Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Ahn müssen, wie es die Deutschen Ge-wohnheiten, Gesetze und Statuta überhaupt, oder eines ieden Lan- des oder hohen Stifftes erfodern. Ahnen-Recht, Jst ein sonderbares, durch die Ahr, s Habicht. Aider un cheval, Einem Pferd helffen, die Hül- Air Spießruthe, und die Bewegungder Schenckel und der Stimme zu geben weiß, entweder leise, mit- telmäßig oder starck, nachdem es vonnöthen ist, welches auf des Reuters Judicium ankommt. Aigle, s. Adler. Aigrir un cheval, Ein Pferd erbittern oder erzür- Aiguilletter un cheval, Ein Pferd einnesteln oder ein- Ajouter les jambes, Die Schenckel anfügen, oder an- Air, Hat sehr vielerley Bedeutun- Air
[Spaltenumbruch] Ahn muͤſſen, wie es die Deutſchen Ge-wohnheiten, Geſetze und Statuta uͤberhaupt, oder eines ieden Lan- des oder hohen Stifftes erfodern. Ahnen-Recht, Jſt ein ſonderbares, durch die Ahr, ſ Habicht. Aider un cheval, Einem Pferd helffen, die Huͤl- Air Spießruthe, und die Bewegungder Schenckel und der Stimme zu geben weiß, entweder leiſe, mit- telmaͤßig oder ſtarck, nachdem es vonnoͤthen iſt, welches auf des Reuters Judicium ankommt. Aigle, ſ. Adler. Aigrir un cheval, Ein Pferd erbittern oder erzuͤr- Aiguilletter un cheval, Ein Pferd einneſteln oder ein- Ajouter les jambes, Die Schenckel anfuͤgen, oder an- Air, Hat ſehr vielerley Bedeutun- Air
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0036"/><cb n="31"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ahn</hi></hi></fw><lb/> muͤſſen, wie es die Deutſchen Ge-<lb/> wohnheiten, Geſetze und <hi rendition="#aq">Statuta</hi><lb/> uͤberhaupt, oder eines ieden Lan-<lb/> des oder hohen Stifftes erfodern.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Ahnen-Recht,</hi> </head><lb/> <p>Jſt ein ſonderbares, durch die<lb/> Sitten und Gewohnheit der Deut-<lb/> ſchen eingefuͤhrtes, und durch Ge-<lb/> ſetze, Statuten und Privilegien<lb/> beſtaͤtigtes Recht, krafft deſſen<lb/> alle diejenige von Adel, welche das<lb/> Alter ihres unbefleckten und unta-<lb/> delhafften Adels aus einer gewiſ-<lb/> ſen, in ununterbrochener Reihe fort-<lb/> gehenden Anzahl ihrer adelichen<lb/> Vorfahren oder Ahnen gebuͤhrend<lb/> zu erweiſen vermoͤgend ſind, allen<lb/> andern, deren Adel entweder neu,<lb/> oder mit einem Flecken behafftet<lb/> iſt, vorgezogen, und mit Aus-<lb/> ſchlieſſung derſelben alleine zu Tur-<lb/> nieren, ritterlichen Spielen, <hi rendition="#aq">Car-<lb/> rouſelen,</hi> zu denen vornehmſten<lb/> adelichen <hi rendition="#aq">Collegiis,</hi> zu Ganerb-<lb/> ſchafften, zu den wichtigſten Wuͤr-<lb/> den, geiſt- und weltlichen Ehren-<lb/> Stellen und Praͤbenden zugelaſ-<lb/> ſen werden. So kan in Polen kein<lb/> Edelmann zu einer Geſandtſchafft,<lb/><hi rendition="#aq">Senatur,</hi> oder andern oͤffentlichen<lb/> Ehren-Stelle gelangen, bis er<lb/> ſechs-ſchildig ſtehet, und 3 adelich<lb/> gebohrne Ahnen von vaͤterlicher und<lb/> eben ſo viel von muͤtterlicher Sei-<lb/> te zehlen kan.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Ahr, ſ Habicht.</hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aider un cheval,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Einem Pferd helffen, die Huͤl-<lb/> fe geben, heiſt eigentlich ſeine Ar-<lb/> beit nach rechter und <hi rendition="#aq">Lections-</hi>Ge-<lb/> buͤhr machen, und alle <hi rendition="#aq">Tempi ob-<lb/> ſervi</hi>ren, das Pferd in rechter <hi rendition="#aq">Ju-<lb/> ſteſſe</hi> zu erhalten. Daher <hi rendition="#aq">Aides</hi><lb/> die Huͤlffe iſt, ſo ein Reuter<lb/> durch einen <hi rendition="#aq">moderat</hi>en Gebrauch<lb/> des Zaums und Zuͤgels, der Sporn,<lb/><cb n="32"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Air</hi></hi></fw><lb/> Spießruthe, und die Bewegung<lb/> der Schenckel und der Stimme<lb/> zu geben weiß, entweder leiſe, mit-<lb/> telmaͤßig oder ſtarck, nachdem es<lb/> vonnoͤthen iſt, welches auf des<lb/> Reuters <hi rendition="#aq">Judicium</hi> ankommt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aigle,</hi> </hi> <hi rendition="#fr">ſ. Adler.</hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aigrir un cheval,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Ein Pferd erbittern oder erzuͤr-<lb/> nen, das geſchiehet offt durch <hi rendition="#aq">rude</hi><lb/> Reuter, welche nicht aufhoͤren<lb/> koͤnnen, ein Pferd um einen gerin-<lb/> gen Fehler zu ſporen, zu peit-<lb/> ſchen, und ſolchergeſtalt zu <hi rendition="#aq">allar-<lb/> mir</hi>en, daß es gantz <hi rendition="#aq">deſperat</hi> wird<lb/> und anfaͤngt ſich zu widerſetzen, dem<lb/> Reuter nach dem Schenckel zu beiſ-<lb/> ſen, ihn an die Wand zu druͤcken,<lb/> und auf allerhand Weiſe ſich dar-<lb/> gegen zu wehren ſucht.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aiguilletter un cheval,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Ein Pferd einneſteln oder ein-<lb/> ſchnuͤren, das geſchiehet meiſtens an<lb/> denen Springern, denen man ſowol<lb/> die Maͤhne als die Schweiff-Schei-<lb/> de mit Schnuͤren und Qvaſten ein-<lb/> ſchnuͤret, ſo zur Zierde iſt, und einem<lb/> Pferde ein weit beſſers Anſehen<lb/> macht.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ajouter les jambes,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die Schenckel anfuͤgen, oder an-<lb/> legen, welches geſchiehet, wenn der<lb/> Reuter dem Pferde die Schenckel-<lb/> huͤlffen im Tummeln giebt, daß es<lb/> deſto beſſer gehorchet, und ſeine<lb/> Schulen vollfuͤhret. <hi rendition="#aq">v. Joindre.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Air,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Hat ſehr vielerley Bedeutun-<lb/> gen: auf der Reit-Bahn heiſſet es<lb/> die Bewegungen und gehoͤrige<lb/> Maaſſe ſeiner <hi rendition="#aq">Lection</hi>en, ſo mit<lb/> deſſen natuͤrlichen Ordnung wohl<lb/> uͤbereinſtimmt. <hi rendition="#aq">Aires</hi> werden auch<lb/> die <hi rendition="#aq">Lectiones</hi> genennet, abſonder-<lb/> lich die Schulen <hi rendition="#aq">en haut</hi> uͤber<lb/> der Erden, und luͤfftigen Spruͤnge.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Air</hi> </hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0036]
Ahn
Air
muͤſſen, wie es die Deutſchen Ge-
wohnheiten, Geſetze und Statuta
uͤberhaupt, oder eines ieden Lan-
des oder hohen Stifftes erfodern.
