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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Pyt
Kinder bey den Lacedämoniern
und Atheniensern schon nach dem
5ten Jahr lernen musten, darin-
nen sie allerhand Exercitia und
Posituren machten, als wenn sie
mit dem Feinde schlügen; daher
sie auch zum Kriege gar geschickt
gemacht wurden. Die andere
war Bacchica, da sie dem Baccho
zu Ehren Thyrsos in die Hände
nahmen, und damit herum tantz-
ten. Diejenigen, so von derglei-
chen Tantzen Profession machten,
hiessen Pyrrhicarii und Pyrrhi-
chistae,
und Pes Pyrrhichius hat
auch davon seinen Nahmen, weil
er in diesem Tantz nach heutiger
Art zu reden, ein Pas ausmachte.
Meursius Orchestra Misc. Lacon.
2, 12.

Pythagorae Hämmer,

Sind den Musicis bekannt,
durch welche er die musicalischen
Tone mit gewissen verknüpfften
Proportionibus erfunden. Denn,
als er einst bey einer Schmiede
vorbey spatzierete, und hörete die
Schmiede-Knechte mit ihren
Hämmern auf dem Ambose tapffer
arbeiten, merckete er gewisse Zu-
sammenstimmungen. Nach un-
terschiedlichen von ihm hierauf
mit den Hämmern gemachten Ex-
perimenten befand er, daß der
Unterscheid der Tone nicht von
der Stärcke der Arbeiter, sondern
von dem Gewichte der Hämmer
herrührete; gestalt er aus der
Schwere derselben folgende Inter-
valla
mit ihren Proportionibus
erlernte:

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Pyt
12-6 - - 2 - 1 Octava
12-8
9-6
- 3 - 2 Quinta
12-9
8-6
- 4 - 3 Quarta
9-8 - - Tonus
Pythaulae,

Pfeiffer, welche zu Delphis
dem Apollini Pythio zu Ehren die
Paeanes bliesen.

Pythia,

Waren feyerliche Spiele der
Griechen, welche dem Apollini
zu Ehren bey Delphis in Phocide
gehalten worden. Sie hatten zu
ihrem ersten Stifter besagten
Apollo selbst, als er den unge-
heuren Drachen Pythonem erle-
get: und zwar sollten sie erst alle
7 Jahre, hernach aber den Musen
zu Ehren alle 9 Jahre gefeyert
werden: Allein als sie eine Zeit-
lang unterblieben, und endlich
von den Amphictyonibus im Jah-
re der Welt 3364 wieder erneuert
worden, setzten solche zugleich ih-
ren Periodum auf 5 Jahre, und
zwar certirte man erst nur in der
Music; allein nach der Zeit sind
auch alle Arten der Kampf-Spie-
le, welche in den Ludis olympicis
üblich waren, mit eingeführet
worden. Diese Amphictyones
präsidirten dabey, und bekamen
die Obsieger zu ihrer Belohnung
einen Lorbeer-Crantz; standen
aber doch nicht eben in so grossem
Estime, als die, so den Preis in
den Olympischen Spielen erhal-
ten hatten.

Quadrille,

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Pyt
Kinder bey den Lacedaͤmoniern
und Athenienſern ſchon nach dem
5ten Jahr lernen muſten, darin-
nen ſie allerhand Exercitia und
Poſituren machten, als wenn ſie
mit dem Feinde ſchluͤgen; daher
ſie auch zum Kriege gar geſchickt
gemacht wurden. Die andere
war Bacchica, da ſie dem Baccho
zu Ehren Thyrſos in die Haͤnde
nahmen, und damit herum tantz-
ten. Diejenigen, ſo von derglei-
chen Tantzen Profeſſion machten,
hieſſen Pyrrhicarii und Pyrrhi-
chiſtæ,
und Pes Pyrrhichius hat
auch davon ſeinen Nahmen, weil
er in dieſem Tantz nach heutiger
Art zu reden, ein Pas ausmachte.
Meurſius Orcheſtra Miſc. Lacon.
2, 12.

Pythagoræ Haͤmmer,

Sind den Muſicis bekannt,
durch welche er die muſicaliſchen
Tone mit gewiſſen verknuͤpfften
Proportionibus erfunden. Denn,
als er einſt bey einer Schmiede
vorbey ſpatzierete, und hoͤrete die
Schmiede-Knechte mit ihren
Haͤmmern auf dem Amboſe tapffer
arbeiten, merckete er gewiſſe Zu-
ſammenſtimmungen. Nach un-
terſchiedlichen von ihm hierauf
mit den Haͤmmern gemachten Ex-
perimenten befand er, daß der
Unterſcheid der Tone nicht von
der Staͤrcke der Arbeiter, ſondern
von dem Gewichte der Haͤmmer
herruͤhrete; geſtalt er aus der
Schwere derſelben folgende Inter-
valla
mit ihren Proportionibus
erlernte:

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Pyt
12-6 ‒ ‒ 2 ‒ 1 Octava
12-8
9-6
‒ 3 ‒ 2 Quinta
12-9
8-6
‒ 4 ‒ 3 Quarta
9-8 ‒ ‒ Tonus
Pythaulæ,

Pfeiffer, welche zu Delphis
dem Apollini Pythio zu Ehren die
Pæanes blieſen.

