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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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schwartzer Trauer-Mantel, mit
einem weissen achtwincklichten
Creutz von gewächster Leinwand,
welches auf der lincken Seite ste-
het. Vorne auf der Brust tra-
gen sie ein güldenes Creutz an ei-
nem schmalen schwartzen Bande,
und Anno 1727 ist in Franckreich
die Verordnung geschehen, daß sie
zum Unterscheid von andern Rit-
tern ein güldenes Band mit einem
weissen Grunde tragen sollen. Jm
Kriege wider die Ungläubigen tra-
gen sie noch ein Un-Ober-Kleid,
vorne und hinten mit einem weis-
sen Creutz ohne Spitzen. Sie
zehlen seit ihrer Stifftung 70
Groß-Meister, 37 Groß-Priore
von Deutschland, und 29 Herren-
Meister, welches Herren-Meister-
thum in der Baley Brandenburg
auch dem Maltheser-Orden gehö-
ret, durch die Marck, Pommern,
Sachsen und Wendland sich er-
streckt, und ietziger Zeit von dem
Königl. Preußischen und Chur-
Brandenburgischen Hause admi-
nistriret wird. Es ist noch als
etwas besonderes dabey anzumer-
cken, daß da man sonst nicht nur
Catholische Herren, sondern auch
andere Religions-Verwandten,
als Lutheraner und Reformirte in
diesen Orden nimmt, man auch
vor einiger Zeit dem Rußischen
General-Feld-Marschall Schere-
metoff, der doch der Griechischen
Religion zugethan ist, das Mal-
teser-Ordens-Creutz von Malta
gegeben. Jm übrigen wird zwi-
schen diesen Rittern und den Tür-
cken ein stetswährender Krieg ge-
führet, und wenn auch gleich mit
der Christenheit Friede ist, so sind
doch diese Ritter vermöge ihres
Gelübdes daran nicht gebunden,
daher sie von Seiten der Pforte
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und der Barbarischen See-Räu-
ber alle Feindseligkeit zu besorgen
haben, und wenn es zwischen bey-
den Theilen zu einem See-Gefech-
te kömmt, so wird meistentheils
sehr desperat gefochten, und die Ge-
fangenen in die elendeste Sclave-
rey gesetzet.

Equites Johannitici Acrenses,

Die Ritter von St. Johannis
von Acri, folgten der Regel des
Heil. Augustini, trugen auf schwar-
tzen Kleidern ein weisses Creutz,
blüheten unter König Alphonso
dem Weisen in Spanien, und wur-
den nachgehends mit den Johanni-
tern conjungiret.

Equites St. Johannis & Thomae,

Die Ritter St. Johannis und
Thomä, sind zuerst in Syrien zu
Ptolomais entstanden, und hat
Pabst Alexander IV ihnen ein roth
Creutz mit gestutzeten Enden, in
dessen Mitte die 2 Heiligen stehen,
um das Jahr 1254 gegeben. Nach-
dem aber Syrien von den Bar-
baren eingenommen worden, haben
sie sich daselbst geendiget, es ist aber
noch eine Reliqvie davon in Por-
tugall, welche König Alphonsus
der Weise herrlich dotiret, und die
Erlaubniß haben, sich zu verhey-
rathen.

Equites St. Lazari,

Die Ritter des Heil. Lazari zu
Jerusalem, vereinigte Pabst Jnno-
centius VIII Anno 1490 mit den
Maltesern, allein Pius IV brach-
te sie wieder in die Höhe, und
Pius V gab ihnen Anno 1564 noch
mehr Privilegia. Nach dessen To-
de vereinigte sie Gregorius XIII
Anno 1572 mit den Rittern St.
Mauritii in Savoyen, und mach-
te den Hertzog Emanuel Philibert

