Was ich in Liedern manchesmal berichte Von Küssen in vertrauter Abendstunde, Von der Umarmung wonnevollem Bunde, Ach! Traum ist, leider, Alles und Gedichte.
Und du noch gehest mit mir in's Gerichte, Du zürnest meinem prahlerischen Munde: Von nie gewährtem Glücke geb' er Kunde, Das, selbst gewährt, zum Schweigen stets verpflichte.
Geliebte, laß den strengen Ernst sich mildern Und lächle zu den leichten Dichterträumen, Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern!
Der Sänger ruhet schlummernd oft im Kühlen, Indeß die Harfe hänget unter Bäumen Und in den Saiten Lüfte säuselnd wühlen.
Uhlands Gedichte. 8
Entſchuldigung.
Was ich in Liedern manchesmal berichte Von Küſſen in vertrauter Abendſtunde, Von der Umarmung wonnevollem Bunde, Ach! Traum iſt, leider, Alles und Gedichte.
Und du noch geheſt mit mir in’s Gerichte, Du zürneſt meinem prahleriſchen Munde: Von nie gewährtem Glücke geb’ er Kunde, Das, ſelbſt gewährt, zum Schweigen ſtets verpflichte.
Geliebte, laß den ſtrengen Ernſt ſich mildern Und lächle zu den leichten Dichterträumen, Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern!
Der Sänger ruhet ſchlummernd oft im Kühlen, Indeß die Harfe hänget unter Bäumen Und in den Saiten Lüfte ſäuſelnd wühlen.
Uhlands Gedichte. 8
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Entſchuldigung.
Was ich in Liedern manchesmal berichte
Von Küſſen in vertrauter Abendſtunde,
Von der Umarmung wonnevollem Bunde,
Ach! Traum iſt, leider, Alles und Gedichte.
Und du noch geheſt mit mir in’s Gerichte,
Du zürneſt meinem prahleriſchen Munde:
Von nie gewährtem Glücke geb’ er Kunde,
Das, ſelbſt gewährt, zum Schweigen ſtets verpflichte.
Geliebte, laß den ſtrengen Ernſt ſich mildern
Und lächle zu den leichten Dichterträumen,
Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern!
Der Sänger ruhet ſchlummernd oft im Kühlen,
Indeß die Harfe hänget unter Bäumen
Und in den Saiten Lüfte ſäuſelnd wühlen.
Uhlands Gedichte. 8
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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/119>, abgerufen am 16.07.2024.
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