Ahnen-Recht,
Jſt ein ſonderbares, durch die
Sitten und Gewohnheit der Deut-
ſchen eingefuͤhrtes, und durch Ge-
ſetze, Statuten und Privilegien
beſtaͤtigtes Recht, krafft deſſen
alle diejenige von Adel, welche das
Alter ihres unbefleckten und unta-
delhafften Adels aus einer gewiſ-
ſen, in ununterbrochener Reihe fort-
gehenden Anzahl ihrer adelichen
Vorfahren oder Ahnen gebuͤhrend
zu erweiſen vermoͤgend ſind, allen
andern, deren Adel entweder neu,
oder mit einem Flecken behafftet
iſt, vorgezogen, und mit Aus-
ſchlieſſung derſelben alleine zu Tur-
nieren, ritterlichen Spielen, Car-
rouſelen, zu denen vornehmſten
adelichen Collegiis, zu Ganerb-
ſchafften, zu den wichtigſten Wuͤr-
den, geiſt- und weltlichen Ehren-
Stellen und Praͤbenden zugelaſ-
ſen werden. So kan in Polen kein
Edelmann zu einer Geſandtſchafft,
Senatur, oder andern oͤffentlichen
Ehren-Stelle gelangen, bis er
ſechs-ſchildig ſtehet, und 3 adelich
gebohrne Ahnen von vaͤterlicher und
eben ſo viel von muͤtterlicher Sei-
te zehlen kan.
Ahr, ſ Habicht.
Aider un cheval,
Einem Pferd helffen, die Huͤl-
fe geben, heiſt eigentlich ſeine Ar-
beit nach rechter und Lections-Ge-
buͤhr machen, und alle Tempi ob-
ſerviren, das Pferd in rechter Ju-
ſteſſe zu erhalten. Daher Aides
die Huͤlffe iſt, ſo ein Reuter
durch einen moderaten Gebrauch
des Zaums und Zuͤgels, der Sporn,
Spießruthe, und die Bewegung
der Schenckel und der Stimme
zu geben weiß, entweder leiſe, mit-
telmaͤßig oder ſtarck, nachdem es
vonnoͤthen iſt, welches auf des
Reuters Judicium ankommt.
Aigle, ſ. Adler.
Aigrir un cheval,
Ein Pferd erbittern oder erzuͤr-
nen, das geſchiehet offt durch rude
Reuter, welche nicht aufhoͤren
koͤnnen, ein Pferd um einen gerin-
gen Fehler zu ſporen, zu peit-
ſchen, und ſolchergeſtalt zu allar-
miren, daß es gantz deſperat wird
und anfaͤngt ſich zu widerſetzen, dem
Reuter nach dem Schenckel zu beiſ-
ſen, ihn an die Wand zu druͤcken,
und auf allerhand Weiſe ſich dar-
gegen zu wehren ſucht.
Aiguilletter un cheval,
Ein Pferd einneſteln oder ein-
ſchnuͤren, das geſchiehet meiſtens an
denen Springern, denen man ſowol
die Maͤhne als die Schweiff-Schei-
de mit Schnuͤren und Qvaſten ein-
ſchnuͤret, ſo zur Zierde iſt, und einem
Pferde ein weit beſſers Anſehen
macht.
Ajouter les jambes,
Die Schenckel anfuͤgen, oder an-
legen, welches geſchiehet, wenn der
Reuter dem Pferde die Schenckel-
huͤlffen im Tummeln giebt, daß es
deſto beſſer gehorchet, und ſeine
Schulen vollfuͤhret. v. Joindre.
Air,
Hat ſehr vielerley Bedeutun-
gen: auf der Reit-Bahn heiſſet es
die Bewegungen und gehoͤrige
Maaſſe ſeiner Lectionen, ſo mit
deſſen natuͤrlichen Ordnung wohl
uͤbereinſtimmt. Aires werden auch
die Lectiones genennet, abſonder-
lich die Schulen en haut uͤber
der Erden, und luͤfftigen Spruͤnge.
Air
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |