Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Aah gen, als die Knöpffe an der Rie-be, des Schweiffs, Falten des Gaumens, Runtzeln der Backen und dergleichen. Wie denn die Roßtäuscher und andere an dem Schieben und Abgeben der 12 vor- dern Zähne oben und unten der Pferde Alter bis ins fünffte Jahr; an dem Kerne oder den schwartzen Zeichen in den Flächen der Zähne bis ins zehende Jahr; und an den Wartzen vornen inwendig an den Kothen bis ins dreyzehende Jahr mit ziemlicher Gewißheit abnehmen und erkennen können. Wenn aber andere noch weiter gehen, und sol- ches Alter bis ins 30 Jahr, an den weissen Haaren über den Au- gen und Runtzeln an den Leffzen zu kennen vermeinen; so halten ih- re Regeln und Merckzeichen nicht allemahl Stich. Aahaj, Jst ein Ermunterungs-Wort Aassen, Aessen, Jst ein Jäger-Wort, und be- Abacteur, ein Pferde-Dieb, Wird nach den Römischen Rech- Abb diesem Verbrechen die Landes-Ver-weisung mit und ohne Staupen- Schlag, Brandmarckung etc. ge- bräuchlich. Abbaier, Heist angautzen oder anschnar- Abbatre, Anlegen oder anschlagen, ge- Abbatre en peignant, Heist abkämmen, nemlich die Abblasen, Wird auch von den Jägern ge- Abend-
[Spaltenumbruch] Aah gen, als die Knoͤpffe an der Rie-be, des Schweiffs, Falten des Gaumens, Runtzeln der Backen und dergleichen. Wie denn die Roßtaͤuſcher und andere an dem Schieben und Abgeben der 12 vor- dern Zaͤhne oben und unten der Pferde Alter bis ins fuͤnffte Jahr; an dem Kerne oder den ſchwartzen Zeichen in den Flaͤchen der Zaͤhne bis ins zehende Jahr; und an den Wartzen vornen inwendig an den Kothen bis ins dreyzehende Jahr mit ziemlicher Gewißheit abnehmen und erkennen koͤnnen. Wenn aber andere noch weiter gehen, und ſol- ches Alter bis ins 30 Jahr, an den weiſſen Haaren uͤber den Au- gen und Runtzeln an den Leffzen zu kennen vermeinen; ſo halten ih- re Regeln und Merckzeichen nicht allemahl Stich. Aâhaj, Jſt ein Ermunterungs-Wort Aaſſen, Aeſſen, Jſt ein Jaͤger-Wort, und be- Abacteur, ein Pferde-Dieb, Wird nach den Roͤmiſchen Rech- Abb dieſem Verbrechen die Landes-Ver-weiſung mit und ohne Staupen- Schlag, Brandmarckung ꝛc. ge- braͤuchlich. Abbaier, Heiſt angautzen oder anſchnar- Abbatre, Anlegen oder anſchlagen, ge- Abbatre en peignant, Heiſt abkaͤmmen, nemlich die Abblaſen, Wird auch von den Jaͤgern ge- Abend-
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Aah
Abb
gen, als die Knoͤpffe an der Rie-
be, des Schweiffs, Falten des
Gaumens, Runtzeln der Backen
und dergleichen. Wie denn die
Roßtaͤuſcher und andere an dem
Schieben und Abgeben der 12 vor-
dern Zaͤhne oben und unten der
Pferde Alter bis ins fuͤnffte Jahr;
an dem Kerne oder den ſchwartzen
Zeichen in den Flaͤchen der Zaͤhne
bis ins zehende Jahr; und an den
Wartzen vornen inwendig an den
Kothen bis ins dreyzehende Jahr
mit ziemlicher Gewißheit abnehmen
und erkennen koͤnnen. Wenn aber
andere noch weiter gehen, und ſol-
ches Alter bis ins 30 Jahr, an
den weiſſen Haaren uͤber den Au-
gen und Runtzeln an den Leffzen
zu kennen vermeinen; ſo halten ih-
re Regeln und Merckzeichen nicht
allemahl Stich.
Aâhaj,
Jſt ein Ermunterungs-Wort
auf der Reitbahn, um ein Pferd
in denen Courbetten anzufriſchen,
daß es nach erhabener Stimme auf
die Tempi Achtung giebt, und
nicht einen Satz langſam, den an-
dern geſchwinde vollfuͤhrt, in wel-
chen weder Kunſt, Wohlſtand, Nu-
tzen noch Geſchicklichkeit iſt.
Aaſſen, Aeſſen,
Jſt ein Jaͤger-Wort, und be-
deutet bey ihnen ſo viel als eſſen;
ſie brauchen es aber von dem ro-
then Wildpret oder Hirſchen,
wenn ſolches friſſet, ſo ſprechen
ſie der Hirſch aaſſet.
Abacteur, ein Pferde-Dieb,
Wird nach den Roͤmiſchen Rech-
ten mit der Landes-Verweiſung,
oder auch andern Straffen bele-
get, nach den Saͤchſiſchen Rech-
ten ſoll er am Leben geſtrafft wer-
den, bey den Frießlaͤndern iſt bey
dieſem Verbrechen die Landes-Ver-
weiſung mit und ohne Staupen-
Schlag, Brandmarckung ꝛc. ge-
braͤuchlich.
Abbaier,
Heiſt angautzen oder anſchnar-
chen, da ein beißiger Hengſt den
andern anſchnautzet und erſchre-
cket: ſolche Schnarcher ſind ge-
meiniglich nicht viel werth, ſon-
dern ſie ſind boshafftig und zornig,
mit ſolchen Pferden iſt im Krieg
und auf den Exercir-Plaͤtzen uͤbel
fort zu kommen, will man anders
nicht Schimpff und Schaden ha-
ben. V. Haine.
Abbatre,
Anlegen oder anſchlagen, ge-
ſchicht auf der Bahn auf mancher-
ley Weiſe, als nemlich: man legt
einem jungen Pferde in der Ab-
richtung oͤffters die Schenckel,
Waden oder Ferſen an den Leib,
damit es anfaͤnglich deren nur ge-
wohne, und nachhero die Schen-
ckel-Huͤlffen und die Sporen lerne
annehmen, um ſolchen zu folgen.
Abbatre en peignant,
Heiſt abkaͤmmen, nemlich die
Maͤhn, Schopff und Schweiff,
die ſind an einem Pferd trucken
wohl zu kaͤmmen, und auf beyde
Seiten unter und uͤber ſich, her-
nach erſt glatt abwerts gerichtet,
und daſſelbe ſubtil und ſauber, daß
man nicht die langen ſchoͤnſten Haa-
re (welche eine Zierde des Pfer-
des) muthwillig ausreiſſe und ab-
kuͤrtze.
Abblaſen,
Wird auch von den Jaͤgern ge-
ſagt, wenn ſie bey Endigung einer
Jagd eine Muſic mit ihren Hoͤr-
nern machen.
Abend-
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