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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Unwerth beruhen lässet; dieses
aber ist gewiß, daß das Holtz die-
ses Baumes, wenn es zu rechter
Zeit, nemlich im Frühling, wenn
das Laub vollkommen heraus im
wachsenden Monden, abgehauen
worden, von Natur die Krafft und
Tugend habe, das Bluten zu stil-
len, und eine frische Wunde, wenn
dieselbe, oder auch nur die Waf-
fen, damit die Verwundung ge-
schehen, mit diesem Holtze bestri-
chen, der Schaden aber nur mit
frischem Wasser fleißig ausgewa-
schen wird, nicht geschwären zu
lassen, sondern auf das schönste
auszutheilen, dahero es auch von
den Chirurgis das Wund-Holtz ge-
nennet wird. Man kan dieses
Holtz auch zu lebendigem oder
Schlag-Holtze ziehen, da denn al-
le zehen Jahre ein Gehau zum Ab-
holtzen taugt. Wer es von Saa-
men aufbringen will, muß solchen,
wenn er abzufallen beginnet, samm-
len, und vor Winters annoch
säen, aber nicht tief unterbringen.
Er lieget fast ein gantzes Jahr, ehe
er aufgehet, bevorab, wenn die
Witterung selbiges Jahr nicht son-
derlich zwischen Wärme und Feuch-
te temperiret ist, derohalben muß
es wohl in acht genommen werden,
damit der befäete Platz nicht mit
Unkraut verwachse, oder sonsten
Schaden dazu geschehe. Wenn
man die jungen Eschen versetzen
will, muß man solches thun, ehe
sie allzu tief einwurtzeln, weil sie
ausser diesem, und wenn sie zu lan-
ge gestanden, ohne Schaden nicht
ausgehoben werden können; die
beste Zeit hierzu ist im Herbst im
zunehmenden Monden. Wegen
ihrer ungemein starcken Sömme-
rung, werden sie in Feldern und
Wiesen nicht gerne gelitten, hinge-
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gen stehen sie in Hecken und Alleen
desto besser; so lassen sie sich auch,
wegen ihrer Dauerhafftigkeit im
Wetter ohne Schaden schneideln.

Eschelle,

Hat in der Music zwiefache Be-
deutung. Denn es ist 1) die Scala
musica,
das ist, die Linien samt
ihren Spatiis; worauf die Noten
pflegen gesetzt zu werden; 2) ein
aus 12 ungleichen Stäben zusam-
men gesetztes u. in verschiedene For-
men rangirtes musicalisches Jn-
strument, welches mit einem klei-
nen Stecken tractiret wird.

Esclame,

Heißt ein Pferd, so aufgezogen,
und einen aufgeschürtzten dünnen
Leib hat, so eher einem Windspiel
gleichet, welches gemeiniglich nicht
gar gesund, auch von keiner Daur
ist.

Escurial,

Ein berühmtes Dorff 6 Meilen
von Madrit, in Neu-Castilien,
liegt an einem heßlichen Ort,
gleichwol ist es ein Königlich schö-
nes Gebäu, wohin sich der König in
Spanien des Jahrs dreymal zu
begeben pflegt, daran Philippus II
27 Jahr gebauet und 150 Millionen
Goldes darauf verwendet hat: Hat
aber A. 1671 durch den Brand gros-
sen Schaden gelitten. Es soll so
prächtig gewesen seyn, daß es un-
ter die Wunderwercke der Welt
gerechnet worden, und hätten gar
wol 4 Könige darinnen ungehin-
dert residiren können. Es soll in
allen gehabt haben 11000 Fenster,
1400 Thüren, zu welchen die
Schlüssel 27 Centner gewogen.
Jn der Kirchen sind absonderlich
3 schöne Altäre zu sehen, und vorn

