Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XXX. Anmerckung. (uu) alle Neben-Absichten nicht gäntz- lich negli- ren.sich einen (uu) Scopum principalem erwählet, wornach alle seine Actio- nes zu dirigiren: so muß er dennoch demselben so gar fest nicht inhaeri- ren, sondern alles dasjenige lernen, (ob es gleich mit seinem Haupt- Absehen nicht überein zu kommen scheinet) worzu ihm die göttliche Providenz Gelegenheit giebet und durch seine (ww) Inclination antrei- bet, und die am besten zu ordonni- ren weiß, worzu einer oder der an- dere einmahl destiniret werden, und was vor eine Stelle er zum gemeinen Besten bekleiden, und wie er in dem Dienste GOttes und des Nechstens zu der (xx) Zufrie- denheit der Gemüths, als der grö- sten Glückseeligkeit des menschlichen Lebens, gelangen soll. pus prin- cipalis ist vielerley; (uu) Scopum principalem) Dieser kan nun vielerley seyn, wir wollen aber solchen einiger massen andeuten, und folgender Ge- stalt kürtzlich erwegen. Jn Anse- hung derer Studio- rum, als:I. Jn Ansehung derer Studiorum. Die- se haben die Gelehrten auf Universitäten in IV. Classen vertheilet, und heißt die erste Die XXX. Anmerckung. (uu) alle Neben-Abſichten nicht gaͤntz- lich negli- ren.ſich einen (uu) Scopum principalem erwaͤhlet, wornach alle ſeine Actio- nes zu dirigiren: ſo muß er dennoch demſelben ſo gar feſt nicht inhæri- ren, ſondern alles dasjenige lernen, (ob es gleich mit ſeinem Haupt- Abſehen nicht uͤberein zu kommen ſcheinet) worzu ihm die goͤttliche Providenz Gelegenheit giebet und durch ſeine (ww) Inclination antrei- bet, und die am beſten zu ordonni- ren weiß, worzu einer oder der an- dere einmahl deſtiniret werden, und was vor eine Stelle er zum gemeinen Beſten bekleiden, und wie er in dem Dienſte GOttes und des Nechſtens zu der (xx) Zufrie- denheit der Gemuͤths, als der groͤ- ſten Gluͤckſeeligkeit des menſchlichen Lebens, gelangen ſoll. pus prin- cipalis iſt vielerley; (uu) Scopum principalem) Dieſer kan nun vielerley ſeyn, wir wollen aber ſolchen einiger maſſen andeuten, und folgender Ge- ſtalt kuͤrtzlich erwegen. Jn Anſe- hung derer Studio- rum, als:I. Jn Anſehung derer Studiorum. Die- ſe haben die Gelehrten auf Univerſitaͤten in IV. Claſſen vertheilet, und heißt die erſte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0234" n="212"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XXX.</hi> Anmerckung. (<hi rendition="#aq">uu</hi>)</hi></fw><lb/><note place="left">alle Neben-<lb/> Abſichten<lb/> nicht gaͤntz-<lb/> lich <hi rendition="#aq">negli-</hi><lb/> ren.</note>ſich einen <note xml:id="zuu" next="#nuu" place="end" n="(uu)"/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Scopum principalem</hi></hi><lb/> erwaͤhlet, wornach alle ſeine <hi rendition="#aq">Actio-<lb/> nes</hi> zu <hi rendition="#aq">dirigi</hi>ren: ſo muß er dennoch<lb/> demſelben ſo gar feſt nicht <hi rendition="#aq">inhæri-</hi><lb/> ren, ſondern alles dasjenige lernen,<lb/> (ob es gleich mit ſeinem Haupt-<lb/> Abſehen nicht uͤberein zu kommen<lb/> ſcheinet) worzu ihm die goͤttliche<lb/><hi rendition="#aq">Providenz</hi> Gelegenheit giebet und<lb/> durch ſeine <note xml:id="zww" next="#nww" place="end" n="(ww)"/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Inclination</hi></hi> antrei-<lb/> bet, und die am beſten zu <hi rendition="#aq">ordonni-</hi><lb/> ren weiß, worzu einer oder der an-<lb/> dere einmahl <hi rendition="#aq">deſtini</hi>ret werden,<lb/> und was vor eine Stelle er zum<lb/> gemeinen Beſten bekleiden, und<lb/> wie er in dem Dienſte GOttes und<lb/> des Nechſtens zu der <note xml:id="zxx" next="#nxx" place="end" n="(xx)"/> <hi rendition="#fr">Zufrie-<lb/> denheit der Gemuͤths,</hi> als der groͤ-<lb/> ſten Gluͤckſeeligkeit des menſchlichen<lb/> Lebens, gelangen ſoll.</p><lb/> <note place="left">Der <hi rendition="#aq">Sco-<lb/> pus prin-<lb/> cipalis</hi> iſt<lb/> vielerley;</note> <note xml:id="nuu" prev="#zuu" place="end" n="(uu)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Scopum principalem</hi></hi>) Dieſer kan<lb/> nun vielerley ſeyn, wir wollen aber ſolchen<lb/> einiger maſſen andeuten, und folgender Ge-<lb/> ſtalt kuͤrtzlich erwegen.<lb/><note place="left">Jn Anſe-<lb/> hung derer<lb/><hi rendition="#aq">Studio-<lb/> rum,</hi> als:</note><hi rendition="#aq">I.</hi> Jn Anſehung derer <hi rendition="#aq">Studiorum.</hi> Die-<lb/> ſe haben die Gelehrten auf <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤten in<lb/><hi rendition="#aq">IV. Claſſ</hi>en vertheilet, und heißt die erſte<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [212/0234]
Die XXX. Anmerckung. (uu)
ſich einen
⁽uu⁾
Scopum principalem
erwaͤhlet, wornach alle ſeine Actio-
nes zu dirigiren: ſo muß er dennoch
demſelben ſo gar feſt nicht inhæri-
ren, ſondern alles dasjenige lernen,
(ob es gleich mit ſeinem Haupt-
Abſehen nicht uͤberein zu kommen
ſcheinet) worzu ihm die goͤttliche
Providenz Gelegenheit giebet und
durch ſeine
⁽ww⁾
Inclination antrei-
bet, und die am beſten zu ordonni-
ren weiß, worzu einer oder der an-
dere einmahl deſtiniret werden,
und was vor eine Stelle er zum
gemeinen Beſten bekleiden, und
wie er in dem Dienſte GOttes und
des Nechſtens zu der
⁽xx⁾
Zufrie-
denheit der Gemuͤths, als der groͤ-
ſten Gluͤckſeeligkeit des menſchlichen
Lebens, gelangen ſoll.
alle Neben-
Abſichten
nicht gaͤntz-
lich negli-
ren.
⁽uu⁾ Scopum principalem) Dieſer kan
nun vielerley ſeyn, wir wollen aber ſolchen
einiger maſſen andeuten, und folgender Ge-
ſtalt kuͤrtzlich erwegen.
I. Jn Anſehung derer Studiorum. Die-
ſe haben die Gelehrten auf Univerſitaͤten in
IV. Claſſen vertheilet, und heißt die erſte
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