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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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In eines armen Mädchens Kammer
Ist einer Andern Aufenthalt,
Sie mischt sich in der Freundin Jammer,
Wann still der Mond am Himmel wallt.
Auch manche wagt der Märterinnen
Sich in des Marktes frech Gewühl,
Sie will der Menschen Herz gewinnen
Und singet sanft zum Saitenspiel.
Getrost! schon sinken eure Bande
Und Boten ziehn nach Ost und West,
In eine Stadt am Neckarstrande
Zu laden euch zum neuen Fest.
Ihr Heitern, kommt zu Tanzes Feier,
Laßt wehn das rosige Gewand!
Ihr Ernsten, wallt im Nonnenschleier,
Die weisse Lilie in der Hand!

In eines armen Mädchens Kammer
Iſt einer Andern Aufenthalt,
Sie miſcht ſich in der Freundin Jammer,
Wann ſtill der Mond am Himmel wallt.
Auch manche wagt der Märterinnen
Sich in des Marktes frech Gewühl,
Sie will der Menſchen Herz gewinnen
Und ſinget ſanft zum Saitenſpiel.
Getroſt! ſchon ſinken eure Bande
Und Boten ziehn nach Oſt und Weſt,
In eine Stadt am Neckarſtrande
Zu laden euch zum neuen Feſt.
Ihr Heitern, kommt zu Tanzes Feier,
Laßt wehn das roſige Gewand!
Ihr Ernſten, wallt im Nonnenſchleier,
Die weiſſe Lilie in der Hand!

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[192/0198] In eines armen Mädchens Kammer Iſt einer Andern Aufenthalt, Sie miſcht ſich in der Freundin Jammer, Wann ſtill der Mond am Himmel wallt. Auch manche wagt der Märterinnen Sich in des Marktes frech Gewühl, Sie will der Menſchen Herz gewinnen Und ſinget ſanft zum Saitenſpiel. Getroſt! ſchon ſinken eure Bande Und Boten ziehn nach Oſt und Weſt, In eine Stadt am Neckarſtrande Zu laden euch zum neuen Feſt. Ihr Heitern, kommt zu Tanzes Feier, Laßt wehn das roſige Gewand! Ihr Ernſten, wallt im Nonnenſchleier, Die weiſſe Lilie in der Hand!

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/198>, abgerufen am 22.11.2024.