über

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Eſc
Unwerth beruhen laͤſſet; dieſes
aber iſt gewiß, daß das Holtz die-
ſes Baumes, wenn es zu rechter
Zeit, nemlich im Fruͤhling, wenn
das Laub vollkommen heraus im
wachſenden Monden, abgehauen
worden, von Natur die Krafft und
Tugend habe, das Bluten zu ſtil-
len, und eine friſche Wunde, wenn
dieſelbe, oder auch nur die Waf-
fen, damit die Verwundung ge-
ſchehen, mit dieſem Holtze beſtri-
chen, der Schaden aber nur mit
friſchem Waſſer fleißig ausgewa-
ſchen wird, nicht geſchwaͤren zu
laſſen, ſondern auf das ſchoͤnſte
auszutheilen, dahero es auch von
den Chirurgis das Wund-Holtz ge-
nennet wird. Man kan dieſes
Holtz auch zu lebendigem oder
Schlag-Holtze ziehen, da denn al-
le zehen Jahre ein Gehau zum Ab-
holtzen taugt. Wer es von Saa-
men aufbringen will, muß ſolchen,
wenn er abzufallen beginnet, ſamm-
len, und vor Winters annoch
ſaͤen, aber nicht tief unterbringen.
Er lieget faſt ein gantzes Jahr, ehe
er aufgehet, bevorab, wenn die
Witterung ſelbiges Jahr nicht ſon-
derlich zwiſchen Waͤrme und Feuch-
te temperiret iſt, derohalben muß
es wohl in acht genommen werden,
damit der befaͤete Platz nicht mit
Unkraut verwachſe, oder ſonſten
Schaden dazu geſchehe. Wenn
man die jungen Eſchen verſetzen
will, muß man ſolches thun, ehe
ſie allzu tief einwurtzeln, weil ſie
auſſer dieſem, und wenn ſie zu lan-
ge geſtanden, ohne Schaden nicht
ausgehoben werden koͤnnen; die
beſte Zeit hierzu iſt im Herbſt im
zunehmenden Monden. Wegen
ihrer ungemein ſtarcken Soͤmme-
rung, werden ſie in Feldern und
Wieſen nicht gerne gelitten, hinge-
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Eſc
gen ſtehen ſie in Hecken und Alleen
deſto beſſer; ſo laſſen ſie ſich auch,
wegen ihrer Dauerhafftigkeit im
Wetter ohne Schaden ſchneideln.

Eſchelle,

Hat in der Muſic zwiefache Be-
deutung. Denn es iſt 1) die Scala
muſica,
das iſt, die Linien ſamt
ihren Spatiis; worauf die Noten
pflegen geſetzt zu werden; 2) ein
aus 12 ungleichen Staͤben zuſam-
men geſetztes u. in verſchiedene For-
men rangirtes muſicaliſches Jn-
ſtrument, welches mit einem klei-
nen Stecken tractiret wird.

Eſclame,

Heißt ein Pferd, ſo aufgezogen,
und einen aufgeſchuͤrtzten duͤnnen
Leib hat, ſo eher einem Windſpiel
gleichet, welches gemeiniglich nicht
gar geſund, auch von keiner Daur
iſt.

Eſcurial,

Ein beruͤhmtes Dorff 6 Meilen
von Madrit, in Neu-Caſtilien,
liegt an einem heßlichen Ort,
gleichwol iſt es ein Koͤniglich ſchoͤ-
nes Gebaͤu, wohin ſich der Koͤnig in
Spanien des Jahrs dreymal zu
begeben pflegt, daran Philippus II
27 Jahr gebauet und 150 Millionen
Goldes darauf verwendet hat: Hat
aber A. 1671 durch den Brand groſ-
ſen Schaden gelitten. Es ſoll ſo
praͤchtig geweſen ſeyn, daß es un-
ter die Wunderwercke der Welt
gerechnet worden, und haͤtten gar
wol 4 Koͤnige darinnen ungehin-
dert reſidiren koͤnnen. Es ſoll in
allen gehabt haben 11000 Fenſter,
1400 Thuͤren, zu welchen die
Schluͤſſel 27 Centner gewogen.
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3 ſchoͤne Altaͤre zu ſehen, und vorn

