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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Mas
und solchen ebenfalls offt warm
überlegen, wie zuvor: Nimm Cy-
pressen-Nüßlein, wilde Granat-
Aepffel-Blüthe, iedes ein Loth,
Sumach drey Loth, Eichen-Laub
drey Hände voll, Granat-Rin-
den und Heidelbeer, iedes zwey
Loth, Gall-Aepffel ein Loth, dürre
Rosen zwey Hände voll, rothen
oder sauren Wein, so viel genug
ist, mische und siede es wohl un-
ter einander. Jst aber der Darm
nicht dick noch hoch aufgeschwol-
len, so wasche ihn wohl erstlich
mit einem warmen zusammenzie-
henden Wein, streue hernach fol-
gendes Pulver darauf: Bley-
weiß, Gall-Aepffel, iedes ein Loth
und Alaun ein Loth pulverisirt
und unter einander gemischt; und
hilff ihm alsdann mit der Hand
fein gemächlich hinein. So aber
der Mast-Darm schwieret, soll
man ihm Scabiosen-Kraut in
Wasser gesotten aufbinden, und
dann zwey Hände voll Fünfffin-
ger-Kraut, zwey Knoblauchs-
Häupter, und ein halb Pfund
Baum-Oel unter einander mi-
schen, und dem Pferde auf ein-
mal eingiessen.

Masticadour,

Tränck-Gebiß, ist von Eisen
und starckem Drat, woran runde
Kugeln, und in der Mitte oval
gemacht sind. An diesem Masti-
cadour
ist ein Haupt-Gestell und
zwey Zügel-Riemen gesetzt, da-
mit man es dem Pferde kan an-
hängen, daran zu käuen, damit
ihme der Schaum oder Geiffer,
(welchen es vom Hirn herunter
gezogen) in den Mund komme; da-
her man sagt: Ein Pferd auf die
Masticadour stellen. Die Pferde,
welche gewohnt sind, die Zunge
[Spaltenumbruch]

Mat
heraus zu hängen, können es nicht
mehr thun, wenn sie den Masti-
cadour
anhaben, denn sie können
solche nicht bewegen.

Mathesis, Mathematique, Ma-
thematic,

Dieses Wort heist dem Ur-
sprunge nach, welchen es aus der
Griechischen Sprache hat, eine
iede Disciplin oder Wissenschafft,
die man in Schulen lehret und
lernet. 2) Jn dem gemeinen Ge-
brauch aber bedeutet dasselbe einen
Begriff aller derjenigen Wissen-
schafften, welche lehren, wie man
die Grösse aller Dinge nach Zahl,
Maaß und Gewichte genau und
kunstmäßig erkennen, und hier-
durch dem menschlichen Geschlech-
te allerhand Nutzen schaffen kan.
Diese Mathematische Wissen-
schafften sind folgende: 1) die All-
meß-Kunst oder Wissenschafft von
der Grösse insgemein, 2) die Re-
chen-Kunst, 3) Stell-Kunst, die
Auflös-Kunst, 4) die Meß-Kunst,
5) die Triangel-Rechnung, 6) die
Welt-Beschreibung, welche unter
sich begreifft 7) die Himmels-Wis-
senschafft, 8) die Erd-Beschrei-
bung, 9) die Zeit-Rechnung,
10) die Sonnen-Uhren-Wissen-
schafft zusamt der Uhrwercks-
Kunst, 11) die Wissenschafft der
Schwere, 12) die Hebe-Kunst,
13) die Gesicht-Kunde samt der
Perspectiv-Kunst; 14) die Bau-
Kunst, welche zweyerley, die For-
tification
und Civil-Bau-Kunst,
15) die Music oder Singe-Kunst,
16) die Artillerie-Kunst, 17) die
Schiffbau-Kunst, die Schiffahrt,
18) diejenige, so von der Schwere
der flüßigen Cörper und von den
Wasser-Künsten handelt. Eini-
ge schieben mit ein 19) die Stern-

Deutung

[Spaltenumbruch]

