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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Gen
cker die Sau wäre, ie gefährlicher
würde es mit dem Weidemann
halten: dahero das Schwartz-
Wildpret alles mit dem Hirsch-
fänger gefangen und erleget wer-
den muß.

Genies bonnes des chevaux,

Die besondern guten Eigen-
schafften, so die noblen Pferde an
sich erscheinen lassen, sind folgen-
de: 1) Gelernigkeit, 2) Gehorsam,
3) Gedächtniß, 4) Liebe, 5) Furcht,
6) Versöhnung, 7) Hoffärtigkeit,
8) Ehrgeitz, 9) Freund- und Leut-
seligkeit, 10) Begierde, 11) Ge-
dult, 12) Hitze, 13) Großmüthig-
keit, 14) Treue, 15) Hertzhafftig-
keit, 16) Freudigkeit, 17) guter
Wille, 18) Dauerhafftigkeit, 19)
Schönheit, 20) Stärcke und der-
gleichen mehr, wiewol diese gute
Eigenschafften zu diesen letzten
Zeiten bey den Pferden sich merck-
lich mindern und verlieren.

Genies mechantes des chevaux,

Gebrechen oder böse Eigen-
schafften der Pferde, sind diese:
1) Mangel des Gesichts und Ge-
hörs, 2) Zu viel oder zu wenig
Empfindlichkeit, 3) Geschmacks
und Geruchs Abgang, 4) lang-
sames oder geitziges Essen, 5)
Weichlichkeit, plumpes und töl-
pisches Wesen, 6) wenn sie creu-
tzen und sich anstreichen, 7) Zorn,
Haß, Rachgier, 8) furchtsam und
scheu, 9) vergessen, nachläßig
und ungelernig, 10) traurig, träg,
und faul, 11) bäumend und stä-
tig, 12) stolpern und wider den
Mann gehen, 13) untreu mit
Beissen und Schlagen.

Genoua, v. Genua.
Genouil du cheval,

Jst die Junctur des vordern
Theils des Pferds, welche den
[Spaltenumbruch]

Gen
Canon oder das Theil unter dem
Knie vereiniget, wohin sich gern
die Räpffen in Falten setzen.
Z. E. diese Kutsch-Pferde haben
grosse Fehler an ihren Knien, eine
ist (Argue) krummknieigt; das an-
dere (Brassicou) gebogene Schen-
ckeln; das dritte hat an den Knien
ein Grosseur oder harte Höhe.
Jtem, das Knie dieses Reitpferds
ist Ursach, daß ich es nicht ge-
kaufft, denn es ist auf den Knien
gantz ohne Haar verfallen, und
ich würde wol sein letzter Herr
gewesen seyn.

Genre condense, epais,

Jst das chromatische und enhar-
monische Genus in der Music, weil
die intervalla darinnen viel klei-
ner, und, so zu sagen, viel enger
oder dichter sind, als in dem Dia-
tonischen.

Genre des chevaux,

Wir haben vielerley Arten der
Pferde, welche mehrentheils nach
den Ländern, darinnen sie fallen,
verschiedene Eigenschafften an sich
haben. So sind bekandt die Ara-
bischen, Barbarischen, Dänischen,
Deutschen, Englischen, Frießlän-
dischen, Hollsteinischen, Hunga-
rischen, Jtaliänischen und unter
denselben sonderlich die Neapoli-
tanischen, die Persianischen, Pohl-
nischen, Schwedischen, Spani-
schen und Türckischen Pferde.

Gens d' Armes,

Heisset in genere ein Edelmann,
Ritter oder Reuter, der mit be-
hörigen Waffen vollkommen ver-
sehen ist. Jn Franckreich ist die
Königliche Garde iede Compagnie
zu Pferde von 200 Edelleuten,
welche einander alle Viertel-Jahr
in Diensten ablösen. Weil der

König
F f 4

[Spaltenumbruch]

Gen
cker die Sau waͤre, ie gefaͤhrlicher
wuͤrde es mit dem Weidemann
halten: dahero das Schwartz-
Wildpret alles mit dem Hirſch-
faͤnger gefangen und erleget wer-
den muß.