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[0369] Eſc Eſc Unwerth beruhen laͤſſet; dieſes aber iſt gewiß, daß das Holtz die- ſes Baumes, wenn es zu rechter Zeit, nemlich im Fruͤhling, wenn das Laub vollkommen heraus im wachſenden Monden, abgehauen worden, von Natur die Krafft und Tugend habe, das Bluten zu ſtil- len, und eine friſche Wunde, wenn dieſelbe, oder auch nur die Waf- fen, damit die Verwundung ge- ſchehen, mit dieſem Holtze beſtri- chen, der Schaden aber nur mit friſchem Waſſer fleißig ausgewa- ſchen wird, nicht geſchwaͤren zu laſſen, ſondern auf das ſchoͤnſte auszutheilen, dahero es auch von den Chirurgis das Wund-Holtz ge- nennet wird. Man kan dieſes Holtz auch zu lebendigem oder Schlag-Holtze ziehen, da denn al- le zehen Jahre ein Gehau zum Ab- holtzen taugt. Wer es von Saa- men aufbringen will, muß ſolchen, wenn er abzufallen beginnet, ſamm- len, und vor Winters annoch ſaͤen, aber nicht tief unterbringen. Er lieget faſt ein gantzes Jahr, ehe er aufgehet, bevorab, wenn die Witterung ſelbiges Jahr nicht ſon- derlich zwiſchen Waͤrme und Feuch- te temperiret iſt, derohalben muß es wohl in acht genommen werden, damit der befaͤete Platz nicht mit Unkraut verwachſe, oder ſonſten Schaden dazu geſchehe. Wenn man die jungen Eſchen verſetzen will, muß man ſolches thun, ehe ſie allzu tief einwurtzeln, weil ſie auſſer dieſem, und wenn ſie zu lan- ge geſtanden, ohne Schaden nicht ausgehoben werden koͤnnen; die beſte Zeit hierzu iſt im Herbſt im zunehmenden Monden. Wegen ihrer ungemein ſtarcken Soͤmme- rung, werden ſie in Feldern und Wieſen nicht gerne gelitten, hinge- gen ſtehen ſie in Hecken und Alleen deſto beſſer; ſo laſſen ſie ſich auch, wegen ihrer Dauerhafftigkeit im Wetter ohne Schaden ſchneideln. Eſchelle, Hat in der Muſic zwiefache Be- deutung. Denn es iſt 1) die Scala muſica, das iſt, die Linien ſamt ihren Spatiis; worauf die Noten pflegen geſetzt zu werden; 2) ein aus 12 ungleichen Staͤben zuſam- men geſetztes u. in verſchiedene For- men rangirtes muſicaliſches Jn- ſtrument, welches mit einem klei- nen Stecken tractiret wird. Eſclame, Heißt ein Pferd, ſo aufgezogen, und einen aufgeſchuͤrtzten duͤnnen Leib hat, ſo eher einem Windſpiel gleichet, welches gemeiniglich nicht gar geſund, auch von keiner Daur iſt. Eſcurial, Ein beruͤhmtes Dorff 6 Meilen von Madrit, in Neu-Caſtilien, liegt an einem heßlichen Ort, gleichwol iſt es ein Koͤniglich ſchoͤ- nes Gebaͤu, wohin ſich der Koͤnig in Spanien des Jahrs dreymal zu begeben pflegt, daran Philippus II 27 Jahr gebauet und 150 Millionen Goldes darauf verwendet hat: Hat aber A. 1671 durch den Brand groſ- ſen Schaden gelitten. Es ſoll ſo praͤchtig geweſen ſeyn, daß es un- ter die Wunderwercke der Welt gerechnet worden, und haͤtten gar wol 4 Koͤnige darinnen ungehin- dert reſidiren koͤnnen. Es ſoll in allen gehabt haben 11000 Fenſter, 1400 Thuͤren, zu welchen die Schluͤſſel 27 Centner gewogen. Jn der Kirchen ſind abſonderlich 3 ſchoͤne Altaͤre zu ſehen, und vorn uͤber

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/369>, abgerufen am 24.11.2024.