Maſ
und ſolchen ebenfalls offt warm
uͤberlegen, wie zuvor: Nimm Cy-
preſſen-Nuͤßlein, wilde Granat-
Aepffel-Bluͤthe, iedes ein Loth,
Sumach drey Loth, Eichen-Laub
drey Haͤnde voll, Granat-Rin-
den und Heidelbeer, iedes zwey
Loth, Gall-Aepffel ein Loth, duͤrre
Roſen zwey Haͤnde voll, rothen
oder ſauren Wein, ſo viel genug
iſt, miſche und ſiede es wohl un-
ter einander. Jſt aber der Darm
nicht dick noch hoch aufgeſchwol-
len, ſo waſche ihn wohl erſtlich
mit einem warmen zuſammenzie-
henden Wein, ſtreue hernach fol-
gendes Pulver darauf: Bley-
weiß, Gall-Aepffel, iedes ein Loth
und Alaun ein Loth pulveriſirt
und unter einander gemiſcht; und
hilff ihm alsdann mit der Hand
fein gemaͤchlich hinein. So aber
der Maſt-Darm ſchwieret, ſoll
man ihm Scabioſen-Kraut in
Waſſer geſotten aufbinden, und
dann zwey Haͤnde voll Fuͤnfffin-
ger-Kraut, zwey Knoblauchs-
Haͤupter, und ein halb Pfund
Baum-Oel unter einander mi-
ſchen, und dem Pferde auf ein-
mal eingieſſen.

Maſticadour,

Traͤnck-Gebiß, iſt von Eiſen
und ſtarckem Drat, woran runde
Kugeln, und in der Mitte oval
gemacht ſind. An dieſem Maſti-
cadour
iſt ein Haupt-Geſtell und
zwey Zuͤgel-Riemen geſetzt, da-
mit man es dem Pferde kan an-
haͤngen, daran zu kaͤuen, damit
ihme der Schaum oder Geiffer,
(welchen es vom Hirn herunter
gezogen) in den Mund komme; da-
her man ſagt: Ein Pferd auf die
Maſticadour ſtellen. Die Pferde,
welche gewohnt ſind, die Zunge
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Mat
heraus zu haͤngen, koͤnnen es nicht
mehr thun, wenn ſie den Maſti-
cadour
anhaben, denn ſie koͤnnen
ſolche nicht bewegen.

Matheſis, Mathematique, Ma-
thematic,

Dieſes Wort heiſt dem Ur-
ſprunge nach, welchen es aus der
Griechiſchen Sprache hat, eine
iede Diſciplin oder Wiſſenſchafft,
die man in Schulen lehret und
lernet. 2) Jn dem gemeinen Ge-
brauch aber bedeutet daſſelbe einen
Begriff aller derjenigen Wiſſen-
ſchafften, welche lehren, wie man
die Groͤſſe aller Dinge nach Zahl,
Maaß und Gewichte genau und
kunſtmaͤßig erkennen, und hier-
durch dem menſchlichen Geſchlech-
te allerhand Nutzen ſchaffen kan.
Dieſe Mathematiſche Wiſſen-
ſchafften ſind folgende: 1) die All-
meß-Kunſt oder Wiſſenſchafft von
der Groͤſſe insgemein, 2) die Re-
chen-Kunſt, 3) Stell-Kunſt, die
Aufloͤs-Kunſt, 4) die Meß-Kunſt,
5) die Triangel-Rechnung, 6) die
Welt-Beſchreibung, welche unter
ſich begreifft 7) die Himmels-Wiſ-
ſenſchafft, 8) die Erd-Beſchrei-
bung, 9) die Zeit-Rechnung,
10) die Sonnen-Uhren-Wiſſen-
ſchafft zuſamt der Uhrwercks-
Kunſt, 11) die Wiſſenſchafft der
Schwere, 12) die Hebe-Kunſt,
13) die Geſicht-Kunde ſamt der
Perſpectiv-Kunſt; 14) die Bau-
Kunſt, welche zweyerley, die For-
tification
und Civil-Bau-Kunſt,
15) die Muſic oder Singe-Kunſt,
16) die Artillerie-Kunſt, 17) die
Schiffbau-Kunſt, die Schiffahrt,
18) diejenige, ſo von der Schwere
der fluͤßigen Coͤrper und von den
Waſſer-Kuͤnſten handelt. Eini-
ge ſchieben mit ein 19) die Stern-