Pythia,

Waren feyerliche Spiele der
Griechen, welche dem Apollini
zu Ehren bey Delphis in Phocide
gehalten worden. Sie hatten zu
ihrem erſten Stifter beſagten
Apollo ſelbſt, als er den unge-
heuren Drachen Pythonem erle-
get: und zwar ſollten ſie erſt alle
7 Jahre, hernach aber den Muſen
zu Ehren alle 9 Jahre gefeyert
werden: Allein als ſie eine Zeit-
lang unterblieben, und endlich
von den Amphictyonibus im Jah-
re der Welt 3364 wieder erneuert
worden, ſetzten ſolche zugleich ih-
ren Periodum auf 5 Jahre, und
zwar certirte man erſt nur in der
Muſic; allein nach der Zeit ſind
auch alle Arten der Kampf-Spie-
le, welche in den Ludis olympicis
uͤblich waren, mit eingefuͤhret
worden. Dieſe Amphictyones
praͤſidirten dabey, und bekamen
die Obſieger zu ihrer Belohnung
einen Lorbeer-Crantz; ſtanden
aber doch nicht eben in ſo groſſem
Eſtime, als die, ſo den Preis in
den Olympiſchen Spielen erhal-
ten hatten.

Quadrille,
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[0944] Pyt Pyt Kinder bey den Lacedaͤmoniern und Athenienſern ſchon nach dem 5ten Jahr lernen muſten, darin- nen ſie allerhand Exercitia und Poſituren machten, als wenn ſie mit dem Feinde ſchluͤgen; daher ſie auch zum Kriege gar geſchickt gemacht wurden. Die andere war Bacchica, da ſie dem Baccho zu Ehren Thyrſos in die Haͤnde nahmen, und damit herum tantz- ten. Diejenigen, ſo von derglei- chen Tantzen Profeſſion machten, hieſſen Pyrrhicarii und Pyrrhi- chiſtæ, und Pes Pyrrhichius hat auch davon ſeinen Nahmen, weil er in dieſem Tantz nach heutiger Art zu reden, ein Pas ausmachte. Meurſius Orcheſtra Miſc. Lacon. 2, 12. Pythagoræ Haͤmmer, Sind den Muſicis bekannt, durch welche er die muſicaliſchen Tone mit gewiſſen verknuͤpfften Proportionibus erfunden. Denn, als er einſt bey einer Schmiede vorbey ſpatzierete, und hoͤrete die Schmiede-Knechte mit ihren Haͤmmern auf dem Amboſe tapffer arbeiten, merckete er gewiſſe Zu- ſammenſtimmungen. Nach un- terſchiedlichen von ihm hierauf mit den Haͤmmern gemachten Ex- perimenten befand er, daß der Unterſcheid der Tone nicht von der Staͤrcke der Arbeiter, ſondern von dem Gewichte der Haͤmmer herruͤhrete; geſtalt er aus der Schwere derſelben folgende Inter- valla mit ihren Proportionibus erlernte: 12-6 ‒ ‒ 2 ‒ 1 Octava 12-8 9-6 ‒ 3 ‒ 2 Quinta 12-9 8-6 ‒ 4 ‒ 3 Quarta 9-8 ‒ ‒ Tonus Pythaulæ, Pfeiffer, welche zu Delphis dem Apollini Pythio zu Ehren die Pæanes blieſen. Pythia, Waren feyerliche Spiele der Griechen, welche dem Apollini zu Ehren bey Delphis in Phocide gehalten worden. Sie hatten zu ihrem erſten Stifter beſagten Apollo ſelbſt, als er den unge- heuren Drachen Pythonem erle- get: und zwar ſollten ſie erſt alle 7 Jahre, hernach aber den Muſen zu Ehren alle 9 Jahre gefeyert werden: Allein als ſie eine Zeit- lang unterblieben, und endlich von den Amphictyonibus im Jah- re der Welt 3364 wieder erneuert worden, ſetzten ſolche zugleich ih- ren Periodum auf 5 Jahre, und zwar certirte man erſt nur in der Muſic; allein nach der Zeit ſind auch alle Arten der Kampf-Spie- le, welche in den Ludis olympicis uͤblich waren, mit eingefuͤhret worden. Dieſe Amphictyones praͤſidirten dabey, und bekamen die Obſieger zu ihrer Belohnung einen Lorbeer-Crantz; ſtanden aber doch nicht eben in ſo groſſem Eſtime, als die, ſo den Preis in den Olympiſchen Spielen erhal- ten hatten. Quadrille,

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/944>, abgerufen am 22.11.2024.