Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Qva frey und hernach auch ins Feldspatzieren reiten lassen, nemlich auf folgende Manier: Erstlich reitet der Stallmeister oder Be- reuter voran, denn folget die Dame hernach, auf ieder Seiten gehet ein Bedienter, damit, wo ungefehr das Pferd stutzen wolte, dieselbe das Pferd sittsam bey dem Zaum ergreiffen, und hiemit alle Gefahr abgewendet werde. So verfähret man auch auf der Jagd, bis sie ihres Pferdes mächtig ist. Quantitas Notarum extrin- seca & intrinseca, Die äusserliche und innerliche Quantite, des chevaux en Carosse, Grösse oder Höhe der Kutsch- Quarre, travailler en quarre, Heist eigentlich ein Pferd ins Qva rund sind, zugleich einbilden muß,als ob vier gerade Linien ins Ge- vierte durch den Mittel-Punct oder Seule bis zu deren Ende ge- zogen wären, worauf man das Pferd tummelt, und auch zu- weilen Creutzweise durch den Mit- tel-Punct durchschliest, und also von einer Linie zur andern pas- siret. Quart, Jst ein musicalisches Jntervall, und
[Spaltenumbruch] Qva frey und hernach auch ins Feldſpatzieren reiten laſſen, nemlich auf folgende Manier: Erſtlich reitet der Stallmeiſter oder Be- reuter voran, denn folget die Dame hernach, auf ieder Seiten gehet ein Bedienter, damit, wo ungefehr das Pferd ſtutzen wolte, dieſelbe das Pferd ſittſam bey dem Zaum ergreiffen, und hiemit alle Gefahr abgewendet werde. So verfaͤhret man auch auf der Jagd, bis ſie ihres Pferdes maͤchtig iſt. Quantitas Notarum extrin- ſeca & intrinſeca, Die aͤuſſerliche und innerliche Quantité, des chevaux en Caroſſe, Groͤſſe oder Hoͤhe der Kutſch- Quarré, travailler en quarré, Heiſt eigentlich ein Pferd ins Qva rund ſind, zugleich einbilden muß,als ob vier gerade Linien ins Ge- vierte durch den Mittel-Punct oder Seule bis zu deren Ende ge- zogen waͤren, worauf man das Pferd tummelt, und auch zu- weilen Creutzweiſe durch den Mit- tel-Punct durchſchlieſt, und alſo von einer Linie zur andern paſ- ſiret. Quart, Jſt ein muſicaliſches Jntervall, und
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Qva
Qva
frey und hernach auch ins Feld
ſpatzieren reiten laſſen, nemlich
auf folgende Manier: Erſtlich
reitet der Stallmeiſter oder Be-
reuter voran, denn folget die
Dame hernach, auf ieder Seiten
gehet ein Bedienter, damit, wo
ungefehr das Pferd ſtutzen wolte,
dieſelbe das Pferd ſittſam bey dem
Zaum ergreiffen, und hiemit alle
Gefahr abgewendet werde. So
verfaͤhret man auch auf der Jagd,
bis ſie ihres Pferdes maͤchtig
iſt.
Quantitas Notarum extrin-
ſeca & intrinſeca,
Die aͤuſſerliche und innerliche
Geltung der Noten. Nach jener
Art iſt iede Note mit andern ih-
res gleichen von gleicher, nach
dieſen aber von ungleicher Laͤnge;
da nemlich der ungerade Tact-
Theil lang, und der gerade Tact-
Theil kurtz iſt.
Quantité, des chevaux en
Caroſſe,
Groͤſſe oder Hoͤhe der Kutſch-
Pferde, ſo meiſtens in Oſt-Frieß-
land erzielet werden, welche dann
fuͤr hohe Potentaten zu Leib- und
Staats-Zuͤgen gebraucht, und
um ſehr hohen Preis gekaufft
werden, deren werden viel nach
Rom gebracht, allwo die Cardi-
naͤle himmelhohe Caroſſen fuͤhren,
vor welche ſie auch Pferde von 19,
20 und mehr Faͤuſte hoch einſpan-
nen laſſen, ſo uͤberaus wohl pa-
radiren.
Quarré, travailler en
quarré,
Heiſt eigentlich ein Pferd ins
gevierte arbeiten, da man ſich bey
den Volten, ſo allezeit Zirckel-
rund ſind, zugleich einbilden muß,
als ob vier gerade Linien ins Ge-
vierte durch den Mittel-Punct
oder Seule bis zu deren Ende ge-
zogen waͤren, worauf man das
Pferd tummelt, und auch zu-
weilen Creutzweiſe durch den Mit-
tel-Punct durchſchlieſt, und alſo
von einer Linie zur andern paſ-
ſiret.
Quart,
Jſt ein muſicaliſches Jntervall,
deſſen Verhalt uͤbertheilig, wie 1
und ein Drittel gegen 1, oder wie
3 gegen 4, allwo die erſte Groͤſſe
von der letzten voͤllig ſamt einem
Drittel mehr begriffen wird. Sol-
ches auf dem Klang-Meſſer, und
zwar vermittelſt einer eintzigen
Saite, zu zeigen, theile man ſie
in ſo viele Theile, als 3 und 4
zuſammen machen, nemlich in 7,
laſſe 4 zur lincken und 3 zur rech-
ten Hand des Stegleins, als-
denn wird, wenn der Grund-
Klang z. E. g̅ ſeyn ſolte, der obe-
re ohnfehlbar c̿ ſeyn. Verſuchet
man es mit 2 Saiten, welche
beyde doch gantz genau in einem
Tone ſtehen und gleiche Laͤnge ha-
ben muͤſſen, ſo rechnet man die
eine gantze Saite fuͤr 4, ſticht auf
der andern, oder vielmehr unter
derſelbigen, 3 ſolcher Theile mit
dem Bruͤcklein ab, ſo geben dieſe
3 und jene 4 eine richtige Quart
an, man mag ſie zugleich, oder,
welches beſſer, bald hinter einan-
der anſchlagen. Die Griechen
nenneten dieſe Quart Diateſſaron,
per quatuor ſcilicet chordas, durch
4 Saiten gehend. Es iſt aber die
Qvart entweder 1) die gewoͤhnli-
che, als c f; oder 2) die kleine,
welche auch die unvollkommene
und
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