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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die XIV. Anmerckung. (x)
des Post-Wagens, auf ihre Coffres selbst
Achtung geben; einander in Kranckheiten
und andern Vorfällen beystehen; an grossen
Orten zusammen einen Lehn-Laquaien, vor
den der Wirth im Qvartier, oder der Ban-
quier cavi
ret, annehmen, und die Wirth-
schafft mit einander führen. Wenn er aber
Wenn er
keinen Rei-
se-Compa-
gnon
be-
kommen
kan,
keinen guten Compagnon bekommen, und
doch auch keinen Diener mitnehmen kan:
So muß er sich wenigstens durch gute Re-
commendationes
an Kauf-Leute in grossen
Städten zu helffen suchen. Denn so bald
er in einem dergleichen Orte angelanget ist,
so muß er, ohne Zeit-Verlust, zu seines
Banquiers daselbst befindlichen Correspon-
dent
en gehen, ihm seine Recommendationes,
so muß er
sich mit Re-
commen-
dationibus

behelffen;
Wechsel, Credit oder Circulair-Briefe zei-
gen, und ihn ersuchen, daß er ihm, bey sei-
nem Auffenthalt, mit seiner Freundschafft
und guten Rath beyzustehen belieben wolle.
Darauf wird der Kaufmann ihm seine
Dienste offeriren, ihm entweder in genom-
menem Qvartier zu bleiben, oder ein ande-
res zu nehmen, anrathen, einen Laquaien,
wenn er einen nöthig hat, zu weisen, und seine
Person dem Hauß-Wirth bestens recom-
mendi
ren. Solchergestalt hat er iemand
gefunden, darauf er sich verlassen kan. Und
bey dergleichen Leuten findet man zuweilen
Gelegenheit, einen redlichen Reise-Gefehr-
ten, auch unter Wegens auf denen allbereits
Die XIV. Anmerckung. (x)
des Poſt-Wagens, auf ihre Coffres ſelbſt
Achtung geben; einander in Kranckheiten
und andern Vorfaͤllen beyſtehen; an groſſen
Orten zuſammen einen Lehn-Laquaien, vor
den der Wirth im Qvartier, oder der Ban-
quier cavi
ret, annehmen, und die Wirth-
ſchafft mit einander fuͤhren. Wenn er aber
Wenn er
keinen Rei-
ſe-Compa-
gnon
be-
kommen
kan,
keinen guten Compagnon bekommen, und
doch auch keinen Diener mitnehmen kan:
So muß er ſich wenigſtens durch gute Re-
commendationes
an Kauf-Leute in groſſen
Staͤdten zu helffen ſuchen. Denn ſo bald
er in einem dergleichen Orte angelanget iſt,
ſo muß er, ohne Zeit-Verluſt, zu ſeines
Banquiers daſelbſt befindlichen Correſpon-
dent
en gehen, ihm ſeine Recommendationes,
ſo muß er
ſich mit Re-
commen-
dationibus

behelffen;
Wechſel, Credit oder Circulair-Briefe zei-
gen, und ihn erſuchen, daß er ihm, bey ſei-
nem Auffenthalt, mit ſeiner Freundſchafft
und guten Rath beyzuſtehen belieben wolle.
Darauf wird der Kaufmann ihm ſeine
Dienſte offeriren, ihm entweder in genom-
menem Qvartier zu bleiben, oder ein ande-
res zu nehmen, anrathen, einen Laquaien,
wenn er einen noͤthig hat, zu weiſen, und ſeine
Perſon dem Hauß-Wirth beſtens recom-
mendi
ren. Solchergeſtalt hat er iemand
gefunden, darauf er ſich verlaſſen kan. Und
bey dergleichen Leuten findet man zuweilen
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[134/0156] Die XIV. Anmerckung. (x) ⁽x⁾ des Poſt-Wagens, auf ihre Coffres ſelbſt Achtung geben; einander in Kranckheiten und andern Vorfaͤllen beyſtehen; an groſſen Orten zuſammen einen Lehn-Laquaien, vor den der Wirth im Qvartier, oder der Ban- quier caviret, annehmen, und die Wirth- ſchafft mit einander fuͤhren. Wenn er aber keinen guten Compagnon bekommen, und doch auch keinen Diener mitnehmen kan: So muß er ſich wenigſtens durch gute Re- commendationes an Kauf-Leute in groſſen Staͤdten zu helffen ſuchen. Denn ſo bald er in einem dergleichen Orte angelanget iſt, ſo muß er, ohne Zeit-Verluſt, zu ſeines Banquiers daſelbſt befindlichen Correſpon- denten gehen, ihm ſeine Recommendationes, Wechſel, Credit oder Circulair-Briefe zei- gen, und ihn erſuchen, daß er ihm, bey ſei- nem Auffenthalt, mit ſeiner Freundſchafft und guten Rath beyzuſtehen belieben wolle. Darauf wird der Kaufmann ihm ſeine Dienſte offeriren, ihm entweder in genom- menem Qvartier zu bleiben, oder ein ande- res zu nehmen, anrathen, einen Laquaien, wenn er einen noͤthig hat, zu weiſen, und ſeine Perſon dem Hauß-Wirth beſtens recom- mendiren. Solchergeſtalt hat er iemand gefunden, darauf er ſich verlaſſen kan. Und bey dergleichen Leuten findet man zuweilen Gelegenheit, einen redlichen Reiſe-Gefehr- ten, auch unter Wegens auf denen allbereits fort-

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/156>, abgerufen am 24.11.2024.