Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Unicum NOBILITATIS fundamentum est VIRTVS! Symb. Virtus Vitam Beat Vitium Turbat. DJe Tugend würckt Zufriedenheit, Sie weiß die Laster zu vertreiben. Des Fleisches-Lust, der Geitz und Pracht, Die müssen ferne von ihr bleiben. Sie wird zwar öffters sehr veracht, Von denen, die sich ihrer schämen; Doch wenn man es nur recht betracht, So müssen sie, weil sie das beste Gut Den Höchsten liebt; Dem Nechsten Gutes thut; Von ihrem Glantz ein Gleichniß nehmen. Der Böse streicht sein Thun mit Tugend-Farben an, Weil ohne sie kein Mensch recht glücklich leben kan. So muß das Laster auch der Tugend Affe seyn. Die Tugend schaffet Ruh und mindert alle Pein, Und wenn ihr starcker Arm die Laster hat besiegt, So lebt der gantze Mensch an Leib und Seel vergnügt. Register.
Unicum NOBILITATIS fundamentum eſt VIRTVS! Symb. Virtus Vitam Beat Vitium Turbat. DJe Tugend wuͤrckt Zufriedenheit, Sie weiß die Laſter zu vertreiben. Des Fleiſches-Luſt, der Geitz und Pracht, Die muͤſſen ferne von ihr bleiben. Sie wird zwar oͤffters ſehr veracht, Von denen, die ſich ihrer ſchaͤmen; Doch wenn man es nur recht betracht, So muͤſſen ſie, weil ſie das beſte Gut Den Hoͤchſten liebt; Dem Nechſten Gutes thut; Von ihrem Glantz ein Gleichniß nehmen. Der Boͤſe ſtreicht ſein Thun mit Tugend-Farben an, Weil ohne ſie kein Menſch recht gluͤcklich leben kan. So muß das Laſter auch der Tugend Affe ſeyn. Die Tugend ſchaffet Ruh und mindert alle Pein, Und wenn ihr ſtarcker Arm die Laſter hat beſiegt, So lebt der gantze Menſch an Leib und Seel vergnuͤgt. Regiſter.
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Virtus Vitam Beat Vitium Turbat.
DJe Tugend wuͤrckt Zufriedenheit,
Sie weiß die Laſter zu vertreiben.
Des Fleiſches-Luſt, der Geitz und Pracht,
Die muͤſſen ferne von ihr bleiben.
Sie wird zwar oͤffters ſehr veracht,
Von denen, die ſich ihrer ſchaͤmen;
Doch wenn man es nur recht betracht,
So muͤſſen ſie, weil ſie das beſte Gut
Den Hoͤchſten liebt; Dem Nechſten Gutes thut;
Von ihrem Glantz ein Gleichniß nehmen.
Der Boͤſe ſtreicht ſein Thun mit Tugend-Farben
an,
Weil ohne ſie kein Menſch recht gluͤcklich leben
kan.
So muß das Laſter auch der Tugend Affe ſeyn.
Die Tugend ſchaffet Ruh und mindert alle Pein,
Und wenn ihr ſtarcker Arm die Laſter hat beſiegt,
So lebt der gantze Menſch an Leib und Seel
vergnuͤgt.
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