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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Mas
Forst- oder Eigenthums-Herr,
darauf nicht einen Heller, geschwei-
ge etwas mehrers, wie bey andern
Nutzungen, verwenden darff, son-
dern hier eine Erndte, (obgleich
nicht alle Jahr, iedoch, wann
die Mast geräth, desto reichlicher)
gemesset, wo er doch nicht ein
Körnlein gesäet. Auch die Forst-
Bedienten haben sich hierbey eines
Zugangs zu erfreuen, iedoch müs-
sen sie davor arbeiten, das ist, sie
müssen die in die Mast genomme-
ne, oder, wie der rechte Terminus
heist, eingefehmte Schweine in
das so genannte Fehm-Register
einschreiden, und hernach einbren-
nen, das ist, mit einem heissen Ei-
sen bezeichnen, wofür ihnen et-
was gewisses an Gelde bezahlet
werden muß, welches von gedach-
tem Einbrennen den Nahmen
Brenn-Geld bekommen. Volle
Mast wird genennet, wann ent-
weder Eicheln und Buch-Eckern
zugleich, oder auch nur eine Sorte
davon, wohl gerathen. Halbe Mast,
wann die obgedachten Mast-Bäu-
me, nemlich Eichen und Buchen
mittelmäßig getragen. Spreng-
Mast, wann nur hier und dar ei-
nige Bäume Früchte gehabt.
Wann die bestimmte Mast-Zeit
aus, die Mast-Schweine ausge-
fehmet, und noch mehr Mast vor-
handen, so pflegt man wieder fri-
sche Schweine drein zu schlagen,
und ihnen die Nach-Mast ange-
deihen zu lassen.

Mast-Darm,

Heisset der äusserste Theil der
Gedärme, so bey den Pferden
zuweilen aus dem Hintern wei-
chet, heraus fähret und vor der
Rüben liegt, gemeiniglich aufge-
[Spaltenumbruch]

Mas
schwillt, und mit Blut unterläuf-
fet, überhaupt aber garstig und
gefährlich anzusehen ist. Dieses
Uibel entstehet mehrentheils aus
dem Zwang oder rothen Ruhr,
oder von allzuscharffen Clystieren,
oder so man ungeschickt zu den
Pferden greifft, und mit Nägeln
die Gedärme verletzet. Solchem
abzuhelffen, mache deine Hand
wohl mit Baum-Oel, oder mit Ca-
millen-Oel fett und warm über ei-
ner Glut, laß auch den Mast-Darm
etwas erwarmen, und schiebe
denselben fein gemachsam und lind
wieder hinein. Jst er aber gar zu
sehr verschwollen und schwartz wor-
den, also daß er mit den Fingern
nicht mehr hinein zu bringen ist,
so lege ihm warme Säcklein von
Wull kraut und Beyfuß, alles
wohl im Wein gesotten, warm
über, und wiederhole solches offt.
Oder nimm das Pulver von Gra-
nat-Aepffel-Rinden, Gall-Aepf-
fel, iedes drey Loth, gebrannt
Hirsch-Horn zwey Loth, dürre
rothe Rosen eine Hand voll, mi-
sche es unter einander zu einem
Pulver, und streue davon auf dem
ausgegangenen Mast-Darm.
Oder nimm Anis, Fenchel, iedes
ein Loth, Eibisch, Pappeln, Wull-
Kraut und Blau-Veilgen-Kraut
iedes zwey Hände voll, setze es
zusammen in einem Topff Wasser
zum Feuer, und lasse es den drit-
ten Theil einsieden, hernach tun-
cke einen Schwamm in die Brü-
he, und lege ihn offt warm über
den Mast-Darm, bis er wieder
eingehet; wann er wieder erweicht
ist, kan man ihn, wie obgedacht,
mit den Fingern sittsam hinein
helffen, und in folgendes Deco-
ctum
einen Schwamm tuncken,

