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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Eqv
Preussen, Friedrich I zu Königs-
berg den Tag vor ihrer Crönung,
nemlich den 17 Jan. Anno 1701
aufgerichtet, theils, daß die Ritter
mit ihrem schönen Ordens-Creutz
und Bande den Glantz der Crö-
nungs-Handlung desto ansehnli-
cher machten; theils, daß durch
das Suum cuique, als Sr. Kö-
nigl. Maj. Symbolum und Wahl-
Spruch, welches dem Ordens-
Stern einverleibet, sogleich beym
Antritt dieses neuangehenden Rei-
ches den getreuen Unterthanen
vor Augen geleget würde, wie
Seine Majestät Recht und Ge-
rechtigkeit zu handhaben, und ied-
wedem das Seine zu geben, in alle
Wege beständig resolviret blieben.
Das Ordens-Zeichen ist ein gol-
denes blau-emaillirtes in acht
Spitzen ausgehendes Creutz, in
dessen Mitte der einen Seite des
Königs Nahmen FRIDERICUS
REX,
mit den beyden ersten
Buchstaben FR, zusammen gezo-
gen: Jn einer ieden von den vier
Mittel-Ecken aber ein schwartzer
Adler mit ausgebreiteten Flügeln
vorgebildet ist. Welches Creutz
ieder Ritter des Ordens an einem
Orange-farbenen breiten Bande,
von der lincken Schulter über der
Brust nach der rechten Hüffte zu,
benebst einem silbernen gestickten
Stern tragen soll. Jn der Mitte
dieses Sterns ist ein schwartzer
fliegender Adler vorgestellet, wel-
cher in der einen Klaue einen Lor-
beer-Crantz, und in der andern ci-
nen Donner-Keil hält, mit dem
beygefügten Symbolo: SUUM
CUIQUE,
zu stetigem Anden-
cken, daß ein ieder Ritter dieses
Ordens, durch dessen Annehmung,
verbunden und schuldig sey, ieder-
mann, absonderlich aber Gott
[Spaltenumbruch]
Eqv
dem höchsten, dem König von
Preussen, als Ordens-Souverain,
und dann allen denen, mit wel-
chen er sonst zu schaffen hat, nach
der Pflicht, so die göttlichen und
weltlichen Rechte, absonderlich
aber die Statuta und Ordens-Ge-
setze, iedem Ritter in seinem
Stand und Beruff auflegen, das
Seinige zu leisten, und daß des
Allmächtigen Gnade oder Strafe,
auch des Ordens Ehre oder Ahn-
dung, und Verlust einem ieden
Ritter des Ordens bevorstehe,
nachdem er entweder solchem Or-
den und dem dabey abgezielten
Zweck gemäß, oder dem zuwider
handeln wird. Ein ieglicher Rit-
ter leget einen Unter-Rock an von
blauen Sammet, und über dem-
selben einen Mantel von Incar-
nat-
rothem Sammet, mit Him-
melblau-farbenem Mohr gefüt-
tert, iedoch mit dem Unterschied,
daß des Königes und des iedes-
mahligen Cron-Printzens Man-
tel lange, die Ritter aber an den
ihrigen gantz kurtze Schleppen ha-
ben, und wird solcher Mantel an
langen abhangenden Schnüren
auf der Brust zusammen gebun-
den. Uiber diesen Mantel trä-
get sowol der König selbst, als die
sämtlichen Ordens-Ritter, die
grosse Ordens-Kette auf beyden
Schultern befestiget. Diese Ket-
te ist von der Chiffre des König-
lichen Nahmens, und von Adlern,
so Donner-Keile in den Klauen
halten, wechsels-weise an einander
gefüget, und hänget an der Mitte
selbiger Kette vorn an der Brust
das obgedachte gewöhnliche und ei-
gentliche blaue Ordens-Creutz.
Auf der lincken Seite des Mantels
wird ein grosser silberner gestickter
Stern aufgehefftet, und endlich

trägt
Ritter-Lexic. X

[Spaltenumbruch]

