Werden in Ober-Deutschland die Laß-Reiser genannt, davon an seinem Orte.
Banquet,
Heißt ein gewisses kleines Stück von der Reitstange, welches rund, und das äusserste von dem Mund- stück mit der Stange vereiniget, doch also, daß man dieses Ban- qvet nicht siehet, weil es von dem Haupt-Gestell verdecket wird.
Barattiren, Tauschen,
Jst so wohl unter Handelsleu- ten, als Roßhändlern, sonderlich auf Jahrmärckten sehr gebräuch- lich, vornehmlich wann zwey Per- sonen zusammen kommen, denen es am baaren Gelde mangelt, und gleichwohl einer gern von des andern seinem Krame etwas zu er- handeln verlanget, so müssen selbi- ge eine Waare für die andere hin- geben, wodurch dann beyden ab- geholffen, und die Handlung ohne Geld getrieben wird. So ge- schicht es mit dem Pferd-Handel, daß offt ein Pferd gegen das andere vertauschet wird, da es dann selten ohne Betrug abgehet.
Barbar, s.Barbe.
Barbarismus,
Heißt bey Music-Verständi- gen, wenn einer, der sich noch nicht in Ruff gesetzet, grossen Mei- stern es nachthun und sich die Frey- heit nehmen will, bisweilen was falsches und Unrechtes mit anzu- bringen; oder wenn ein solcher Componist gar zu häuffig derglei- chen Sätze brauchet, deren sich die berühmtesten und accuratesten Musici nur mäßig bedienet ha- ben.
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Bar
Barbe,der Barbar, Barber,
So nennet man die Pferde aus der Barbarey in Africa, welche schwach und mager vom Leibe, von leichten Füssen und daher von fast unglaublich-schnellem Lauffe sind: Sie kommen aber sehr selten zu uns, weil sie in ihrem Vaterlande selbst so hoch gehalten werden, daß man ihre Geschlecht-Register eben so, als bey uns die Genealogien grosser Herren, hält. Der Her- tzog von Newcastle in seiner Reit- bahne fol. 43 sq. sagt: Der Barbar ist nach dem Spanischen Pferde das vernünfftigste, doch ist es nicht so arglistig, und also um so viel leichter abzurichten. Daneben ist es sehr artig und gelennig, Ner- venreich und leicht. Es ist so ein angenehmes Pferd, als man im- mer wünschen mag; aber ein we- nig klein und dünn, und hat gleich- sam etwas vom vornehmen Frau- enzimmer an sich. Es ist so kalt- sinnig und nachläßig in seinem Gange, daß es wol über ein Ke- gel-Spiel straucheln möchte: Es trottiret wie eine Kuh, und ga- loppiret so nahe an der Erde fort, daß es nicht die geringste schöne Bewegung macht, wenn es nicht die Kunst durch gute Schulen an- ders zu wege bringet. Alle Bar- barische Pferde haben zwar diesen Fehler nicht, aber doch die meisten; der Barbar ist insgemein sehr starck, und von langem Athem, so daß er eine gewaltige Arbeit ausdauren, und man sich in einer Schlacht seiner wohl bedienen kan. Es ist sehr leicht abzurichten, weil es gu- tes Urtheil und Gedächtniß, und dabey grosse Lust zu allem hat: Wenn es wohl aufgemuntert wird, so ist nicht leicht ein Pferd, so seine Schulen besser machet, als eben
dieses,
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Ban
Bann-Raitel,
Werden in Ober-Deutſchland die Laß-Reiſer genannt, davon an ſeinem Orte.
Banquet,
Heißt ein gewiſſes kleines Stuͤck von der Reitſtange, welches rund, und das aͤuſſerſte von dem Mund- ſtuͤck mit der Stange vereiniget, doch alſo, daß man dieſes Ban- qvet nicht ſiehet, weil es von dem Haupt-Geſtell verdecket wird.
Barattiren, Tauſchen,
Jſt ſo wohl unter Handelsleu- ten, als Roßhaͤndlern, ſonderlich auf Jahrmaͤrckten ſehr gebraͤuch- lich, vornehmlich wann zwey Per- ſonen zuſammen kommen, denen es am baaren Gelde mangelt, und gleichwohl einer gern von des andern ſeinem Krame etwas zu er- handeln verlanget, ſo muͤſſen ſelbi- ge eine Waare fuͤr die andere hin- geben, wodurch dann beyden ab- geholffen, und die Handlung ohne Geld getrieben wird. So ge- ſchicht es mit dem Pferd-Handel, daß offt ein Pferd gegen das andere vertauſchet wird, da es dann ſelten ohne Betrug abgehet.
Barbar, ſ.Barbe.
Barbariſmus,
Heißt bey Muſic-Verſtaͤndi- gen, wenn einer, der ſich noch nicht in Ruff geſetzet, groſſen Mei- ſtern es nachthun und ſich die Frey- heit nehmen will, bisweilen was falſches und Unrechtes mit anzu- bringen; oder wenn ein ſolcher Componiſt gar zu haͤuffig derglei- chen Saͤtze brauchet, deren ſich die beruͤhmteſten und accurateſten Muſici nur maͤßig bedienet ha- ben.
