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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Pat
Patience des chevaux,

Gedult richtet bey den Pferden
eben dasselbe aus, was sie bey den
Menschen wircket, wobey, weil
einem Pferde eine durchgehende
Gedult angeerbet oder angewöh-
net ist, eine iede wohl applicirte
Strafe ihren gewissen Nutzen
bringen kan. Nun ist aber bey
den Pferden vielerley Leiden, wel-
ches die Gedult erfodert, als in
Kranckheiten müssen sie offt viel
Schmertzen von strengen Artzney-
Mitteln, und derselben gewaltsa-
men Application mit Gedult er-
tragen. Bey der Wartung, viel-
mehr aber bey der Abrichtung,
wird ihnen fast unzehlig Unge-
mach von Stossen, Schlagen,
Spornaten, item von allerley
scharffen Zeug, schmertzlichen Wir-
ckungen aufgelegt, welches alles
die gemeine Gedult überwinden
muß.

Patin,

Jst eine besondere Art eines
Huf-Eisens, unter welchem eine
halbe Kugel geschmiedet ist. Man
bedienet sich dessen, wenn ein
Pferd die Hüfften verrencket hat,
schläget solches auf den guten Fuß,
damit es auf demselben nicht recht
stehen kan, und daher auf den
bösen treten muß, welches ver-
hindert, daß die Nerven nicht zu
kurtz werden. Man schlägt auch
dergleichen Patin den Pferden auf,
die an der Schulter Gewalt ge-
litten haben, oder entr'ouvert
sind.

Patricius,

Ein Geschlechter, Stadt-Jun-
cker, der aus einem vornehmen
Geschlecht ist. Zu Rom wurden
Patricii diejenigen genennet, deren
[Spaltenumbruch]

Pav
Väter und Vorfahren Raths-
Herren gewesen. Zu Venedig
und andern Orten sind es die, wel-
che einen gewissen Adelstand besi-
tzen, und von den edlen Beysi-
tzern des hohen Raths herstam-
men. Jn Deutschland ist dieser
Nahme auch in den vornehmsten
Reichs-Städten bräuchlich, und
nennet man sie Geschlechter, sie
praetendiren auch den andern vom
Adel gleich gehalten zu werden,
weil die meisten derselben ihren
alten Adel genugsam erweisen
können, auch selbigen vom Kay-
ser erhalten haben, daß sie Tur-
nier-mäßig sind.

Paturage,

Die gute und gesunde Pferde-
Weide, ist ein Hauptgrund und
Eigenschafft der Pferd-Zucht,
ohne welche mit keinem Nutzen
oder Ruhm eine Stuterey ange-
leget, oder was gutes davon er-
wartet werden kan. Die beste
aber ist, welche mehr aus Kräu-
tern, als gemeinem Grase bestehet,
ja ie mehr der Kräuter seyn, ie
mehr Gesundheit und Stärcke
wird sich bey den Pferden finden.

Paturon du cheval,

Jst das unterste Theil des
Schenckels eines Pferdes zwischen
dem Kegel und der Krone. Nach-
dem der Fessel lang oder kurtz ist,
ist das Pferd entweder Court
jointe,
kurtz gefesselt, oder long
jointe,
lang gefesselt, und das
kurtz gefesselte ist allezeit das beste
und dauerhaffteste. Wie dann
die Alten gesagt: vier hohe Köthen
lassen den Reuter in Nöthen.

Pavana, Pavane,

Ein Spanischer gravitätischer

Tantz,
[Spaltenumbruch]
Pat
Patience des chevaux,

Gedult richtet bey den Pferden
eben daſſelbe aus, was ſie bey den
Menſchen wircket, wobey, weil
einem Pferde eine durchgehende
Gedult angeerbet oder angewoͤh-
net iſt, eine iede wohl applicirte
Strafe ihren gewiſſen Nutzen
bringen kan. Nun iſt aber bey
den Pferden vielerley Leiden, wel-
ches die Gedult erfodert, als in
Kranckheiten muͤſſen ſie offt viel
Schmertzen von ſtrengen Artzney-
Mitteln, und derſelben gewaltſa-
men Application mit Gedult er-
tragen. Bey der Wartung, viel-
mehr aber bey der Abrichtung,
wird ihnen faſt unzehlig Unge-
mach von Stoſſen, Schlagen,
Spornaten, item von allerley
ſcharffen Zeug, ſchmertzlichen Wir-
ckungen aufgelegt, welches alles
die gemeine Gedult uͤberwinden
muß.

Patin,

Jſt eine beſondere Art eines
Huf-Eiſens, unter welchem eine
halbe Kugel geſchmiedet iſt. Man
bedienet ſich deſſen, wenn ein
Pferd die Huͤfften verrencket hat,
ſchlaͤget ſolches auf den guten Fuß,
damit es auf demſelben nicht recht
ſtehen kan, und daher auf den
boͤſen treten muß, welches ver-
hindert, daß die Nerven nicht zu
kurtz werden. Man ſchlaͤgt auch
dergleichen Patin den Pferden auf,
die an der Schulter Gewalt ge-
litten haben, oder entr’ouvert
ſind.