Eqv
Preuſſen, Friedrich I zu Koͤnigs-
berg den Tag vor ihrer Croͤnung,
nemlich den 17 Jan. Anno 1701
aufgerichtet, theils, daß die Ritter
mit ihrem ſchoͤnen Ordens-Creutz
und Bande den Glantz der Croͤ-
nungs-Handlung deſto anſehnli-
cher machten; theils, daß durch
das Suum cuique, als Sr. Koͤ-
nigl. Maj. Symbolum und Wahl-
Spruch, welches dem Ordens-
Stern einverleibet, ſogleich beym
Antritt dieſes neuangehenden Rei-
ches den getreuen Unterthanen
vor Augen geleget wuͤrde, wie
Seine Majeſtaͤt Recht und Ge-
rechtigkeit zu handhaben, und ied-
wedem das Seine zu geben, in alle
Wege beſtaͤndig reſolviret blieben.
Das Ordens-Zeichen iſt ein gol-
denes blau-emaillirtes in acht
Spitzen ausgehendes Creutz, in
deſſen Mitte der einen Seite des
Koͤnigs Nahmen FRIDERICUS
REX,
mit den beyden erſten
Buchſtaben FR, zuſammen gezo-
gen: Jn einer ieden von den vier
Mittel-Ecken aber ein ſchwartzer
Adler mit ausgebreiteten Fluͤgeln
vorgebildet iſt. Welches Creutz
ieder Ritter des Ordens an einem
Orange-farbenen breiten Bande,
von der lincken Schulter uͤber der
Bruſt nach der rechten Huͤffte zu,
benebſt einem ſilbernen geſtickten
Stern tragen ſoll. Jn der Mitte
dieſes Sterns iſt ein ſchwartzer
fliegender Adler vorgeſtellet, wel-
cher in der einen Klaue einen Lor-
beer-Crantz, und in der andern ci-
nen Donner-Keil haͤlt, mit dem
beygefuͤgten Symbolo: SUUM
CUIQUE,
zu ſtetigem Anden-
cken, daß ein ieder Ritter dieſes
Ordens, durch deſſen Annehmung,
verbunden und ſchuldig ſey, ieder-
mann, abſonderlich aber Gott
[Spaltenumbruch]
Eqv
dem hoͤchſten, dem Koͤnig von
Preuſſen, als Ordens-Souverain,
und dann allen denen, mit wel-
chen er ſonſt zu ſchaffen hat, nach
der Pflicht, ſo die goͤttlichen und
weltlichen Rechte, abſonderlich
aber die Statuta und Ordens-Ge-
ſetze, iedem Ritter in ſeinem
Stand und Beruff auflegen, das
Seinige zu leiſten, und daß des
Allmaͤchtigen Gnade oder Strafe,
auch des Ordens Ehre oder Ahn-
dung, und Verluſt einem ieden
Ritter des Ordens bevorſtehe,
nachdem er entweder ſolchem Or-
den und dem dabey abgezielten
Zweck gemaͤß, oder dem zuwider
handeln wird. Ein ieglicher Rit-
ter leget einen Unter-Rock an von
blauen Sammet, und uͤber dem-
ſelben einen Mantel von Incar-
nat-
rothem Sammet, mit Him-
melblau-farbenem Mohr gefuͤt-
tert, iedoch mit dem Unterſchied,
daß des Koͤniges und des iedes-
mahligen Cron-Printzens Man-
tel lange, die Ritter aber an den
ihrigen gantz kurtze Schleppen ha-
ben, und wird ſolcher Mantel an
langen abhangenden Schnuͤren
auf der Bruſt zuſammen gebun-
den. Uiber dieſen Mantel traͤ-
get ſowol der Koͤnig ſelbſt, als die
ſaͤmtlichen Ordens-Ritter, die
groſſe Ordens-Kette auf beyden
Schultern befeſtiget. Dieſe Ket-
te iſt von der Chiffre des Koͤnig-
lichen Nahmens, und von Adlern,
ſo Donner-Keile in den Klauen
halten, wechſels-weiſe an einander
gefuͤget, und haͤnget an der Mitte
ſelbiger Kette vorn an der Bruſt
das obgedachte gewoͤhnliche und ei-
gentliche blaue Ordens-Creutz.
Auf der lincken Seite des Mantels
wird ein groſſer ſilberner geſtickter
Stern aufgehefftet, und endlich

