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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Mir
mischen Kayser für ihren Lehns-
Herrn erkenneten, auch sonsten
unterschiedene Güter in Neapo-
lis besessen. Der letzte ward
aber wegen seines Bündnisses mit
Franckreich 1709 in die Acht erklärt,
und seine Länder von dem Kayser
dem Hertzoge von Modena 1710
verkaufft. Jm Jahre 1735 ward es
von den Spaniern erobert, aber
vermöge der Praeliminarien im fol-
genden Jahre wieder geräumet.
Sonst führet der Hertzog von
Mirandola den Kayserlichen zwey-
köpffigten schwartzen Adler mit
der Krone im güldenen Felde, aus
Kayserlicher Begnadigung; ein
silber und blaues Schacht zum
Mittel-Schilde als das Stamm-
Wappen; einen schwartzen Gold-
gecrönten Adler im güldenen Fel-
de, wegen Mirandola; sechs sil-
berne und blaue Balcken, über
welchen ein rother Löwe, so sie als
Hertzoge von Concordia führen;
mitten durch das Wappen aber
gehet ein rother Balcke. Der
Helm ist gecrönt, und trägt einen
güldenen wachsenden Greiff.

Miroir,

Nennet man einen Spiegel,
so männiglich wohl bekannt. Die
schönsten, grösten und kostbaresten
Spiegel werden heutiges Tages
auf den nahe bey Venedig gelege-
nen Murano, und dann auch in
der Königlichen Preußischen Spie-
gel-Manufactur zu Neustadt an
der Dosse gemacht. Franckreich,
Engelland und Sachsen haben
auch statliche Spiegel-Manufa-
cturen, woraus man die allergrö-
sten Spiegel heut zu Tage in die
Kayserliche und Königliche Reit-
Häuser kaufft und auffstellt, in
der Absicht, damit der Cavalier
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Mis
sich samt seinem Pferde besehen
kan, wie er zu Pferd sitzet, und
wie sein Pferd sich unter ihm ge-
bärdet, damit er die unrechte Po-
situr desto besser an ihme selbst
corrigiren kan.

Mirouette, cheval mirouette,

Ein gespiegelt oder geapffeltes
Pferd, das in dem duncklen noch
schwärtzere und gläntzende runde
Zeichen hat, als die übrigen Haar,
z. E. als wenn die braune Pferde
runde Zeichen von einer noch dunck-
lern Bräune haben, nennet man
sie Bays a miroir Braun-Spiegler;
Jtem, wenn die grauen Pferde
schwartze runde Ringe, als wie
in einem Pfauen-Schwantz ein-
gemischt haben, nennet man sie
Spiegel-Schimmel, welche viele
Liebhaber finden, nur ists Scha-
de, daß sie nicht allzu lange solche
Aepffel behalten, sondern mit an-
wachsendem Alter solche verlieren,
und auf die letzt gar weiß wer-
den.

Miscella acuta, v. Mixtura.
Miserole,

Jst eine gewisse Art eines Na-
sebandes, so aus dem gantzen ge-
schmiedet und dabey gewunden ist,
und wird bey zarten jungen Pfer-
den gebraucht, weil es annehm-
licher und leidlicher ist, als ein
gewürbiger Kapzaum.

Missa, Missae,

Werden diejenigen Stücke ge-
nennet, welche in den Catholi-
schen Kirchen zum Anfange des
Gottesdienstes aufgeführet wer-
den, und aus ein- zwo- und
dreystimmigen Sätzen sowol, als
aus vollen Chören und prächti-
gen Fugen bestehen. Zu densel-

ben

[Spaltenumbruch]

Mir
miſchen Kayſer fuͤr ihren Lehns-
Herrn erkenneten, auch ſonſten
unterſchiedene Guͤter in Neapo-
lis beſeſſen. Der letzte ward
aber wegen ſeines Buͤndniſſes mit
Franckreich 1709 in die Acht erklaͤrt,
und ſeine Laͤnder von dem Kayſer
dem Hertzoge von Modena 1710
verkaufft. Jm Jahre 1735 ward es
von den Spaniern erobert, aber
vermoͤge der Præliminarien im fol-
genden Jahre wieder geraͤumet.
Sonſt fuͤhret der Hertzog von
Mirandola den Kayſerlichen zwey-
koͤpffigten ſchwartzen Adler mit
der Krone im guͤldenen Felde, aus
Kayſerlicher Begnadigung; ein
ſilber und blaues Schacht zum
Mittel-Schilde als das Stamm-
Wappen; einen ſchwartzen Gold-
gecroͤnten Adler im guͤldenen Fel-
de, wegen Mirandola; ſechs ſil-
berne und blaue Balcken, uͤber
welchen ein rother Loͤwe, ſo ſie als
Hertzoge von Concordia fuͤhren;
mitten durch das Wappen aber
gehet ein rother Balcke. Der
Helm iſt gecroͤnt, und traͤgt einen
guͤldenen wachſenden Greiff.

Miroir,

Nennet man einen Spiegel,
ſo maͤnniglich wohl bekannt. Die
ſchoͤnſten, groͤſten und koſtbareſten
Spiegel werden heutiges Tages
auf den nahe bey Venedig gelege-
nen Murano, und dann auch in
der Koͤniglichen Preußiſchen Spie-
gel-Manufactur zu Neuſtadt an
der Doſſe gemacht. Franckreich,
Engelland und Sachſen haben
auch ſtatliche Spiegel-Manufa-
cturen, woraus man die allergroͤ-
ſten Spiegel heut zu Tage in die
Kayſerliche und Koͤnigliche Reit-
Haͤuſer kaufft und auffſtellt, in
der Abſicht, damit der Cavalier
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Miſ
ſich ſamt ſeinem Pferde beſehen
kan, wie er zu Pferd ſitzet, und
wie ſein Pferd ſich unter ihm ge-
baͤrdet, damit er die unrechte Po-
ſitur deſto beſſer an ihme ſelbſt
corrigiren kan.