und
Ritter-Lexic. Z z

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Maſ
Forſt- oder Eigenthums-Herr,
darauf nicht einen Heller, geſchwei-
ge etwas mehrers, wie bey andern
Nutzungen, verwenden darff, ſon-
dern hier eine Erndte, (obgleich
nicht alle Jahr, iedoch, wann
die Maſt geraͤth, deſto reichlicher)
gemeſſet, wo er doch nicht ein
Koͤrnlein geſaͤet. Auch die Forſt-
Bedienten haben ſich hierbey eines
Zugangs zu erfreuen, iedoch muͤſ-
ſen ſie davor arbeiten, das iſt, ſie
muͤſſen die in die Maſt genomme-
ne, oder, wie der rechte Terminus
heiſt, eingefehmte Schweine in
das ſo genannte Fehm-Regiſter
einſchreiden, und hernach einbren-
nen, das iſt, mit einem heiſſen Ei-
ſen bezeichnen, wofuͤr ihnen et-
was gewiſſes an Gelde bezahlet
werden muß, welches von gedach-
tem Einbrennen den Nahmen
Brenn-Geld bekommen. Volle
Maſt wird genennet, wann ent-
weder Eicheln und Buch-Eckern
zugleich, oder auch nur eine Sorte
davon, wohl gerathen. Halbe Maſt,
wann die obgedachten Maſt-Baͤu-
me, nemlich Eichen und Buchen
mittelmaͤßig getragen. Spreng-
Maſt, wann nur hier und dar ei-
nige Baͤume Fruͤchte gehabt.
Wann die beſtimmte Maſt-Zeit
aus, die Maſt-Schweine ausge-
fehmet, und noch mehr Maſt vor-
handen, ſo pflegt man wieder fri-
ſche Schweine drein zu ſchlagen,
und ihnen die Nach-Maſt ange-
deihen zu laſſen.

Maſt-Darm,

Heiſſet der aͤuſſerſte Theil der
Gedaͤrme, ſo bey den Pferden
zuweilen aus dem Hintern wei-
chet, heraus faͤhret und vor der
Ruͤben liegt, gemeiniglich aufge-
[Spaltenumbruch]

Maſ
ſchwillt, und mit Blut unterlaͤuf-
fet, uͤberhaupt aber garſtig und
gefaͤhrlich anzuſehen iſt. Dieſes
Uibel entſtehet mehrentheils aus
dem Zwang oder rothen Ruhr,
oder von allzuſcharffen Clyſtieren,
oder ſo man ungeſchickt zu den
Pferden greifft, und mit Naͤgeln
die Gedaͤrme verletzet. Solchem
abzuhelffen, mache deine Hand
wohl mit Baum-Oel, oder mit Ca-
millen-Oel fett und warm uͤber ei-
ner Glut, laß auch den Maſt-Darm
etwas erwarmen, und ſchiebe
denſelben fein gemachſam und lind
wieder hinein. Jſt er aber gar zu
ſehr verſchwollen und ſchwartz wor-
den, alſo daß er mit den Fingern
nicht mehr hinein zu bringen iſt,
ſo lege ihm warme Saͤcklein von
Wull kraut und Beyfuß, alles
wohl im Wein geſotten, warm
uͤber, und wiederhole ſolches offt.
Oder nimm das Pulver von Gra-
nat-Aepffel-Rinden, Gall-Aepf-
fel, iedes drey Loth, gebrannt
Hirſch-Horn zwey Loth, duͤrre
rothe Roſen eine Hand voll, mi-
ſche es unter einander zu einem
Pulver, und ſtreue davon auf dem
ausgegangenen Maſt-Darm.
Oder nimm Anis, Fenchel, iedes
ein Loth, Eibiſch, Pappeln, Wull-
Kraut und Blau-Veilgen-Kraut
iedes zwey Haͤnde voll, ſetze es
zuſammen in einem Topff Waſſer
zum Feuer, und laſſe es den drit-
ten Theil einſieden, hernach tun-
cke einen Schwamm in die Bruͤ-
he, und lege ihn offt warm uͤber
den Maſt-Darm, bis er wieder
eingehet; wann er wieder erweicht
iſt, kan man ihn, wie obgedacht,
mit den Fingern ſittſam hinein
helffen, und in folgendes Deco-
ctum
einen Schwamm tuncken,

