Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Men langsam, hohe oder niedrige Be-zeigungen wären. Men, Meno, Heisset Jtalienisch wenig. Jn Mener un cheval, Heist ein Pferd führen, wenden Mener un poulain dans l' Ecurie, Heist ein Fohlen aus dem Ge- Menschen-Stimme, Jst das allerschönste und rich- Mensur, Ein Maaß, so von einem ge- Men Sonsten aber heisset Mensur inder Music die Zeitmaaß, insge- mein der Tact, oder vielmehr die Ausmessung der Noten und Pau- sen. s. Zeitmaaß. Mensur bedeu- tet auch im Tantzen die Distantz von einem Fusse, Hand, oder ei- nem Gliede zu dem andern, durch alle Bewegungen proportionali- ter durch. Nechst diesen heist es auch die Distantz von einer Per- son zu der andern, durch alle Glie- der durch, auch wol der Personen gegen den Tantz-Platz, wie auch in den Figuren, und diese Distan- tzen sind auch nach den Regeln der Geometrie in genere wohl observirt, wenn keine Ungestalt gemacht ist, und man sonder Mü- he von einem Orte zu dem andern kommen kan. Das Fechten hat auch seine Endlich ist auch bey dem Rei- mal A a a 2
[Spaltenumbruch] Men langſam, hohe oder niedrige Be-zeigungen waͤren. Men, Meno, Heiſſet Jtalieniſch wenig. Jn Mener un cheval, Heiſt ein Pferd fuͤhren, wenden Mener un poulain dans l’ Ecurie, Heiſt ein Fohlen aus dem Ge- Menſchen-Stimme, Jſt das allerſchoͤnſte und rich- Menſur, Ein Maaß, ſo von einem ge- Men Sonſten aber heiſſet Menſur inder Muſic die Zeitmaaß, insge- mein der Tact, oder vielmehr die Ausmeſſung der Noten und Pau- ſen. ſ. Zeitmaaß. Menſur bedeu- tet auch im Tantzen die Diſtantz von einem Fuſſe, Hand, oder ei- nem Gliede zu dem andern, durch alle Bewegungen proportionali- ter durch. Nechſt dieſen heiſt es auch die Diſtantz von einer Per- ſon zu der andern, durch alle Glie- der durch, auch wol der Perſonen gegen den Tantz-Platz, wie auch in den Figuren, und dieſe Diſtan- tzen ſind auch nach den Regeln der Geometrie in genere wohl obſervirt, wenn keine Ungeſtalt gemacht iſt, und man ſonder Muͤ- he von einem Orte zu dem andern kommen kan. Das Fechten hat auch ſeine Endlich iſt auch bey dem Rei- mal A a a 2
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Men
Men
langſam, hohe oder niedrige Be-
zeigungen waͤren.
Men, Meno,
Heiſſet Jtalieniſch wenig. Jn
der Muſic bedeutet men allegro
nicht ſo luſtig, men forte nicht
ſo ſtarck, men preſto nicht ſo ge-
ſchwind.
Mener un cheval,
Heiſt ein Pferd fuͤhren, wenden
und regieren. Das iſt eine Haupt-
Bezeigung, ſo durch den Ge-
brauch des Zaums von dem Reu-
ter geſucht wird; daß ſie aber de-
ſto vollkommener ſeyn, als ſie ſich
willig erzeigen, daß ſie in ihrer
Bezeigung nimmermehr zu hurtig
und fertig ſeyn koͤnnen, erweiſen
die Schul-Pferde, ſo vollkommen
gerichtet und dreſſirt ſind.
Mener un poulain dans
l’ Ecurie,
Heiſt ein Fohlen aus dem Ge-
ſtuͤt nehmen und in dem Reit-
Stall aufſtellen, an der Corda
lauffen laſſen, nachhero anreu-
ten, und zu dem menſchlichen Ge-
brauch thaͤtig machen, worzu man
es haben will.
Menſchen-Stimme,
Jſt das allerſchoͤnſte und rich-
tigſte Jnſtrument, und das Mu-
ſter aller klingenden Werckzeuge.
Jhr Ambitus und Sprengel oder
Bezirck erſtrecket ſich ſelten weit
uͤber eine Octav in gleicher Staͤr-
cke. Man hat ein Orgel-Regiſter,
ſo den Nahmen Menſchen-Stim-
me fuͤhret, davon ſ. Vox humana.
Menſur,
Ein Maaß, ſo von einem ge-
wiſſen Coͤrper, oder auch fluͤßigen
und trockenen Dingen, nach ei-
ner gewiſſen Quantitaͤt, Laͤnge,
Hoͤhe und Dicke genommen wird.
Sonſten aber heiſſet Menſur in
der Muſic die Zeitmaaß, insge-
mein der Tact, oder vielmehr die
Ausmeſſung der Noten und Pau-
ſen. ſ. Zeitmaaß. Menſur bedeu-
tet auch im Tantzen die Diſtantz
von einem Fuſſe, Hand, oder ei-
nem Gliede zu dem andern, durch
alle Bewegungen proportionali-
ter durch. Nechſt dieſen heiſt es
auch die Diſtantz von einer Per-
ſon zu der andern, durch alle Glie-
der durch, auch wol der Perſonen
gegen den Tantz-Platz, wie auch in
den Figuren, und dieſe Diſtan-
tzen ſind auch nach den Regeln
der Geometrie in genere wohl
obſervirt, wenn keine Ungeſtalt
gemacht iſt, und man ſonder Muͤ-
he von einem Orte zu dem andern
kommen kan.
Das Fechten hat auch ſeine
Menſur oder gehoͤrige Weite, wel-
che zu beobachten, daß man nicht
zu kurtz ſtoſſe: Menſur brechen
heiſt, wenn man in voller Poſi-
tur liegend den Ober-Leib etwas
zuruͤck ziehet, um deſto ſtaͤrcker
auszuſtoſſen, oder des Gegners
Stoß zu vermeiden; in die Men-
ſur einruͤcken, geſchiehet, wenn
man mit einer Finta oder im ſtrin-
giren dem Gegner einen Schritt
naͤher auf den Leib ruͤcket, um den
Stoß beſſer anzubringen. Aus der
Menſur ſeyn, iſt, wenn man mit
dem Stoß nicht treffen kan; in der
Menſur ſeyn, wenn man mit dem
gewoͤhnlichen Ausfall treffen kan.
Endlich iſt auch bey dem Rei-
ten eine Menſur zu beobachten,
welche ein Pferd in allen ſeinen
Bewegungen ſoll halten, ſo wohl
bey- als uͤber der Erden, daß ſei-
ne Tempi oder Bewegungen in
Gleichheit unterhalten werden,
daß eines von dieſen Tempi ein-
mal
A a a 2
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