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Bar
Barbe,der Barbar, Barber,
So nennet man die Pferde aus der Barbarey in Africa, welche ſchwach und mager vom Leibe, von leichten Fuͤſſen und daher von faſt unglaublich-ſchnellem Lauffe ſind: Sie kommen aber ſehr ſelten zu uns, weil ſie in ihrem Vaterlande ſelbſt ſo hoch gehalten werden, daß man ihre Geſchlecht-Regiſter eben ſo, als bey uns die Genealogien groſſer Herren, haͤlt. Der Her- tzog von Newcaſtle in ſeiner Reit- bahne fol. 43 ſq. ſagt: Der Barbar iſt nach dem Spaniſchen Pferde das vernuͤnfftigſte, doch iſt es nicht ſo argliſtig, und alſo um ſo viel leichter abzurichten. Daneben iſt es ſehr artig und gelennig, Ner- venreich und leicht. Es iſt ſo ein angenehmes Pferd, als man im- mer wuͤnſchen mag; aber ein we- nig klein und duͤnn, und hat gleich- ſam etwas vom vornehmen Frau- enzimmer an ſich. Es iſt ſo kalt- ſinnig und nachlaͤßig in ſeinem Gange, daß es wol uͤber ein Ke- gel-Spiel ſtraucheln moͤchte: Es trottiret wie eine Kuh, und ga- loppiret ſo nahe an der Erde fort, daß es nicht die geringſte ſchoͤne Bewegung macht, wenn es nicht die Kunſt durch gute Schulen an- ders zu wege bringet. Alle Bar- bariſche Pferde haben zwar dieſen Fehler nicht, aber doch die meiſten; der Barbar iſt insgemein ſehr ſtarck, und von langem Athem, ſo daß er eine gewaltige Arbeit ausdauren, und man ſich in einer Schlacht ſeiner wohl bedienen kan. Es iſt ſehr leicht abzurichten, weil es gu- tes Urtheil und Gedaͤchtniß, und dabey groſſe Luſt zu allem hat: Wenn es wohl aufgemuntert wird, ſo iſt nicht leicht ein Pferd, ſo ſeine Schulen beſſer machet, als eben
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[0079]
Ban
Bar
Bann-Raitel,
Werden in Ober-Deutſchland
die Laß-Reiſer genannt, davon an
ſeinem Orte.
Banquet,
Heißt ein gewiſſes kleines Stuͤck
von der Reitſtange, welches rund,
und das aͤuſſerſte von dem Mund-
ſtuͤck mit der Stange vereiniget,
doch alſo, daß man dieſes Ban-
qvet nicht ſiehet, weil es von dem
Haupt-Geſtell verdecket wird.
Barattiren, Tauſchen,
Jſt ſo wohl unter Handelsleu-
ten, als Roßhaͤndlern, ſonderlich
auf Jahrmaͤrckten ſehr gebraͤuch-
lich, vornehmlich wann zwey Per-
ſonen zuſammen kommen, denen
es am baaren Gelde mangelt,
und gleichwohl einer gern von des
andern ſeinem Krame etwas zu er-
handeln verlanget, ſo muͤſſen ſelbi-
ge eine Waare fuͤr die andere hin-
geben, wodurch dann beyden ab-
geholffen, und die Handlung ohne
Geld getrieben wird. So ge-
ſchicht es mit dem Pferd-Handel,
daß offt ein Pferd gegen das andere
vertauſchet wird, da es dann ſelten
ohne Betrug abgehet.
Barbar, ſ. Barbe.
Barbariſmus,
Heißt bey Muſic-Verſtaͤndi-
gen, wenn einer, der ſich noch
nicht in Ruff geſetzet, groſſen Mei-
ſtern es nachthun und ſich die Frey-
heit nehmen will, bisweilen was
falſches und Unrechtes mit anzu-
bringen; oder wenn ein ſolcher
Componiſt gar zu haͤuffig derglei-
chen Saͤtze brauchet, deren ſich die
beruͤhmteſten und accurateſten
Muſici nur maͤßig bedienet ha-
ben.
Barbe, der Barbar, Barber,
So nennet man die Pferde aus
der Barbarey in Africa, welche
ſchwach und mager vom Leibe, von
leichten Fuͤſſen und daher von faſt
unglaublich-ſchnellem Lauffe ſind:
Sie kommen aber ſehr ſelten zu
uns, weil ſie in ihrem Vaterlande
ſelbſt ſo hoch gehalten werden, daß
man ihre Geſchlecht-Regiſter eben
ſo, als bey uns die Genealogien
groſſer Herren, haͤlt. Der Her-
tzog von Newcaſtle in ſeiner Reit-
bahne fol. 43 ſq. ſagt: Der Barbar
iſt nach dem Spaniſchen Pferde
das vernuͤnfftigſte, doch iſt es nicht
ſo argliſtig, und alſo um ſo viel
leichter abzurichten. Daneben iſt
es ſehr artig und gelennig, Ner-
venreich und leicht. Es iſt ſo ein
angenehmes Pferd, als man im-
mer wuͤnſchen mag; aber ein we-
nig klein und duͤnn, und hat gleich-
ſam etwas vom vornehmen Frau-
enzimmer an ſich. Es iſt ſo kalt-
ſinnig und nachlaͤßig in ſeinem
Gange, daß es wol uͤber ein Ke-
gel-Spiel ſtraucheln moͤchte: Es
trottiret wie eine Kuh, und ga-
loppiret ſo nahe an der Erde fort,
daß es nicht die geringſte ſchoͤne
Bewegung macht, wenn es nicht
die Kunſt durch gute Schulen an-
ders zu wege bringet. Alle Bar-
bariſche Pferde haben zwar dieſen
Fehler nicht, aber doch die meiſten;
der Barbar iſt insgemein ſehr ſtarck,
und von langem Athem, ſo daß er
eine gewaltige Arbeit ausdauren,
und man ſich in einer Schlacht
ſeiner wohl bedienen kan. Es iſt
ſehr leicht abzurichten, weil es gu-
tes Urtheil und Gedaͤchtniß, und
dabey groſſe Luſt zu allem hat:
Wenn es wohl aufgemuntert wird,
ſo iſt nicht leicht ein Pferd, ſo ſeine
Schulen beſſer machet, als eben
dieſes,
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/79>, abgerufen am 24.11.2024.
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