Patricius,

Ein Geſchlechter, Stadt-Jun-
cker, der aus einem vornehmen
Geſchlecht iſt. Zu Rom wurden
Patricii diejenigen genennet, deren
[Spaltenumbruch]

Pav
Vaͤter und Vorfahren Raths-
Herren geweſen. Zu Venedig
und andern Orten ſind es die, wel-
che einen gewiſſen Adelſtand beſi-
tzen, und von den edlen Beyſi-
tzern des hohen Raths herſtam-
men. Jn Deutſchland iſt dieſer
Nahme auch in den vornehmſten
Reichs-Staͤdten braͤuchlich, und
nennet man ſie Geſchlechter, ſie
prætendiren auch den andern vom
Adel gleich gehalten zu werden,
weil die meiſten derſelben ihren
alten Adel genugſam erweiſen
koͤnnen, auch ſelbigen vom Kay-
ſer erhalten haben, daß ſie Tur-
nier-maͤßig ſind.

Paturage,

Die gute und geſunde Pferde-
Weide, iſt ein Hauptgrund und
Eigenſchafft der Pferd-Zucht,
ohne welche mit keinem Nutzen
oder Ruhm eine Stuterey ange-
leget, oder was gutes davon er-
wartet werden kan. Die beſte
aber iſt, welche mehr aus Kraͤu-
tern, als gemeinem Graſe beſtehet,
ja ie mehr der Kraͤuter ſeyn, ie
mehr Geſundheit und Staͤrcke
wird ſich bey den Pferden finden.

Paturon du cheval,

Jſt das unterſte Theil des
Schenckels eines Pferdes zwiſchen
dem Kegel und der Krone. Nach-
dem der Feſſel lang oder kurtz iſt,
iſt das Pferd entweder Court
jointé,
kurtz gefeſſelt, oder long
jointé,
lang gefeſſelt, und das
kurtz gefeſſelte iſt allezeit das beſte
und dauerhaffteſte. Wie dann
die Alten geſagt: vier hohe Koͤthen
laſſen den Reuter in Noͤthen.

Pavana, Pavane,

Ein Spaniſcher gravitaͤtiſcher

Tantz,
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[0886] Pat Pav Patience des chevaux, Gedult richtet bey den Pferden eben daſſelbe aus, was ſie bey den Menſchen wircket, wobey, weil einem Pferde eine durchgehende Gedult angeerbet oder angewoͤh- net iſt, eine iede wohl applicirte Strafe ihren gewiſſen Nutzen bringen kan. Nun iſt aber bey den Pferden vielerley Leiden, wel- ches die Gedult erfodert, als in Kranckheiten muͤſſen ſie offt viel Schmertzen von ſtrengen Artzney- Mitteln, und derſelben gewaltſa- men Application mit Gedult er- tragen. Bey der Wartung, viel- mehr aber bey der Abrichtung, wird ihnen faſt unzehlig Unge- mach von Stoſſen, Schlagen, Spornaten, item von allerley ſcharffen Zeug, ſchmertzlichen Wir- ckungen aufgelegt, welches alles die gemeine Gedult uͤberwinden muß. Patin, Jſt eine beſondere Art eines Huf-Eiſens, unter welchem eine halbe Kugel geſchmiedet iſt. Man bedienet ſich deſſen, wenn ein Pferd die Huͤfften verrencket hat, ſchlaͤget ſolches auf den guten Fuß, damit es auf demſelben nicht recht ſtehen kan, und daher auf den boͤſen treten muß, welches ver- hindert, daß die Nerven nicht zu kurtz werden. Man ſchlaͤgt auch dergleichen Patin den Pferden auf, die an der Schulter Gewalt ge- litten haben, oder entr’ouvert ſind. Patricius, Ein Geſchlechter, Stadt-Jun- cker, der aus einem vornehmen Geſchlecht iſt. Zu Rom wurden Patricii diejenigen genennet, deren Vaͤter und Vorfahren Raths- Herren geweſen. Zu Venedig und andern Orten ſind es die, wel- che einen gewiſſen Adelſtand beſi- tzen, und von den edlen Beyſi- tzern des hohen Raths herſtam- men. Jn Deutſchland iſt dieſer Nahme auch in den vornehmſten Reichs-Staͤdten braͤuchlich, und nennet man ſie Geſchlechter, ſie prætendiren auch den andern vom Adel gleich gehalten zu werden, weil die meiſten derſelben ihren alten Adel genugſam erweiſen koͤnnen, auch ſelbigen vom Kay- ſer erhalten haben, daß ſie Tur- nier-maͤßig ſind. Paturage, Die gute und geſunde Pferde- Weide, iſt ein Hauptgrund und Eigenſchafft der Pferd-Zucht, ohne welche mit keinem Nutzen oder Ruhm eine Stuterey ange- leget, oder was gutes davon er- wartet werden kan. Die beſte aber iſt, welche mehr aus Kraͤu- tern, als gemeinem Graſe beſtehet, ja ie mehr der Kraͤuter ſeyn, ie mehr Geſundheit und Staͤrcke wird ſich bey den Pferden finden. Paturon du cheval, Jſt das unterſte Theil des Schenckels eines Pferdes zwiſchen dem Kegel und der Krone. Nach- dem der Feſſel lang oder kurtz iſt, iſt das Pferd entweder Court jointé, kurtz gefeſſelt, oder long jointé, lang gefeſſelt, und das kurtz gefeſſelte iſt allezeit das beſte und dauerhaffteſte. Wie dann die Alten geſagt: vier hohe Koͤthen laſſen den Reuter in Noͤthen. Pavana, Pavane, Ein Spaniſcher gravitaͤtiſcher Tantz,

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/886>, abgerufen am 22.11.2024.