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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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butten, ja wohl gar umfallen und
sterben. Einige geben ihnen das
erste Jahr geschrotenen Haber,
Siede von gutem Grummet und
Roggen-Stroh, und zwar von ie-
dem ein Drittheil unter einander
gemenget, und mit lauterm Wasser
ein wenig befeuchtet, damit sie den
Schrot nicht hinweg blasen kön-
nen; des Mittags soll man sie bey
gutem Wetter heraus an die Lufft,
und wenn sie geträncket, ein paar
Stunden herum springen lassen.
Sonderlich aber soll man zusehen,
daß der erste Winter, sowol was
die Wärme des Stalls als die
Güte des Futters betrifft, von ih-
nen leichtlich und gut überstanden
werde, indem das beste Gewächs
das erste Jahr geschiehet. Die
zweyjährigen Fohlen werden schon
an Halfftern gebunden, und mit
angefeuchteter Siede, nemlich Hä-
ckerling von Roggen-Stroh, mit
klein geschnittenem Grummet und
Spreu gemenget, gefüttert, wo-
von sie früh Morgens drey einge-
theilte Futter nach einander, denn
Heu oder Haber-Stroh bekommen,
und darauf getränckt werden. Zu
Mittags wird ihnen nur Stroh
oder Wirr-Bunde in die Rauffe
eingeleget, worauf sie in den Hof
gelassen, und bey dem Brunnen
geträncket, Abends aber, nachdem
man sie in den Stall gethan, gleich
wieder, wie Morgens, gefüttert
werden; wiewohl auch einige, so
gerne bald schöne Rosse ziehen
wollen, dieselbe aufs andere Jahr
auch mit Haber füttern, und auf
ein Fohlen zwey Viertel oder ei-
nen halben Scheffel wöchentlich
geben. Wenn sie das dritte Jahr
erreichet, muß ihnen das Futter ge-
bessert, und die Hengst-Fohlen von
denen Stuten-Fohlen, sowol auf
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der Weide als im Stall, abgeson-
dert werden, welches iedoch besser
bereits im andern Jahr geschiehet,
da man die zweyjährigen Stuten,
ingleichen die Wallachen, sonder-
lich, was bey der Milch verschnit-
ten ist, in den rechten Stutenstall
bringen, und ihnen solches mit der
Wartung gleich halten kan. Man
muß sie auch in ihren neuen Qvar-
tieren zum öfftern besuchen, an-
greiffen, die Füsse aufheben, mit ei-
nem Finger oder Schlüssel sachte
in den Huff klopffen, striegeln,
kämmen, wischen, damit sie al-
les nach und nach gewohnen, und
heimlich werden. Man kan sie
auch allgemach in diesem Alter zur
Arbeit angewöhnen, und dahero
bisweilen einmal mit einspannen,
oder auch nur vornen an das Rie-
men-Pferd mit anhängen, damit
ihnen durch die Deichsel kein Scha-
den geschehe; doch soll man sie in
diesem Jahr noch nicht allzusehr
ziehen lassen, hingegen desio besser
halten, und, wie obgedacht, fleis-
sig auch wohl zweymal des Tages
striegeln, die Streu des Tages
wegthun, auch die Stände sauber
kehren und halten, so werden sie
desto besser gedeyen. Welche man
von denen Hengst-Fohlen nicht
gantz behalten will, die läßt man
mehrentheils im dritten Jahr, und
zwar im May, wenn schon gute
Weide und der Mond neu ist,
reissen oder legen, das ist, ver-
schneiden oder zu Wallachen ma-
chen; wiewol einige solches, wenn
die Fohlen noch an der Mutter
trincken, zur Herbst-Zeit mit ihnen
vornehmen: Denn so sie schon etliche
Jahr alt sind, und etwan schon
gesprungen, oder doch von den
Stuten Kundschafft haben, und
man reisset sie denn erst, so werden

sie

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Fuͤ
butten, ja wohl gar umfallen und
ſterben. Einige geben ihnen das
erſte Jahr geſchrotenen Haber,
Siede von gutem Grummet und
Roggen-Stroh, und zwar von ie-
dem ein Drittheil unter einander
gemenget, und mit lauterm Waſſer
ein wenig befeuchtet, damit ſie den
Schrot nicht hinweg blaſen koͤn-
nen; des Mittags ſoll man ſie bey
gutem Wetter heraus an die Lufft,
und wenn ſie getraͤncket, ein paar
Stunden herum ſpringen laſſen.