Genies bonnes des chevaux,

Die beſondern guten Eigen-
ſchafften, ſo die noblen Pferde an
ſich erſcheinen laſſen, ſind folgen-
de: 1) Gelernigkeit, 2) Gehorſam,
3) Gedaͤchtniß, 4) Liebe, 5) Furcht,
6) Verſoͤhnung, 7) Hoffaͤrtigkeit,
8) Ehrgeitz, 9) Freund- und Leut-
ſeligkeit, 10) Begierde, 11) Ge-
dult, 12) Hitze, 13) Großmuͤthig-
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keit, 16) Freudigkeit, 17) guter
Wille, 18) Dauerhafftigkeit, 19)
Schoͤnheit, 20) Staͤrcke und der-
gleichen mehr, wiewol dieſe gute
Eigenſchafften zu dieſen letzten
Zeiten bey den Pferden ſich merck-
lich mindern und verlieren.

Genies mechantes des chevaux,

Gebrechen oder boͤſe Eigen-
ſchafften der Pferde, ſind dieſe:
1) Mangel des Geſichts und Ge-
hoͤrs, 2) Zu viel oder zu wenig
Empfindlichkeit, 3) Geſchmacks
und Geruchs Abgang, 4) lang-
ſames oder geitziges Eſſen, 5)
Weichlichkeit, plumpes und toͤl-
piſches Weſen, 6) wenn ſie creu-
tzen und ſich anſtreichen, 7) Zorn,
Haß, Rachgier, 8) furchtſam und
ſcheu, 9) vergeſſen, nachlaͤßig
und ungelernig, 10) traurig, traͤg,
und faul, 11) baͤumend und ſtaͤ-
tig, 12) ſtolpern und wider den
Mann gehen, 13) untreu mit
Beiſſen und Schlagen.

Genoua, v. Genua.
Genouil du cheval,

Jſt die Junctur des vordern
Theils des Pferds, welche den
[Spaltenumbruch]

Gen
Canon oder das Theil unter dem
Knie vereiniget, wohin ſich gern
die Raͤpffen in Falten ſetzen.
Z. E. dieſe Kutſch-Pferde haben
groſſe Fehler an ihren Knien, eine
iſt (Argué) krummknieigt; das an-
dere (Braſſicou) gebogene Schen-
ckeln; das dritte hat an den Knien
ein Groſſeur oder harte Hoͤhe.
Jtem, das Knie dieſes Reitpferds
iſt Urſach, daß ich es nicht ge-
kaufft, denn es iſt auf den Knien
gantz ohne Haar verfallen, und
ich wuͤrde wol ſein letzter Herr
geweſen ſeyn.

Genre condenſe, épais,

Jſt das chromatiſche und enhar-
moniſche Genus in der Muſic, weil
die intervalla darinnen viel klei-
ner, und, ſo zu ſagen, viel enger
oder dichter ſind, als in dem Dia-
toniſchen.

Genre des chevaux,

Wir haben vielerley Arten der
Pferde, welche mehrentheils nach
den Laͤndern, darinnen ſie fallen,
verſchiedene Eigenſchafften an ſich
haben. So ſind bekandt die Ara-
biſchen, Barbariſchen, Daͤniſchen,
Deutſchen, Engliſchen, Frießlaͤn-
diſchen, Hollſteiniſchen, Hunga-
riſchen, Jtaliaͤniſchen und unter
denſelben ſonderlich die Neapoli-
taniſchen, die Perſianiſchen, Pohl-
niſchen, Schwediſchen, Spani-
ſchen und Tuͤrckiſchen Pferde.

