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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Der Blumenstrauß.

Wenn Sträuchen, Blumen manche Deutung eigen,
Wenn in den Rosen Liebe sich entzündet,
Vergißmeinnicht im Namen schon sich kündet,
Lorbeere Ruhm, Cypressen Trauer zeigen;
Wenn, wo die andern Zeichen alle schweigen,
Man doch in Farben zarten Sinn ergründet,
Wenn Stolz und Neid dem Gelben sich verbündet,
Wenn Hoffnung flattert in den grünen Zweigen:
So brach ich wohl mit Grund in meinem Garten
Die Blumen aller Farben, aller Arten,
Und bring' sie dir, zu wildem Strauß gereihet:
Dir ist ja meine Lust, mein Hoffen, Leiden,
Mein Lieben, meine Treu, mein Ruhm, mein Neiden,
Dir ist mein Leben, dir mein Tod geweihet.

Der Blumenſtrauß.

Wenn Sträuchen, Blumen manche Deutung eigen,
Wenn in den Roſen Liebe ſich entzündet,
Vergißmeinnicht im Namen ſchon ſich kündet,
Lorbeere Ruhm, Cypreſſen Trauer zeigen;
Wenn, wo die andern Zeichen alle ſchweigen,
Man doch in Farben zarten Sinn ergründet,
Wenn Stolz und Neid dem Gelben ſich verbündet,
Wenn Hoffnung flattert in den grünen Zweigen:
So brach ich wohl mit Grund in meinem Garten
Die Blumen aller Farben, aller Arten,
Und bring’ ſie dir, zu wildem Strauß gereihet:
Dir iſt ja meine Luſt, mein Hoffen, Leiden,
Mein Lieben, meine Treu, mein Ruhm, mein Neiden,
Dir iſt mein Leben, dir mein Tod geweihet.

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[112/0118] Der Blumenſtrauß. Wenn Sträuchen, Blumen manche Deutung eigen, Wenn in den Roſen Liebe ſich entzündet, Vergißmeinnicht im Namen ſchon ſich kündet, Lorbeere Ruhm, Cypreſſen Trauer zeigen; Wenn, wo die andern Zeichen alle ſchweigen, Man doch in Farben zarten Sinn ergründet, Wenn Stolz und Neid dem Gelben ſich verbündet, Wenn Hoffnung flattert in den grünen Zweigen: So brach ich wohl mit Grund in meinem Garten Die Blumen aller Farben, aller Arten, Und bring’ ſie dir, zu wildem Strauß gereihet: Dir iſt ja meine Luſt, mein Hoffen, Leiden, Mein Lieben, meine Treu, mein Ruhm, mein Neiden, Dir iſt mein Leben, dir mein Tod geweihet.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/118>, abgerufen am 21.11.2024.