Sonderlich aber ſoll man zuſehen,
daß der erſte Winter, ſowol was
die Waͤrme des Stalls als die
Guͤte des Futters betrifft, von ih-
nen leichtlich und gut uͤberſtanden
werde, indem das beſte Gewaͤchs
das erſte Jahr geſchiehet. Die
zweyjaͤhrigen Fohlen werden ſchon
an Halfftern gebunden, und mit
angefeuchteter Siede, nemlich Haͤ-
ckerling von Roggen-Stroh, mit
klein geſchnittenem Grummet und
Spreu gemenget, gefuͤttert, wo-
von ſie fruͤh Morgens drey einge-
theilte Futter nach einander, denn
Heu oder Haber-Stroh bekommen,
und darauf getraͤnckt werden. Zu
Mittags wird ihnen nur Stroh
oder Wirr-Bunde in die Rauffe
eingeleget, worauf ſie in den Hof
gelaſſen, und bey dem Brunnen
getraͤncket, Abends aber, nachdem
man ſie in den Stall gethan, gleich
wieder, wie Morgens, gefuͤttert
werden; wiewohl auch einige, ſo
gerne bald ſchoͤne Roſſe ziehen
wollen, dieſelbe aufs andere Jahr
auch mit Haber fuͤttern, und auf
ein Fohlen zwey Viertel oder ei-
nen halben Scheffel woͤchentlich
geben. Wenn ſie das dritte Jahr
erreichet, muß ihnen das Futter ge-
beſſert, und die Hengſt-Fohlen von
denen Stuten-Fohlen, ſowol auf
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Fuͤ
der Weide als im Stall, abgeſon-
dert werden, welches iedoch beſſer
bereits im andern Jahr geſchiehet,
da man die zweyjaͤhrigen Stuten,
ingleichen die Wallachen, ſonder-
lich, was bey der Milch verſchnit-
ten iſt, in den rechten Stutenſtall
bringen, und ihnen ſolches mit der
Wartung gleich halten kan. Man
muß ſie auch in ihren neuen Qvar-
tieren zum oͤfftern beſuchen, an-
greiffen, die Fuͤſſe aufheben, mit ei-
nem Finger oder Schluͤſſel ſachte
in den Huff klopffen, ſtriegeln,
kaͤmmen, wiſchen, damit ſie al-
les nach und nach gewohnen, und
heimlich werden. Man kan ſie
auch allgemach in dieſem Alter zur
Arbeit angewoͤhnen, und dahero
bisweilen einmal mit einſpannen,
oder auch nur vornen an das Rie-
men-Pferd mit anhaͤngen, damit
ihnen durch die Deichſel kein Scha-
den geſchehe; doch ſoll man ſie in
dieſem Jahr noch nicht allzuſehr
ziehen laſſen, hingegen deſio beſſer
halten, und, wie obgedacht, fleiſ-
ſig auch wohl zweymal des Tages
ſtriegeln, die Streu des Tages
wegthun, auch die Staͤnde ſauber
kehren und halten, ſo werden ſie
deſto beſſer gedeyen. Welche man
von denen Hengſt-Fohlen nicht
gantz behalten will, die laͤßt man
mehrentheils im dritten Jahr, und
zwar im May, wenn ſchon gute
Weide und der Mond neu iſt,
reiſſen oder legen, das iſt, ver-
ſchneiden oder zu Wallachen ma-
chen; wiewol einige ſolches, wenn
die Fohlen noch an der Mutter
trincken, zur Herbſt-Zeit mit ihnen
vornehmen: Deñ ſo ſie ſchon etliche
Jahr alt ſind, und etwan ſchon
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Stuten Kundſchafft haben, und
man reiſſet ſie denn erſt, ſo werden

