Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Sven. Begonnen hab' ich einen Festgesang Zum Saitenklang, Von Königen und Helden grauer Zeit In Lieb' und Streit. Verlassen hängt die Harfe nun, und bang Erweckt der Winde Wehen ihren Klang. Ulf. Es glänzet hoch und hehr im Sonnenstral Allvaters Saal, Die Sterne wandeln unter ihm, es ziehn Die Stürme hin. Dort tafeln mit den Vätern wir in Ruh, Erhebe dann dein Lied und end' es du! Sven. O Vater! daß mich in der Jugend Kraft Die Norne rafft! Noch leuchtet keiner hohen Thaten Bild Auf meinem Schild. Zwölf Richter thronen, hoch und schauerlich, Die werthen nicht des Heldenmahles mich. Ulf. Wohl wieget Eines viele Thaten auf, -- Sie achten drauf -- Das ist um deines Vaterlandes Noth Der Heldentod. Sieh hin! die Feinde fliehen; blick hinan! Der Himmel glänzt, dahin ist unsre Bahn! Sven. Begonnen hab’ ich einen Feſtgeſang Zum Saitenklang, Von Königen und Helden grauer Zeit In Lieb’ und Streit. Verlaſſen hängt die Harfe nun, und bang Erweckt der Winde Wehen ihren Klang. Ulf. Es glänzet hoch und hehr im Sonnenſtral Allvaters Saal, Die Sterne wandeln unter ihm, es ziehn Die Stürme hin. Dort tafeln mit den Vätern wir in Ruh, Erhebe dann dein Lied und end’ es du! Sven. O Vater! daß mich in der Jugend Kraft Die Norne rafft! Noch leuchtet keiner hohen Thaten Bild Auf meinem Schild. Zwölf Richter thronen, hoch und ſchauerlich, Die werthen nicht des Heldenmahles mich. Ulf. Wohl wieget Eines viele Thaten auf, — Sie achten drauf — Das iſt um deines Vaterlandes Noth Der Heldentod. Sieh hin! die Feinde fliehen; blick hinan! Der Himmel glänzt, dahin iſt unſre Bahn! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0170" n="164"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sven</hi>.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Begonnen hab’ ich einen Feſtgeſang</l><lb/> <l>Zum Saitenklang,</l><lb/> <l>Von Königen und Helden grauer Zeit</l><lb/> <l>In Lieb’ und Streit.</l><lb/> <l>Verlaſſen hängt die Harfe nun, und bang</l><lb/> <l>Erweckt der Winde Wehen ihren Klang.</l> </lg> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Ulf</hi>.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es glänzet hoch und hehr im Sonnenſtral</l><lb/> <l>Allvaters Saal,</l><lb/> <l>Die Sterne wandeln unter ihm, es ziehn</l><lb/> <l>Die Stürme hin.</l><lb/> <l>Dort tafeln mit den Vätern wir in Ruh,</l><lb/> <l>Erhebe dann dein Lied und end’ es du!</l> </lg> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sven</hi>.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O Vater! daß mich in der Jugend Kraft</l><lb/> <l>Die Norne rafft!</l><lb/> <l>Noch leuchtet keiner hohen Thaten Bild</l><lb/> <l>Auf meinem Schild.</l><lb/> <l>Zwölf Richter thronen, hoch und ſchauerlich,</l><lb/> <l>Die werthen nicht des Heldenmahles mich.</l> </lg> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Ulf</hi>.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wohl wieget Eines viele Thaten auf, —</l><lb/> <l>Sie achten drauf —</l><lb/> <l>Das iſt um deines Vaterlandes Noth</l><lb/> <l>Der Heldentod.</l><lb/> <l>Sieh hin! die Feinde fliehen; blick hinan!</l><lb/> <l>Der Himmel glänzt, dahin iſt unſre Bahn!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [164/0170]
Sven.
Begonnen hab’ ich einen Feſtgeſang
Zum Saitenklang,
Von Königen und Helden grauer Zeit
In Lieb’ und Streit.
Verlaſſen hängt die Harfe nun, und bang
Erweckt der Winde Wehen ihren Klang.
Ulf.
Es glänzet hoch und hehr im Sonnenſtral
Allvaters Saal,
Die Sterne wandeln unter ihm, es ziehn
Die Stürme hin.
Dort tafeln mit den Vätern wir in Ruh,
Erhebe dann dein Lied und end’ es du!
Sven.
O Vater! daß mich in der Jugend Kraft
Die Norne rafft!
Noch leuchtet keiner hohen Thaten Bild
Auf meinem Schild.
Zwölf Richter thronen, hoch und ſchauerlich,
Die werthen nicht des Heldenmahles mich.
Ulf.
Wohl wieget Eines viele Thaten auf, —
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Das iſt um deines Vaterlandes Noth
Der Heldentod.
Sieh hin! die Feinde fliehen; blick hinan!
Der Himmel glänzt, dahin iſt unſre Bahn!
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Zitationshilfe: | Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/170>, abgerufen am 23.07.2024. |