Gens d’ Armes,

Heiſſet in genere ein Edelmann,
Ritter oder Reuter, der mit be-
hoͤrigen Waffen vollkommen ver-
ſehen iſt. Jn Franckreich iſt die
Koͤnigliche Garde iede Compagnie
zu Pferde von 200 Edelleuten,
welche einander alle Viertel-Jahr
in Dienſten abloͤſen. Weil der

Koͤnig
F f 4
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[0475] Gen Gen cker die Sau waͤre, ie gefaͤhrlicher wuͤrde es mit dem Weidemann halten: dahero das Schwartz- Wildpret alles mit dem Hirſch- faͤnger gefangen und erleget wer- den muß. Genies bonnes des chevaux, Die beſondern guten Eigen- ſchafften, ſo die noblen Pferde an ſich erſcheinen laſſen, ſind folgen- de: 1) Gelernigkeit, 2) Gehorſam, 3) Gedaͤchtniß, 4) Liebe, 5) Furcht, 6) Verſoͤhnung, 7) Hoffaͤrtigkeit, 8) Ehrgeitz, 9) Freund- und Leut- ſeligkeit, 10) Begierde, 11) Ge- dult, 12) Hitze, 13) Großmuͤthig- keit, 14) Treue, 15) Hertzhafftig- keit, 16) Freudigkeit, 17) guter Wille, 18) Dauerhafftigkeit, 19) Schoͤnheit, 20) Staͤrcke und der- gleichen mehr, wiewol dieſe gute Eigenſchafften zu dieſen letzten Zeiten bey den Pferden ſich merck- lich mindern und verlieren. Genies mechantes des chevaux, Gebrechen oder boͤſe Eigen- ſchafften der Pferde, ſind dieſe: 1) Mangel des Geſichts und Ge- hoͤrs, 2) Zu viel oder zu wenig Empfindlichkeit, 3) Geſchmacks und Geruchs Abgang, 4) lang- ſames oder geitziges Eſſen, 5) Weichlichkeit, plumpes und toͤl- piſches Weſen, 6) wenn ſie creu- tzen und ſich anſtreichen, 7) Zorn, Haß, Rachgier, 8) furchtſam und ſcheu, 9) vergeſſen, nachlaͤßig und ungelernig, 10) traurig, traͤg, und faul, 11) baͤumend und ſtaͤ- tig, 12) ſtolpern und wider den Mann gehen, 13) untreu mit Beiſſen und Schlagen. Genoua, v. Genua. Genouil du cheval, Jſt die Junctur des vordern Theils des Pferds, welche den Canon oder das Theil unter dem Knie vereiniget, wohin ſich gern die Raͤpffen in Falten ſetzen. Z. E. dieſe Kutſch-Pferde haben groſſe Fehler an ihren Knien, eine iſt (Argué) krummknieigt; das an- dere (Braſſicou) gebogene Schen- ckeln; das dritte hat an den Knien ein Groſſeur oder harte Hoͤhe. Jtem, das Knie dieſes Reitpferds iſt Urſach, daß ich es nicht ge- kaufft, denn es iſt auf den Knien gantz ohne Haar verfallen, und ich wuͤrde wol ſein letzter Herr geweſen ſeyn. Genre condenſe, épais, Jſt das chromatiſche und enhar- moniſche Genus in der Muſic, weil die intervalla darinnen viel klei- ner, und, ſo zu ſagen, viel enger oder dichter ſind, als in dem Dia- toniſchen. Genre des chevaux, Wir haben vielerley Arten der Pferde, welche mehrentheils nach den Laͤndern, darinnen ſie fallen, verſchiedene Eigenſchafften an ſich haben. So ſind bekandt die Ara- biſchen, Barbariſchen, Daͤniſchen, Deutſchen, Engliſchen, Frießlaͤn- diſchen, Hollſteiniſchen, Hunga- riſchen, Jtaliaͤniſchen und unter denſelben ſonderlich die Neapoli- taniſchen, die Perſianiſchen, Pohl- niſchen, Schwediſchen, Spani- ſchen und Tuͤrckiſchen Pferde. Gens d’ Armes, Heiſſet in genere ein Edelmann, Ritter oder Reuter, der mit be- hoͤrigen Waffen vollkommen ver- ſehen iſt. Jn Franckreich iſt die Koͤnigliche Garde iede Compagnie zu Pferde von 200 Edelleuten, welche einander alle Viertel-Jahr in Dienſten abloͤſen. Weil der Koͤnig F f 4

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/475>, abgerufen am 22.11.2024.