Deutung
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[0742] Maſ Mat und ſolchen ebenfalls offt warm uͤberlegen, wie zuvor: Nimm Cy- preſſen-Nuͤßlein, wilde Granat- Aepffel-Bluͤthe, iedes ein Loth, Sumach drey Loth, Eichen-Laub drey Haͤnde voll, Granat-Rin- den und Heidelbeer, iedes zwey Loth, Gall-Aepffel ein Loth, duͤrre Roſen zwey Haͤnde voll, rothen oder ſauren Wein, ſo viel genug iſt, miſche und ſiede es wohl un- ter einander. Jſt aber der Darm nicht dick noch hoch aufgeſchwol- len, ſo waſche ihn wohl erſtlich mit einem warmen zuſammenzie- henden Wein, ſtreue hernach fol- gendes Pulver darauf: Bley- weiß, Gall-Aepffel, iedes ein Loth und Alaun ein Loth pulveriſirt und unter einander gemiſcht; und hilff ihm alsdann mit der Hand fein gemaͤchlich hinein. So aber der Maſt-Darm ſchwieret, ſoll man ihm Scabioſen-Kraut in Waſſer geſotten aufbinden, und dann zwey Haͤnde voll Fuͤnfffin- ger-Kraut, zwey Knoblauchs- Haͤupter, und ein halb Pfund Baum-Oel unter einander mi- ſchen, und dem Pferde auf ein- mal eingieſſen. Maſticadour, Traͤnck-Gebiß, iſt von Eiſen und ſtarckem Drat, woran runde Kugeln, und in der Mitte oval gemacht ſind. An dieſem Maſti- cadour iſt ein Haupt-Geſtell und zwey Zuͤgel-Riemen geſetzt, da- mit man es dem Pferde kan an- haͤngen, daran zu kaͤuen, damit ihme der Schaum oder Geiffer, (welchen es vom Hirn herunter gezogen) in den Mund komme; da- her man ſagt: Ein Pferd auf die Maſticadour ſtellen. Die Pferde, welche gewohnt ſind, die Zunge heraus zu haͤngen, koͤnnen es nicht mehr thun, wenn ſie den Maſti- cadour anhaben, denn ſie koͤnnen ſolche nicht bewegen. Matheſis, Mathematique, Ma- thematic, Dieſes Wort heiſt dem Ur- ſprunge nach, welchen es aus der Griechiſchen Sprache hat, eine iede Diſciplin oder Wiſſenſchafft, die man in Schulen lehret und lernet. 2) Jn dem gemeinen Ge- brauch aber bedeutet daſſelbe einen Begriff aller derjenigen Wiſſen- ſchafften, welche lehren, wie man die Groͤſſe aller Dinge nach Zahl, Maaß und Gewichte genau und kunſtmaͤßig erkennen, und hier- durch dem menſchlichen Geſchlech- te allerhand Nutzen ſchaffen kan. Dieſe Mathematiſche Wiſſen- ſchafften ſind folgende: 1) die All- meß-Kunſt oder Wiſſenſchafft von der Groͤſſe insgemein, 2) die Re- chen-Kunſt, 3) Stell-Kunſt, die Aufloͤs-Kunſt, 4) die Meß-Kunſt, 5) die Triangel-Rechnung, 6) die Welt-Beſchreibung, welche unter ſich begreifft 7) die Himmels-Wiſ- ſenſchafft, 8) die Erd-Beſchrei- bung, 9) die Zeit-Rechnung, 10) die Sonnen-Uhren-Wiſſen- ſchafft zuſamt der Uhrwercks- Kunſt, 11) die Wiſſenſchafft der Schwere, 12) die Hebe-Kunſt, 13) die Geſicht-Kunde ſamt der Perſpectiv-Kunſt; 14) die Bau- Kunſt, welche zweyerley, die For- tification und Civil-Bau-Kunſt, 15) die Muſic oder Singe-Kunſt, 16) die Artillerie-Kunſt, 17) die Schiffbau-Kunſt, die Schiffahrt, 18) diejenige, ſo von der Schwere der fluͤßigen Coͤrper und von den Waſſer-Kuͤnſten handelt. Eini- ge ſchieben mit ein 19) die Stern- Deutung

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/742>, abgerufen am 22.11.2024.