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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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pfähet, und darnach zu schnappen
Raum bekömmt, hinunter geschlu-
cket wird, hernach aber nicht mehr
von ihm zu haben ist. Dieses
Miltz, welches von einigen auch
Pferde-Gifft, von den Griechen
aber Hippomanes genennet wird,
ist nichts anders, als ein Stück-
lein halb röthlicht- und halb Bley-
färbigten, in der Gestalt eines
Miltzes, erscheinenden Fleisches,
welches glatt und lang-rund, ohn-
gefehr anderthalb Zoll breit, vier
Zoll lang, und einen halben Zoll
dicke, auch manchmal etwas grös-
ser, manchmal aber etwas gerin-
ger ist, nachdem nemlich das Foh-
len groß oder klein gefallen. Man
hält insgemein dafür, es ziehen die
noch in Mutter-Leib verschlossen
liegende Fohlen, durch Hülffe die-
ses Miltzes oder Hippomanis die
benöthigte Nahrung an sich, weil
es just vornen auf der Zungen
liegt; so glaubt man auch durch-
gehends, daß diejenigen Fohlen
ausbündige Rosse werden sollen,
denen man dieses Stückgen Fleisch
benimmt, und nicht hinunter schlu-
cken läßt: Dieses aber ist gewiß,
und aus der Erfahrung unwider-
sprechlich, daß dasselbe eine nach-
drückliche Wirckung in der Roß-
Artzney habe. Also soll man auch
das Netze oder Häutlein, darinn
das Füllen bey der Geburt gele-
gen, mit allem Fleiß aufheben,
dörren und zu Pulver machen:
Denn wenn die Fohlen, ehe sie
noch ein halb Jahr alt sind, keu-
chend, und dadurch am Wachsen
verhindert werden, darf man ihnen
nur von diesem Pulver so viel, als
man auf einem Achtpfenniger oder
halben Batzen fassen kan, in Milch
eingeben, so nimmt solches dem
Fullen das Häutlein weg, so in
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dem Magen wächset und davon
die Kranckheit herrühret. Dieses
Pulver dienet auch wider die
Taubheit und andere Gebrechen.
Das Fohlen soll man von der
Geburt an etliche Tage, samt der
Mutter, in einem warmen und
trockenen Stall halten, und das-
selbe mit Händen wenig, über den
Rücken aber niemals streichen;
wenn es sechs Monat alt, soll
man es absetzen oder abspänen;
solches geschiehet mit denen im
Martio oder April gefallenen Foh-
len, insgemein auf Michaelis,
wenn sie aber etwas später gefal-
len, auf Martini, und zwar ie-
desmals drey Tage vor dem Voll-
mond; ehe man sie aber gar ab-
nimmt, soll man sie etwan vier
oder sechs Wochen vorher an die
Siede mit Stroh, Grummet und
Haber-Schrot vermenget, gewöh-
nen, so thut es hernach ihnen nicht
so an, und nehmen lieber zu. Von
der Mutter weg werden sie in den
besondern Fohlen-Stall gethan,
darinnen man sie das erste Jahr
frey und ungebunden herum gehen
läßt. Jhr Futter bestehet zum
Anfang wöchentlich in einem Vier-
tel reinen Haber, welcher mit gar
kleinen von Rocken-Stroh ge-
schnittenen Häckerling untermen-
get seyn soll, mit solchen werden
sie in eben der Abtheilung wie an-
dere Rosse, nemlich mit drey Fut-
tern abgefüttert, darnach wird ih-
nen gut klein Heu vorgeleget, und
denn geträncket, endlich aber wird
ihnen eine reine Streu gemacht;
worbey zu mercken, daß man ih-
nen zum öfftern ausmisten und
alle Tage reine Streue machen
soll, damit sie auch fein reine ge-