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[0448] Fuͤ Fuͤ butten, ja wohl gar umfallen und ſterben. Einige geben ihnen das erſte Jahr geſchrotenen Haber, Siede von gutem Grummet und Roggen-Stroh, und zwar von ie- dem ein Drittheil unter einander gemenget, und mit lauterm Waſſer ein wenig befeuchtet, damit ſie den Schrot nicht hinweg blaſen koͤn- nen; des Mittags ſoll man ſie bey gutem Wetter heraus an die Lufft, und wenn ſie getraͤncket, ein paar Stunden herum ſpringen laſſen. Sonderlich aber ſoll man zuſehen, daß der erſte Winter, ſowol was die Waͤrme des Stalls als die Guͤte des Futters betrifft, von ih- nen leichtlich und gut uͤberſtanden werde, indem das beſte Gewaͤchs das erſte Jahr geſchiehet. Die zweyjaͤhrigen Fohlen werden ſchon an Halfftern gebunden, und mit angefeuchteter Siede, nemlich Haͤ- ckerling von Roggen-Stroh, mit klein geſchnittenem Grummet und Spreu gemenget, gefuͤttert, wo- von ſie fruͤh Morgens drey einge- theilte Futter nach einander, denn Heu oder Haber-Stroh bekommen, und darauf getraͤnckt werden. Zu Mittags wird ihnen nur Stroh oder Wirr-Bunde in die Rauffe eingeleget, worauf ſie in den Hof gelaſſen, und bey dem Brunnen getraͤncket, Abends aber, nachdem man ſie in den Stall gethan, gleich wieder, wie Morgens, gefuͤttert werden; wiewohl auch einige, ſo gerne bald ſchoͤne Roſſe ziehen wollen, dieſelbe aufs andere Jahr auch mit Haber fuͤttern, und auf ein Fohlen zwey Viertel oder ei- nen halben Scheffel woͤchentlich geben. Wenn ſie das dritte Jahr erreichet, muß ihnen das Futter ge- beſſert, und die Hengſt-Fohlen von denen Stuten-Fohlen, ſowol auf der Weide als im Stall, abgeſon- dert werden, welches iedoch beſſer bereits im andern Jahr geſchiehet, da man die zweyjaͤhrigen Stuten, ingleichen die Wallachen, ſonder- lich, was bey der Milch verſchnit- ten iſt, in den rechten Stutenſtall bringen, und ihnen ſolches mit der Wartung gleich halten kan. Man muß ſie auch in ihren neuen Qvar- tieren zum oͤfftern beſuchen, an- greiffen, die Fuͤſſe aufheben, mit ei- nem Finger oder Schluͤſſel ſachte in den Huff klopffen, ſtriegeln, kaͤmmen, wiſchen, damit ſie al- les nach und nach gewohnen, und heimlich werden. Man kan ſie auch allgemach in dieſem Alter zur Arbeit angewoͤhnen, und dahero bisweilen einmal mit einſpannen, oder auch nur vornen an das Rie- men-Pferd mit anhaͤngen, damit ihnen durch die Deichſel kein Scha- den geſchehe; doch ſoll man ſie in dieſem Jahr noch nicht allzuſehr ziehen laſſen, hingegen deſio beſſer halten, und, wie obgedacht, fleiſ- ſig auch wohl zweymal des Tages ſtriegeln, die Streu des Tages wegthun, auch die Staͤnde ſauber kehren und halten, ſo werden ſie deſto beſſer gedeyen. Welche man von denen Hengſt-Fohlen nicht gantz behalten will, die laͤßt man mehrentheils im dritten Jahr, und zwar im May, wenn ſchon gute Weide und der Mond neu iſt, reiſſen oder legen, das iſt, ver- ſchneiden oder zu Wallachen ma- chen; wiewol einige ſolches, wenn die Fohlen noch an der Mutter trincken, zur Herbſt-Zeit mit ihnen vornehmen: Deñ ſo ſie ſchon etliche Jahr alt ſind, und etwan ſchon geſprungen, oder doch von den Stuten Kundſchafft haben, und man reiſſet ſie denn erſt, ſo werden ſie

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/448>, abgerufen am 22.11.2024.