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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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L. Das II. Diaetische Consilium
aufzusetzen, von welchen doch insge-
mein von einer ieden etwas, ja offt so
viel genossen, und der Magen dermaßen
überladen wird, daß vielmahls nach
der Mahlzeit, bey Erinnerung des Ge-
nossenen, ein rechter Eckel entstehet.
Die Geniessung vielerley Confecte,
Kuchen-Wercks, Gebackenes, Obsts, etc.
zugeschweigen, als welche dem mensch-
lichen Cörper, keinen geringen Scha-
den zufügen; von vielen aber darum
nicht regardiret wird, weil es durch die
Gewohnheit also eingeführet worden.
Geben also dergleichen Personen ihnen
gleichsam unwissend, zu vielen Kranck-
heiten und frühzeitigen Todes-Fällen,
überflüßige Gelegenheit.

Bey der
Diaet müs-
sen die sex
res non na-
turales
consideri-

ret werden,
nehmlich:

Die speciale Ausführung dessen,
folget nun in der Vorschrifft einer all-
zeit in acht zu nehmenden Diaet. Und
weil solche fürnehmlich in certo regimi-
ne,
derer so genannten sex rerum non
naturalium
beruhet: Als wird nöthig
seyn, selbige nach der Ordnung durch
zu gehen; und zwar meritirt zu erst be-
rühret zu werden,

Cibus

L. Das II. Diætiſche Conſilium
aufzuſetzen, von welchen doch insge-
mein von einer ieden etwas, ja offt ſo
viel genoſſen, und der Magen dermaßen
uͤberladen wird, daß vielmahls nach
der Mahlzeit, bey Erinnerung des Ge-
noſſenen, ein rechter Eckel entſtehet.
Die Genieſſung vielerley Confecte,
Kuchen-Wercks, Gebackenes, Obſts, ꝛc.
zugeſchweigen, als welche dem menſch-
lichen Coͤrper, keinen geringen Scha-
den zufuͤgen; von vielen aber darum
nicht regardiret wird, weil es durch die
Gewohnheit alſo eingefuͤhret worden.
Geben alſo dergleichen Perſonen ihnen
gleichſam unwiſſend, zu vielen Kranck-
heiten und fruͤhzeitigen Todes-Faͤllen,
uͤberfluͤßige Gelegenheit.

Bey der
Diæt muͤſ-
ſen die ſex
res non na-
turales
conſideri-

ret werden,
nehmlich:

Die ſpeciale Ausfuͤhrung deſſen,
folget nun in der Vorſchrifft einer all-
zeit in acht zu nehmenden Diæt. Und
weil ſolche fuͤrnehmlich in certo regimi-
ne,
derer ſo genannten ſex rerum non
naturalium
beruhet: Als wird noͤthig
ſeyn, ſelbige nach der Ordnung durch
zu gehen; und zwar meritirt zu erſt be-
ruͤhret zu werden,

Cibus
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[324/0346] L. Das II. Diætiſche Conſilium aufzuſetzen, von welchen doch insge- mein von einer ieden etwas, ja offt ſo viel genoſſen, und der Magen dermaßen uͤberladen wird, daß vielmahls nach der Mahlzeit, bey Erinnerung des Ge- noſſenen, ein rechter Eckel entſtehet. Die Genieſſung vielerley Confecte, Kuchen-Wercks, Gebackenes, Obſts, ꝛc. zugeſchweigen, als welche dem menſch- lichen Coͤrper, keinen geringen Scha- den zufuͤgen; von vielen aber darum nicht regardiret wird, weil es durch die Gewohnheit alſo eingefuͤhret worden. Geben alſo dergleichen Perſonen ihnen gleichſam unwiſſend, zu vielen Kranck- heiten und fruͤhzeitigen Todes-Faͤllen, uͤberfluͤßige Gelegenheit. Die ſpeciale Ausfuͤhrung deſſen, folget nun in der Vorſchrifft einer all- zeit in acht zu nehmenden Diæt. Und weil ſolche fuͤrnehmlich in certo regimi- ne, derer ſo genannten ſex rerum non naturalium beruhet: Als wird noͤthig ſeyn, ſelbige nach der Ordnung durch zu gehen; und zwar meritirt zu erſt be- ruͤhret zu werden, Cibus

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/346>, abgerufen am 30.09.2024.