Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XXVIII. Anmerckung. viel Zeit erfordert, und doch sehrnützlich ist. Weil aber hiervon in der Medicina corporis meine Gedan- cken, wie durch gar leichte MittelAuf Rei- sen kan man bey guter Diaet die Kranck- heiten nicht gäntz- lich eviti- ren; als die Gesundheit zu erhalten sey, mit mehrerm eröffnet habe, so will mich ietzund hierüber nicht viel extendi- ren, sondern nur dis wenige inti- miren, daß, wenn einer sich auch gantz wohl und diaetisch aufführte, er dennoch auf Reisen Kranckhei- ten (qq) nicht leicht evitiren wird. Und zwar in Franckreich findetin Franck- reich die Diarrhoe- am. sich, nachdem man einige Zeit da- selbst gewesen, eine Species von der Diarrhoea ein, welche aber von nichts herkommet, als wenn man den Wein stets mit Wasser vermischet. Wer alsdenn Medicamenta braucht, kan leicht eine Dysenterie bekom- men, und drauf gehen. Aber es erfordert nichts anders, als sich ru-deren Cur. hig und warm zu halten, so wird man, ob man gleich so von Kräfften kömmt, daß man fast nicht über die Stube gehen kan, in wenig Tagen vollkommen wieder gesund. Die an N 2
Die XXVIII. Anmerckung. viel Zeit erfordert, und doch ſehrnuͤtzlich iſt. Weil aber hiervon in der Medicina corporis meine Gedan- cken, wie durch gar leichte MittelAuf Rei- ſen kan man bey guter Diæt die Kranck- heiten nicht gaͤntz- lich eviti- ren; als die Geſundheit zu erhalten ſey, mit mehrerm eroͤffnet habe, ſo will mich ietzund hieruͤber nicht viel extendi- ren, ſondern nur dis wenige inti- miren, daß, wenn einer ſich auch gantz wohl und diætiſch auffuͤhrte, er dennoch auf Reiſen Kranckhei- ten (qq) nicht leicht evitiren wird. Und zwar in Franckreich findetin Franck- reich die Diarrhœ- am. ſich, nachdem man einige Zeit da- ſelbſt geweſen, eine Species von der Diarrhœa ein, welche aber von nichts herkommet, als wenn man den Wein ſtets mit Waſſer vermiſchet. Wer alsdenn Medicamenta braucht, kan leicht eine Dyſenterie bekom- men, und drauf gehen. Aber es erfordert nichts anders, als ſich ru-deren Cur. hig und warm zu halten, ſo wird man, ob man gleich ſo von Kraͤfften koͤmmt, daß man faſt nicht uͤber die Stube gehen kan, in wenig Tagen vollkommen wieder geſund. Die an N 2
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Die XXVIII. Anmerckung.
viel Zeit erfordert, und doch ſehr
nuͤtzlich iſt. Weil aber hiervon in
der Medicina corporis meine Gedan-
cken, wie durch gar leichte Mittel
die Geſundheit zu erhalten ſey, mit
mehrerm eroͤffnet habe, ſo will mich
ietzund hieruͤber nicht viel extendi-
ren, ſondern nur dis wenige inti-
miren, daß, wenn einer ſich auch
gantz wohl und diætiſch auffuͤhrte,
er dennoch auf Reiſen Kranckhei-
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nicht leicht evitiren wird.
Und zwar in Franckreich findet
ſich, nachdem man einige Zeit da-
ſelbſt geweſen, eine Species von der
Diarrhœa ein, welche aber von nichts
herkommet, als wenn man den
Wein ſtets mit Waſſer vermiſchet.
Wer alsdenn Medicamenta braucht,
kan leicht eine Dyſenterie bekom-
men, und drauf gehen. Aber es
erfordert nichts anders, als ſich ru-
hig und warm zu halten, ſo wird
man, ob man gleich ſo von Kraͤfften
koͤmmt, daß man faſt nicht uͤber die
Stube gehen kan, in wenig Tagen
vollkommen wieder geſund. Die
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Auf Rei-
ſen kan
man bey
guter Diæt
die Kranck-
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nicht gaͤntz-
lich eviti-
ren; als
in Franck-
reich die
Diarrhœ-
am.
deren Cur.
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