traͤgt
Ritter-Lexic. X
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[0341] Eqv Eqv Preuſſen, Friedrich I zu Koͤnigs- berg den Tag vor ihrer Croͤnung, nemlich den 17 Jan. Anno 1701 aufgerichtet, theils, daß die Ritter mit ihrem ſchoͤnen Ordens-Creutz und Bande den Glantz der Croͤ- nungs-Handlung deſto anſehnli- cher machten; theils, daß durch das Suum cuique, als Sr. Koͤ- nigl. Maj. Symbolum und Wahl- Spruch, welches dem Ordens- Stern einverleibet, ſogleich beym Antritt dieſes neuangehenden Rei- ches den getreuen Unterthanen vor Augen geleget wuͤrde, wie Seine Majeſtaͤt Recht und Ge- rechtigkeit zu handhaben, und ied- wedem das Seine zu geben, in alle Wege beſtaͤndig reſolviret blieben. Das Ordens-Zeichen iſt ein gol- denes blau-emaillirtes in acht Spitzen ausgehendes Creutz, in deſſen Mitte der einen Seite des Koͤnigs Nahmen FRIDERICUS REX, mit den beyden erſten Buchſtaben FR, zuſammen gezo- gen: Jn einer ieden von den vier Mittel-Ecken aber ein ſchwartzer Adler mit ausgebreiteten Fluͤgeln vorgebildet iſt. Welches Creutz ieder Ritter des Ordens an einem Orange-farbenen breiten Bande, von der lincken Schulter uͤber der Bruſt nach der rechten Huͤffte zu, benebſt einem ſilbernen geſtickten Stern tragen ſoll. Jn der Mitte dieſes Sterns iſt ein ſchwartzer fliegender Adler vorgeſtellet, wel- cher in der einen Klaue einen Lor- beer-Crantz, und in der andern ci- nen Donner-Keil haͤlt, mit dem beygefuͤgten Symbolo: SUUM CUIQUE, zu ſtetigem Anden- cken, daß ein ieder Ritter dieſes Ordens, durch deſſen Annehmung, verbunden und ſchuldig ſey, ieder- mann, abſonderlich aber Gott dem hoͤchſten, dem Koͤnig von Preuſſen, als Ordens-Souverain, und dann allen denen, mit wel- chen er ſonſt zu ſchaffen hat, nach der Pflicht, ſo die goͤttlichen und weltlichen Rechte, abſonderlich aber die Statuta und Ordens-Ge- ſetze, iedem Ritter in ſeinem Stand und Beruff auflegen, das Seinige zu leiſten, und daß des Allmaͤchtigen Gnade oder Strafe, auch des Ordens Ehre oder Ahn- dung, und Verluſt einem ieden Ritter des Ordens bevorſtehe, nachdem er entweder ſolchem Or- den und dem dabey abgezielten Zweck gemaͤß, oder dem zuwider handeln wird. Ein ieglicher Rit- ter leget einen Unter-Rock an von blauen Sammet, und uͤber dem- ſelben einen Mantel von Incar- nat-rothem Sammet, mit Him- melblau-farbenem Mohr gefuͤt- tert, iedoch mit dem Unterſchied, daß des Koͤniges und des iedes- mahligen Cron-Printzens Man- tel lange, die Ritter aber an den ihrigen gantz kurtze Schleppen ha- ben, und wird ſolcher Mantel an langen abhangenden Schnuͤren auf der Bruſt zuſammen gebun- den. Uiber dieſen Mantel traͤ- get ſowol der Koͤnig ſelbſt, als die ſaͤmtlichen Ordens-Ritter, die groſſe Ordens-Kette auf beyden Schultern befeſtiget. Dieſe Ket- te iſt von der Chiffre des Koͤnig- lichen Nahmens, und von Adlern, ſo Donner-Keile in den Klauen halten, wechſels-weiſe an einander gefuͤget, und haͤnget an der Mitte ſelbiger Kette vorn an der Bruſt das obgedachte gewoͤhnliche und ei- gentliche blaue Ordens-Creutz. Auf der lincken Seite des Mantels wird ein groſſer ſilberner geſtickter Stern aufgehefftet, und endlich traͤgt Ritter-Lexic. X

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/341>, abgerufen am 22.11.2024.