und
Ritter-Lexic. Z z
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[0741] Maſ Maſ Forſt- oder Eigenthums-Herr, darauf nicht einen Heller, geſchwei- ge etwas mehrers, wie bey andern Nutzungen, verwenden darff, ſon- dern hier eine Erndte, (obgleich nicht alle Jahr, iedoch, wann die Maſt geraͤth, deſto reichlicher) gemeſſet, wo er doch nicht ein Koͤrnlein geſaͤet. Auch die Forſt- Bedienten haben ſich hierbey eines Zugangs zu erfreuen, iedoch muͤſ- ſen ſie davor arbeiten, das iſt, ſie muͤſſen die in die Maſt genomme- ne, oder, wie der rechte Terminus heiſt, eingefehmte Schweine in das ſo genannte Fehm-Regiſter einſchreiden, und hernach einbren- nen, das iſt, mit einem heiſſen Ei- ſen bezeichnen, wofuͤr ihnen et- was gewiſſes an Gelde bezahlet werden muß, welches von gedach- tem Einbrennen den Nahmen Brenn-Geld bekommen. Volle Maſt wird genennet, wann ent- weder Eicheln und Buch-Eckern zugleich, oder auch nur eine Sorte davon, wohl gerathen. Halbe Maſt, wann die obgedachten Maſt-Baͤu- me, nemlich Eichen und Buchen mittelmaͤßig getragen. Spreng- Maſt, wann nur hier und dar ei- nige Baͤume Fruͤchte gehabt. Wann die beſtimmte Maſt-Zeit aus, die Maſt-Schweine ausge- fehmet, und noch mehr Maſt vor- handen, ſo pflegt man wieder fri- ſche Schweine drein zu ſchlagen, und ihnen die Nach-Maſt ange- deihen zu laſſen. Maſt-Darm, Heiſſet der aͤuſſerſte Theil der Gedaͤrme, ſo bey den Pferden zuweilen aus dem Hintern wei- chet, heraus faͤhret und vor der Ruͤben liegt, gemeiniglich aufge- ſchwillt, und mit Blut unterlaͤuf- fet, uͤberhaupt aber garſtig und gefaͤhrlich anzuſehen iſt. Dieſes Uibel entſtehet mehrentheils aus dem Zwang oder rothen Ruhr, oder von allzuſcharffen Clyſtieren, oder ſo man ungeſchickt zu den Pferden greifft, und mit Naͤgeln die Gedaͤrme verletzet. Solchem abzuhelffen, mache deine Hand wohl mit Baum-Oel, oder mit Ca- millen-Oel fett und warm uͤber ei- ner Glut, laß auch den Maſt-Darm etwas erwarmen, und ſchiebe denſelben fein gemachſam und lind wieder hinein. Jſt er aber gar zu ſehr verſchwollen und ſchwartz wor- den, alſo daß er mit den Fingern nicht mehr hinein zu bringen iſt, ſo lege ihm warme Saͤcklein von Wull kraut und Beyfuß, alles wohl im Wein geſotten, warm uͤber, und wiederhole ſolches offt. Oder nimm das Pulver von Gra- nat-Aepffel-Rinden, Gall-Aepf- fel, iedes drey Loth, gebrannt Hirſch-Horn zwey Loth, duͤrre rothe Roſen eine Hand voll, mi- ſche es unter einander zu einem Pulver, und ſtreue davon auf dem ausgegangenen Maſt-Darm. Oder nimm Anis, Fenchel, iedes ein Loth, Eibiſch, Pappeln, Wull- Kraut und Blau-Veilgen-Kraut iedes zwey Haͤnde voll, ſetze es zuſammen in einem Topff Waſſer zum Feuer, und laſſe es den drit- ten Theil einſieden, hernach tun- cke einen Schwamm in die Bruͤ- he, und lege ihn offt warm uͤber den Maſt-Darm, bis er wieder eingehet; wann er wieder erweicht iſt, kan man ihn, wie obgedacht, mit den Fingern ſittſam hinein helffen, und in folgendes Deco- ctum einen Schwamm tuncken, und Ritter-Lexic. Z z

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/741>, abgerufen am 22.11.2024.