halten werden, und keine Läuse be-
kommen mögen, als davon sie ver-

butten,

[Spaltenumbruch]

Fuͤ
pfaͤhet, und darnach zu ſchnappen
Raum bekoͤmmt, hinunter geſchlu-
cket wird, hernach aber nicht mehr
von ihm zu haben iſt. Dieſes
Miltz, welches von einigen auch
Pferde-Gifft, von den Griechen
aber Hippomanes genennet wird,
iſt nichts anders, als ein Stuͤck-
lein halb roͤthlicht- und halb Bley-
faͤrbigten, in der Geſtalt eines
Miltzes, erſcheinenden Fleiſches,
welches glatt und lang-rund, ohn-
gefehr anderthalb Zoll breit, vier
Zoll lang, und einen halben Zoll
dicke, auch manchmal etwas groͤſ-
ſer, manchmal aber etwas gerin-
ger iſt, nachdem nemlich das Foh-
len groß oder klein gefallen. Man
haͤlt insgemein dafuͤr, es ziehen die
noch in Mutter-Leib verſchloſſen
liegende Fohlen, durch Huͤlffe die-
ſes Miltzes oder Hippomanis die
benoͤthigte Nahrung an ſich, weil
es juſt vornen auf der Zungen
liegt; ſo glaubt man auch durch-
gehends, daß diejenigen Fohlen
ausbuͤndige Roſſe werden ſollen,
denen man dieſes Stuͤckgen Fleiſch
benimmt, und nicht hinunter ſchlu-
cken laͤßt: Dieſes aber iſt gewiß,
und aus der Erfahrung unwider-
ſprechlich, daß daſſelbe eine nach-
druͤckliche Wirckung in der Roß-
Artzney habe. Alſo ſoll man auch
das Netze oder Haͤutlein, darinn
das Fuͤllen bey der Geburt gele-
gen, mit allem Fleiß aufheben,
doͤrren und zu Pulver machen:
Denn wenn die Fohlen, ehe ſie
noch ein halb Jahr alt ſind, keu-
chend, und dadurch am Wachſen
verhindert werden, darf man ihnen
nur von dieſem Pulver ſo viel, als
man auf einem Achtpfenniger oder
halben Batzen faſſen kan, in Milch
eingeben, ſo nimmt ſolches dem
Fullen das Haͤutlein weg, ſo in
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Fuͤ
dem Magen waͤchſet und davon
die Kranckheit herruͤhret. Dieſes
Pulver dienet auch wider die
Taubheit und andere Gebrechen.
Das Fohlen ſoll man von der
Geburt an etliche Tage, ſamt der
Mutter, in einem warmen und
trockenen Stall halten, und daſ-
ſelbe mit Haͤnden wenig, uͤber den
Ruͤcken aber niemals ſtreichen;
wenn es ſechs Monat alt, ſoll
man es abſetzen oder abſpaͤnen;
ſolches geſchiehet mit denen im
Martio oder April gefallenen Foh-
len, insgemein auf Michaelis,
wenn ſie aber etwas ſpaͤter gefal-
len, auf Martini, und zwar ie-
desmals drey Tage vor dem Voll-
mond; ehe man ſie aber gar ab-
nimmt, ſoll man ſie etwan vier
oder ſechs Wochen vorher an die
Siede mit Stroh, Grummet und
Haber-Schrot vermenget, gewoͤh-
nen, ſo thut es hernach ihnen nicht
ſo an, und nehmen lieber zu. Von
der Mutter weg werden ſie in den
beſondern Fohlen-Stall gethan,
darinnen man ſie das erſte Jahr
frey und ungebunden herum gehen
laͤßt. Jhr Futter beſtehet zum
Anfang woͤchentlich in einem Vier-
tel reinen Haber, welcher mit gar
kleinen von Rocken-Stroh ge-
ſchnittenen Haͤckerling untermen-
get ſeyn ſoll, mit ſolchen werden
ſie in eben der Abtheilung wie an-
dere Roſſe, nemlich mit drey Fut-
tern abgefuͤttert, darnach wird ih-
nen gut klein Heu vorgeleget, und
denn getraͤncket, endlich aber wird
ihnen eine reine Streu gemacht;
worbey zu mercken, daß man ih-
nen zum oͤfftern ausmiſten und
alle Tage reine Streue machen
ſoll, damit ſie auch fein reine ge-
