werden muͤſſen. Nebſt dieſen
giebt es auch beygezeichnete Neben-
Schluͤſſel, derer bey den Alten nur
zween waren, nemlich das ordentl.
b und das harte b, insgemein h ge-
nannt, ſo von einigen auch Claves
principes genennet werden, weil
ſie einen Geſang der Qvalitaͤt nach
unterſcheiden. Zu dieſen Neben-
Schluͤſſeln, Clavibus minus prin-
cipalibus iſt nachgehends noch das
hartmachende Zeichen oder das
doppelte
M 4
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