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Tuckermann, Peter: Eine Predigt Vom Cananeischen Weiblein Dom. Reminiscere. Zu Harst gethan. Wolfenbüttel, 1619.

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vnd wird jhm mit der hülff nicht geantwortet. Das ist nu auch eine schwere anfechtung vnd versuchung / da bilden wir vns gemeinlich ein / GOtt wisse vnd sehe vnser Noth nicht / oder höre vnser Gebet nicht / oder könne oder wolle vns nicht helffen. Aber solchs ist Falsch vnd Vnrecht / denn seine Ohren sind nicht dicke / daß er nicht solte hören können / so ist seine Hand auch nicht zu kurtz / daß er nicht solte helffen können / Esai: 59. Sondern GOtt hat seine vrsachen / warvmb er kein Wort antwortet / still schweiget vnd mit der hülff vns nicht alßbald auffwischet / als erstlich schweigt er offt darvmb still / denn die Leute die da beten / beten nicht in wahrer Bußfertigkeit / sondern leben in Sünden wieder jhr Gewissen / da macht mans mit der Vnbußfertigkeit selbst / daß GOtt schweigen muß vnd nicht hilfft: Wie Esai: 1. stehet: Wenn jhr schon ewer Hände außbreitet / verberge ich doch meine Augen vor euch / vnd ob jhr schon viel betet / höre ich euch doch nicht / denn ewre Hände sind vol Bluts: Vnd 59. cap. ewre Vntugent / scheiden euch vnd ewren GOtt von einander / vnd ewer Sünde verbergen dz angesicht von euch / daß jhr nicht gehöret werdet. Fürs ander / schweigt auch GOtt offt still / denn wir beten mang mahl wieder vns selbst: Manger bittet vmb Gesundheit / Gelt vnnd Gut / Herrligkeit vnd dergleichen / vnd wenn ers bekehme / so würde es jhm schetlich seyn / er würde dadurch fallen in Versuchung vnd Stricke / vnd viel thöriger vnd schädlicher Lüste / welche versencken die Menschen ins verderben vnd verdamnis / 1. Tim. 6. So haben die Söhne Zebedei vnrecht gebeten / Matth: 20. Daß einer zu Christi Rechten / der ander zu seiner Lincken möchte sitzen / vnd haben sich ein Weltlich Königreich eingebildet: Darvmb schweiget Christus / das ist / er gibts jhnen nicht / weiset sie ab / vnd sagt / jhr wisset nicht was jhr bittet: So wissen wirs auch im Leiblichen nicht / Rom: 8 Mir wissen nicht / was wir beten sollen / wie sichs gebürt. Zu letzt schweiget auch Gott offt still / daß er vns auff die Prob setze, vnd auffmundere mit dem Gebet anzuhalten /

vnd wird jhm mit der hülff nicht geantwortet. Das ist nu auch eine schwere anfechtũg vñ versuchung / da bilden wir vns gemeinlich ein / GOtt wisse vnd sehe vnser Noth nicht / oder höre vnser Gebet nicht / oder könne oder wolle vns nicht helffen. Aber solchs ist Falsch vnd Vnrecht / deñ seine Ohren sind nicht dicke / daß er nicht solte hören können / so ist seine Hand auch nicht zu kurtz / daß er nicht solte helffen können / Esai: 59. Sondern GOtt hat seine vrsachen / warvmb er kein Wort antwortet / still schweiget vnd mit der hülff vns nicht alßbald auffwischet / als erstlich schweigt er offt darvmb still / denn die Leute die da beten / beten nicht in wahrer Bußfertigkeit / sondern leben in Sünden wieder jhr Gewissen / da macht mans mit der Vnbußfertigkeit selbst / daß GOtt schweigen muß vnd nicht hilfft: Wie Esai: 1. stehet: Wenn jhr schon ewer Hände außbreitet / verberge ich doch meine Augen vor euch / vnd ob jhr schon viel betet / höre ich euch doch nicht / denn ewre Hände sind vol Bluts: Vnd 59. cap. ewre Vntugent / scheiden euch vnd ewren GOtt von einander / vnd ewer Sünde verbergen dz angesicht von euch / daß jhr nicht gehöret werdet. Fürs ander / schweigt auch GOtt offt still / denn wir beten mang mahl wieder vns selbst: Manger bittet vmb Gesundheit / Gelt vnnd Gut / Herrligkeit vnd dergleichen / vnd weñ ers bekehme / so würde es jhm schetlich seyn / er würde dadurch fallen in Versuchung vnd Stricke / vnd viel thöriger vnd schädlicher Lüste / welche versencken die Menschen ins verderben vnd verdamnis / 1. Tim. 6. So haben die Söhne Zebedei vnrecht gebeten / Matth: 20. Daß einer zu Christi Rechten / der ander zu seiner Lincken möchte sitzen / vnd haben sich ein Weltlich Königreich eingebildet: Darvmb schweiget Christus / das ist / er gibts jhnen nicht / weiset sie ab / vnd sagt / jhr wisset nicht was jhr bittet: So wissen wirs auch im Leiblichen nicht / Rom: 8 Mir wissen nicht / was wir beten sollẽ / wie sichs gebürt. Zu letzt schweiget auch Gott offt still / daß er vns auff die Prob setze, vnd auffmundere mit dem Gebet anzuhaltẽ /

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Eine Predigt Vom Cananeischen Weiblein Dom. Reminiscere. Zu Harst gethan. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1619/17>, abgerufen am 21.11.2024.