nebst

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ſchwartzer Trauer-Mantel, mit
einem weiſſen achtwincklichten
Creutz von gewaͤchſter Leinwand,
welches auf der lincken Seite ſte-
het. Vorne auf der Bruſt tra-
gen ſie ein guͤldenes Creutz an ei-
nem ſchmalen ſchwartzen Bande,
und Anno 1727 iſt in Franckreich
die Verordnung geſchehen, daß ſie
zum Unterſcheid von andern Rit-
tern ein guͤldenes Band mit einem
weiſſen Grunde tragen ſollen. Jm
Kriege wider die Unglaͤubigen tra-
gen ſie noch ein Un-Ober-Kleid,
vorne und hinten mit einem weiſ-
ſen Creutz ohne Spitzen. Sie
zehlen ſeit ihrer Stifftung 70
Groß-Meiſter, 37 Groß-Priore
von Deutſchland, und 29 Herren-
Meiſter, welches Herren-Meiſter-
thum in der Baley Brandenburg
auch dem Maltheſer-Orden gehoͤ-
ret, durch die Marck, Pommern,
Sachſen und Wendland ſich er-
ſtreckt, und ietziger Zeit von dem
Koͤnigl. Preußiſchen und Chur-
Brandenburgiſchen Hauſe admi-
niſtriret wird. Es iſt noch als
etwas beſonderes dabey anzumer-
cken, daß da man ſonſt nicht nur
Catholiſche Herren, ſondern auch
andere Religions-Verwandten,
als Lutheraner und Reformirte in
dieſen Orden nimmt, man auch
vor einiger Zeit dem Rußiſchen
General-Feld-Marſchall Schere-
metoff, der doch der Griechiſchen
Religion zugethan iſt, das Mal-
teſer-Ordens-Creutz von Malta
gegeben. Jm uͤbrigen wird zwi-
ſchen dieſen Rittern und den Tuͤr-
cken ein ſtetswaͤhrender Krieg ge-
fuͤhret, und wenn auch gleich mit
der Chriſtenheit Friede iſt, ſo ſind
doch dieſe Ritter vermoͤge ihres
Geluͤbdes daran nicht gebunden,
daher ſie von Seiten der Pforte
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und der Barbariſchen See-Raͤu-
ber alle Feindſeligkeit zu beſorgen
haben, und wenn es zwiſchen bey-
den Theilen zu einem See-Gefech-
te koͤmmt, ſo wird meiſtentheils
ſehr deſperat gefochten, und die Ge-
fangenen in die elendeſte Sclave-
rey geſetzet.

Equites Johannitici Acrenſes,

Die Ritter von St. Johannis
von Acri, folgten der Regel des
Heil. Auguſtini, trugen auf ſchwar-
tzen Kleidern ein weiſſes Creutz,
bluͤheten unter Koͤnig Alphonſo
dem Weiſen in Spanien, und wur-
den nachgehends mit den Johanni-
tern conjungiret.

Equites St. Johannis & Thomæ,

Die Ritter St. Johannis und
Thomaͤ, ſind zuerſt in Syrien zu
Ptolomais entſtanden, und hat
Pabſt Alexander IV ihnen ein roth
Creutz mit geſtutzeten Enden, in
deſſen Mitte die 2 Heiligen ſtehen,
um das Jahr 1254 gegeben. Nach-
dem aber Syrien von den Bar-
baren eingenommen worden, haben
ſie ſich daſelbſt geendiget, es iſt aber
noch eine Reliqvie davon in Por-
tugall, welche Koͤnig Alphonſus
der Weiſe herrlich dotiret, und die
Erlaubniß haben, ſich zu verhey-
rathen.