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[0447] Fuͤ Fuͤ pfaͤhet, und darnach zu ſchnappen Raum bekoͤmmt, hinunter geſchlu- cket wird, hernach aber nicht mehr von ihm zu haben iſt. Dieſes Miltz, welches von einigen auch Pferde-Gifft, von den Griechen aber Hippomanes genennet wird, iſt nichts anders, als ein Stuͤck- lein halb roͤthlicht- und halb Bley- faͤrbigten, in der Geſtalt eines Miltzes, erſcheinenden Fleiſches, welches glatt und lang-rund, ohn- gefehr anderthalb Zoll breit, vier Zoll lang, und einen halben Zoll dicke, auch manchmal etwas groͤſ- ſer, manchmal aber etwas gerin- ger iſt, nachdem nemlich das Foh- len groß oder klein gefallen. Man haͤlt insgemein dafuͤr, es ziehen die noch in Mutter-Leib verſchloſſen liegende Fohlen, durch Huͤlffe die- ſes Miltzes oder Hippomanis die benoͤthigte Nahrung an ſich, weil es juſt vornen auf der Zungen liegt; ſo glaubt man auch durch- gehends, daß diejenigen Fohlen ausbuͤndige Roſſe werden ſollen, denen man dieſes Stuͤckgen Fleiſch benimmt, und nicht hinunter ſchlu- cken laͤßt: Dieſes aber iſt gewiß, und aus der Erfahrung unwider- ſprechlich, daß daſſelbe eine nach- druͤckliche Wirckung in der Roß- Artzney habe. Alſo ſoll man auch das Netze oder Haͤutlein, darinn das Fuͤllen bey der Geburt gele- gen, mit allem Fleiß aufheben, doͤrren und zu Pulver machen: Denn wenn die Fohlen, ehe ſie noch ein halb Jahr alt ſind, keu- chend, und dadurch am Wachſen verhindert werden, darf man ihnen nur von dieſem Pulver ſo viel, als man auf einem Achtpfenniger oder halben Batzen faſſen kan, in Milch eingeben, ſo nimmt ſolches dem Fullen das Haͤutlein weg, ſo in dem Magen waͤchſet und davon die Kranckheit herruͤhret. Dieſes Pulver dienet auch wider die Taubheit und andere Gebrechen. Das Fohlen ſoll man von der Geburt an etliche Tage, ſamt der Mutter, in einem warmen und trockenen Stall halten, und daſ- ſelbe mit Haͤnden wenig, uͤber den Ruͤcken aber niemals ſtreichen; wenn es ſechs Monat alt, ſoll man es abſetzen oder abſpaͤnen; ſolches geſchiehet mit denen im Martio oder April gefallenen Foh- len, insgemein auf Michaelis, wenn ſie aber etwas ſpaͤter gefal- len, auf Martini, und zwar ie- desmals drey Tage vor dem Voll- mond; ehe man ſie aber gar ab- nimmt, ſoll man ſie etwan vier oder ſechs Wochen vorher an die Siede mit Stroh, Grummet und Haber-Schrot vermenget, gewoͤh- nen, ſo thut es hernach ihnen nicht ſo an, und nehmen lieber zu. Von der Mutter weg werden ſie in den beſondern Fohlen-Stall gethan, darinnen man ſie das erſte Jahr frey und ungebunden herum gehen laͤßt. Jhr Futter beſtehet zum Anfang woͤchentlich in einem Vier- tel reinen Haber, welcher mit gar kleinen von Rocken-Stroh ge- ſchnittenen Haͤckerling untermen- get ſeyn ſoll, mit ſolchen werden ſie in eben der Abtheilung wie an- dere Roſſe, nemlich mit drey Fut- tern abgefuͤttert, darnach wird ih- nen gut klein Heu vorgeleget, und denn getraͤncket, endlich aber wird ihnen eine reine Streu gemacht; worbey zu mercken, daß man ih- nen zum oͤfftern ausmiſten und alle Tage reine Streue machen ſoll, damit ſie auch fein reine ge- halten werden, und keine Laͤuſe be- kommen moͤgen, als davon ſie ver- butten,

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/447>, abgerufen am 22.11.2024.