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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die XIV. Anmerckung. (x)
fortgesetzten Touren, zu bekommen. Son-und sonst
allerhand
Regeln
observi-
ren.

sten muß er auch, wie kurtz vorhero gemeldet
worden, selbst auf seine Sachen genaue Acht
haben; seine Coffres und seine Zimmer
wohl zuschliessen; den Schlüssel bey dem
Ausgange dem Wirthe geben; Den Be-
stand seiner Cassa niemand offenbahren, viel-
weniger seine Kostbarkeiten und den Duca-
ten-Beutel zeigen. Denn diese Pralerey
hat vor einigen Jahren, fünff Engelländern,
die nach Paris giengen, zwischen Calais und
Boulogne, das Leben gekostet. Er soll auch sei-
nen annoch unerkanten Reise-Maul-
Sauff-Spiel- und Wollust-Freunden
keinen Heller lehnen. Denn die erste
Feindschafft ist weit besser als die letzte, und
diese kan durch allerhand Entschuldigungen
gar wohl evitiret werden, und wer wolte sich
doch mit seinem eigenen Gelde einen Feind er-
kauffen? Zu dem so bekommt man das
Darlehn entweder gar nicht, oder zur Un-
zeit, oder in zertrennter Summa, oder doch mit
grosser Incommodität und Schaden, wieder.
Spricht dich aber ein armer Teufel um ein
Darlehn an, so redimire dasselbe mit einem
Praesent, und leihe alsdenn wo du nichts zu
hoffen hast.
Wenn ihrer etliche von Hauß aus, oderJhrer etli-
che können
gar wohl
einen treu-
en Knecht

mit dero Eltern Genehmhaltung, in Compa-
gnie
treten: So können sie sich gar wohl,
wenn sie Mittel genung haben, einen treuen
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Die XIV. Anmerckung. (x)
fortgeſetzten Touren, zu bekommen. Son-und ſonſt
allerhand
Regeln
obſervi-
ren.

ſten muß er auch, wie kurtz vorhero gemeldet
worden, ſelbſt auf ſeine Sachen genaue Acht
haben; ſeine Coffres und ſeine Zimmer
wohl zuſchlieſſen; den Schluͤſſel bey dem
Ausgange dem Wirthe geben; Den Be-
ſtand ſeiner Caſſa niemand offenbahren, viel-
weniger ſeine Koſtbarkeiten und den Duca-
ten-Beutel zeigen. Denn dieſe Pralerey
hat vor einigen Jahren, fuͤnff Engellaͤndern,
die nach Paris giengen, zwiſchen Calais und
Boulogne, das Leben gekoſtet. Er ſoll auch ſei-
nen annoch unerkanten Reiſe-Maul-
Sauff-Spiel- und Wolluſt-Freunden
keinen Heller lehnen. Denn die erſte
Feindſchafft iſt weit beſſer als die letzte, und
dieſe kan durch allerhand Entſchuldigungen
gar wohl evitiret werden, und wer wolte ſich
doch mit ſeinem eigenen Gelde einen Feind er-
kauffen? Zu dem ſo bekommt man das
Darlehn entweder gar nicht, oder zur Un-
zeit, oder in zertrennter Summa, oder doch mit
groſſer Incommoditaͤt und Schaden, wieder.
Spricht dich aber ein armer Teufel um ein
Darlehn an, ſo redimire daſſelbe mit einem
Præſent, und leihe alsdenn wo du nichts zu
hoffen haſt.
Wenn ihrer etliche von Hauß aus, oderJhrer etli-
che koͤnnen
gar wohl
einen treu-
en Knecht

mit dero Eltern Genehmhaltung, in Compa-
gnie
treten: So koͤnnen ſie ſich gar wohl,
wenn ſie Mittel genung haben, einen treuen
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[135/0157] Die XIV. Anmerckung. (x) ⁽x⁾ fortgeſetzten Touren, zu bekommen. Son- ſten muß er auch, wie kurtz vorhero gemeldet worden, ſelbſt auf ſeine Sachen genaue Acht haben; ſeine Coffres und ſeine Zimmer wohl zuſchlieſſen; den Schluͤſſel bey dem Ausgange dem Wirthe geben; Den Be- ſtand ſeiner Caſſa niemand offenbahren, viel- weniger ſeine Koſtbarkeiten und den Duca- ten-Beutel zeigen. Denn dieſe Pralerey hat vor einigen Jahren, fuͤnff Engellaͤndern, die nach Paris giengen, zwiſchen Calais und Boulogne, das Leben gekoſtet. Er ſoll auch ſei- nen annoch unerkanten Reiſe-Maul- Sauff-Spiel- und Wolluſt-Freunden keinen Heller lehnen. Denn die erſte Feindſchafft iſt weit beſſer als die letzte, und dieſe kan durch allerhand Entſchuldigungen gar wohl evitiret werden, und wer wolte ſich doch mit ſeinem eigenen Gelde einen Feind er- kauffen? Zu dem ſo bekommt man das Darlehn entweder gar nicht, oder zur Un- zeit, oder in zertrennter Summa, oder doch mit groſſer Incommoditaͤt und Schaden, wieder. Spricht dich aber ein armer Teufel um ein Darlehn an, ſo redimire daſſelbe mit einem Præſent, und leihe alsdenn wo du nichts zu hoffen haſt. Wenn ihrer etliche von Hauß aus, oder mit dero Eltern Genehmhaltung, in Compa- gnie treten: So koͤnnen ſie ſich gar wohl, wenn ſie Mittel genung haben, einen treuen Knecht J 4

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/157>, abgerufen am 24.11.2024.