Equites St. Lazari,

Die Ritter des Heil. Lazari zu
Jeruſalem, vereinigte Pabſt Jnno-
centius VIII Anno 1490 mit den
Malteſern, allein Pius IV brach-
te ſie wieder in die Hoͤhe, und
Pius V gab ihnen Anno 1564 noch
mehr Privilegia. Nach deſſen To-
de vereinigte ſie Gregorius XIII
Anno 1572 mit den Rittern St.
Mauritii in Savoyen, und mach-
te den Hertzog Emanuel Philibert

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[0355] Eqv Eqv ſchwartzer Trauer-Mantel, mit einem weiſſen achtwincklichten Creutz von gewaͤchſter Leinwand, welches auf der lincken Seite ſte- het. Vorne auf der Bruſt tra- gen ſie ein guͤldenes Creutz an ei- nem ſchmalen ſchwartzen Bande, und Anno 1727 iſt in Franckreich die Verordnung geſchehen, daß ſie zum Unterſcheid von andern Rit- tern ein guͤldenes Band mit einem weiſſen Grunde tragen ſollen. Jm Kriege wider die Unglaͤubigen tra- gen ſie noch ein Un-Ober-Kleid, vorne und hinten mit einem weiſ- ſen Creutz ohne Spitzen. Sie zehlen ſeit ihrer Stifftung 70 Groß-Meiſter, 37 Groß-Priore von Deutſchland, und 29 Herren- Meiſter, welches Herren-Meiſter- thum in der Baley Brandenburg auch dem Maltheſer-Orden gehoͤ- ret, durch die Marck, Pommern, Sachſen und Wendland ſich er- ſtreckt, und ietziger Zeit von dem Koͤnigl. Preußiſchen und Chur- Brandenburgiſchen Hauſe admi- niſtriret wird. Es iſt noch als etwas beſonderes dabey anzumer- cken, daß da man ſonſt nicht nur Catholiſche Herren, ſondern auch andere Religions-Verwandten, als Lutheraner und Reformirte in dieſen Orden nimmt, man auch vor einiger Zeit dem Rußiſchen General-Feld-Marſchall Schere- metoff, der doch der Griechiſchen Religion zugethan iſt, das Mal- teſer-Ordens-Creutz von Malta gegeben. Jm uͤbrigen wird zwi- ſchen dieſen Rittern und den Tuͤr- cken ein ſtetswaͤhrender Krieg ge- fuͤhret, und wenn auch gleich mit der Chriſtenheit Friede iſt, ſo ſind doch dieſe Ritter vermoͤge ihres Geluͤbdes daran nicht gebunden, daher ſie von Seiten der Pforte und der Barbariſchen See-Raͤu- ber alle Feindſeligkeit zu beſorgen haben, und wenn es zwiſchen bey- den Theilen zu einem See-Gefech- te koͤmmt, ſo wird meiſtentheils ſehr deſperat gefochten, und die Ge- fangenen in die elendeſte Sclave- rey geſetzet. Equites Johannitici Acrenſes, Die Ritter von St. Johannis von Acri, folgten der Regel des Heil. Auguſtini, trugen auf ſchwar- tzen Kleidern ein weiſſes Creutz, bluͤheten unter Koͤnig Alphonſo dem Weiſen in Spanien, und wur- den nachgehends mit den Johanni- tern conjungiret. Equites St. Johannis & Thomæ, Die Ritter St. Johannis und Thomaͤ, ſind zuerſt in Syrien zu Ptolomais entſtanden, und hat Pabſt Alexander IV ihnen ein roth Creutz mit geſtutzeten Enden, in deſſen Mitte die 2 Heiligen ſtehen, um das Jahr 1254 gegeben. Nach- dem aber Syrien von den Bar- baren eingenommen worden, haben ſie ſich daſelbſt geendiget, es iſt aber noch eine Reliqvie davon in Por- tugall, welche Koͤnig Alphonſus der Weiſe herrlich dotiret, und die Erlaubniß haben, ſich zu verhey- rathen. Equites St. Lazari, Die Ritter des Heil. Lazari zu Jeruſalem, vereinigte Pabſt Jnno- centius VIII Anno 1490 mit den Malteſern, allein Pius IV brach- te ſie wieder in die Hoͤhe, und Pius V gab ihnen Anno 1564 noch mehr Privilegia. Nach deſſen To- de vereinigte ſie Gregorius XIII Anno 1572 mit den Rittern St. Mauritii in Savoyen, und mach- te den Hertzog Emanuel Philibert nebſt

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/355>, abgerufen am 23.11.2024.