Mirouette, cheval mirouette,

Ein geſpiegelt oder geapffeltes
Pferd, das in dem duncklen noch
ſchwaͤrtzere und glaͤntzende runde
Zeichen hat, als die uͤbrigen Haar,
z. E. als wenn die braune Pferde
runde Zeichen von einer noch dunck-
lern Braͤune haben, nennet man
ſie Bays à miroir Braun-Spiegler;
Jtem, wenn die grauen Pferde
ſchwartze runde Ringe, als wie
in einem Pfauen-Schwantz ein-
gemiſcht haben, nennet man ſie
Spiegel-Schimmel, welche viele
Liebhaber finden, nur iſts Scha-
de, daß ſie nicht allzu lange ſolche
Aepffel behalten, ſondern mit an-
wachſendem Alter ſolche verlieren,
und auf die letzt gar weiß wer-
den.

Miſcella acuta, v. Mixtura.
Miſerole,

Jſt eine gewiſſe Art eines Na-
ſebandes, ſo aus dem gantzen ge-
ſchmiedet und dabey gewunden iſt,
und wird bey zarten jungen Pfer-
den gebraucht, weil es annehm-
licher und leidlicher iſt, als ein
gewuͤrbiger Kapzaum.

Miſſa, Miſſæ,

Werden diejenigen Stuͤcke ge-
nennet, welche in den Catholi-
ſchen Kirchen zum Anfange des
Gottesdienſtes aufgefuͤhret wer-
den, und aus ein- zwo- und
dreyſtimmigen Saͤtzen ſowol, als
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gen Fugen beſtehen. Zu denſel-

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[0769] Mir Miſ miſchen Kayſer fuͤr ihren Lehns- Herrn erkenneten, auch ſonſten unterſchiedene Guͤter in Neapo- lis beſeſſen. Der letzte ward aber wegen ſeines Buͤndniſſes mit Franckreich 1709 in die Acht erklaͤrt, und ſeine Laͤnder von dem Kayſer dem Hertzoge von Modena 1710 verkaufft. Jm Jahre 1735 ward es von den Spaniern erobert, aber vermoͤge der Præliminarien im fol- genden Jahre wieder geraͤumet. Sonſt fuͤhret der Hertzog von Mirandola den Kayſerlichen zwey- koͤpffigten ſchwartzen Adler mit der Krone im guͤldenen Felde, aus Kayſerlicher Begnadigung; ein ſilber und blaues Schacht zum Mittel-Schilde als das Stamm- Wappen; einen ſchwartzen Gold- gecroͤnten Adler im guͤldenen Fel- de, wegen Mirandola; ſechs ſil- berne und blaue Balcken, uͤber welchen ein rother Loͤwe, ſo ſie als Hertzoge von Concordia fuͤhren; mitten durch das Wappen aber gehet ein rother Balcke. Der Helm iſt gecroͤnt, und traͤgt einen guͤldenen wachſenden Greiff. Miroir, Nennet man einen Spiegel, ſo maͤnniglich wohl bekannt. Die ſchoͤnſten, groͤſten und koſtbareſten Spiegel werden heutiges Tages auf den nahe bey Venedig gelege- nen Murano, und dann auch in der Koͤniglichen Preußiſchen Spie- gel-Manufactur zu Neuſtadt an der Doſſe gemacht. Franckreich, Engelland und Sachſen haben auch ſtatliche Spiegel-Manufa- cturen, woraus man die allergroͤ- ſten Spiegel heut zu Tage in die Kayſerliche und Koͤnigliche Reit- Haͤuſer kaufft und auffſtellt, in der Abſicht, damit der Cavalier ſich ſamt ſeinem Pferde beſehen kan, wie er zu Pferd ſitzet, und wie ſein Pferd ſich unter ihm ge- baͤrdet, damit er die unrechte Po- ſitur deſto beſſer an ihme ſelbſt corrigiren kan. Mirouette, cheval mirouette, Ein geſpiegelt oder geapffeltes Pferd, das in dem duncklen noch ſchwaͤrtzere und glaͤntzende runde Zeichen hat, als die uͤbrigen Haar, z. E. als wenn die braune Pferde runde Zeichen von einer noch dunck- lern Braͤune haben, nennet man ſie Bays à miroir Braun-Spiegler; Jtem, wenn die grauen Pferde ſchwartze runde Ringe, als wie in einem Pfauen-Schwantz ein- gemiſcht haben, nennet man ſie Spiegel-Schimmel, welche viele Liebhaber finden, nur iſts Scha- de, daß ſie nicht allzu lange ſolche Aepffel behalten, ſondern mit an- wachſendem Alter ſolche verlieren, und auf die letzt gar weiß wer- den. Miſcella acuta, v. Mixtura. Miſerole, Jſt eine gewiſſe Art eines Na- ſebandes, ſo aus dem gantzen ge- ſchmiedet und dabey gewunden iſt, und wird bey zarten jungen Pfer- den gebraucht, weil es annehm- licher und leidlicher iſt, als ein gewuͤrbiger Kapzaum. Miſſa, Miſſæ, Werden diejenigen Stuͤcke ge- nennet, welche in den Catholi- ſchen Kirchen zum Anfange des Gottesdienſtes aufgefuͤhret wer- den, und aus ein- zwo- und dreyſtimmigen Saͤtzen ſowol, als aus vollen Choͤren und praͤchti- gen Fugen beſtehen. Zu denſel- ben

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/769>, abgerufen am 22.11.2024.