Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Es war ein frischer Bronne Dort in den Büschen kühl; Da sangen die Vögel mit Wonne, Der Blümlein glänzten viel. Warum sie sangen so helle? Warum sie glänzten so baß? Weil an dem kühlen Quelle Die schönste Schäferin saß. Herr Goldmar geht durch Hecken, Er rauschet durch das Grün; Die Lämmer drob erschrecken, Zur Schäferin sie fliehn. "Willkommen, Gottwillkommen! Du wunderschöne Maid! Wärst du zu Schrecken gekommen, Mir wär' es wahrlich leid." "Bin wahrlich nicht erblichen, Als ich dir schwören mag. Ich meint', es hab' durchstrichen Ein loser Vogel den Hag." "Ach! wolltest du mich erquicken Aus deiner Flasche hier, Ich würd' es in's Herz mir drücken Als die größte Huld von dir." Es war ein friſcher Bronne Dort in den Büſchen kühl; Da ſangen die Vögel mit Wonne, Der Blümlein glänzten viel. Warum ſie ſangen ſo helle? Warum ſie glänzten ſo baß? Weil an dem kühlen Quelle Die ſchönſte Schäferin ſaß. Herr Goldmar geht durch Hecken, Er rauſchet durch das Grün; Die Lämmer drob erſchrecken, Zur Schäferin ſie fliehn. „Willkommen, Gottwillkommen! Du wunderſchöne Maid! Wärſt du zu Schrecken gekommen, Mir wär’ es wahrlich leid.“ „Bin wahrlich nicht erblichen, Als ich dir ſchwören mag. Ich meint’, es hab’ durchſtrichen Ein loſer Vogel den Hag.“ „Ach! wollteſt du mich erquicken Aus deiner Flaſche hier, Ich würd’ es in’s Herz mir drücken Als die größte Huld von dir.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0201" n="195"/> <lg n="6"> <l>Es war ein friſcher Bronne</l><lb/> <l>Dort in den Büſchen kühl;</l><lb/> <l>Da ſangen die Vögel mit Wonne,</l><lb/> <l>Der Blümlein glänzten viel.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Warum ſie ſangen ſo helle?</l><lb/> <l>Warum ſie glänzten ſo baß?</l><lb/> <l>Weil an dem kühlen Quelle</l><lb/> <l>Die ſchönſte Schäferin ſaß.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Herr Goldmar geht durch Hecken,</l><lb/> <l>Er rauſchet durch das Grün;</l><lb/> <l>Die Lämmer drob erſchrecken,</l><lb/> <l>Zur Schäferin ſie fliehn.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>„Willkommen, Gottwillkommen!</l><lb/> <l>Du wunderſchöne Maid!</l><lb/> <l>Wärſt du zu Schrecken gekommen,</l><lb/> <l>Mir wär’ es wahrlich leid.“</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>„Bin wahrlich nicht erblichen,</l><lb/> <l>Als ich dir ſchwören mag.</l><lb/> <l>Ich meint’, es hab’ durchſtrichen</l><lb/> <l>Ein loſer Vogel den Hag.“</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>„Ach! wollteſt du mich erquicken</l><lb/> <l>Aus deiner Flaſche hier,</l><lb/> <l>Ich würd’ es in’s Herz mir drücken</l><lb/> <l>Als die größte Huld von dir.“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [195/0201]
Es war ein friſcher Bronne
Dort in den Büſchen kühl;
Da ſangen die Vögel mit Wonne,
Der Blümlein glänzten viel.
Warum ſie ſangen ſo helle?
Warum ſie glänzten ſo baß?
Weil an dem kühlen Quelle
Die ſchönſte Schäferin ſaß.
Herr Goldmar geht durch Hecken,
Er rauſchet durch das Grün;
Die Lämmer drob erſchrecken,
Zur Schäferin ſie fliehn.
„Willkommen, Gottwillkommen!
Du wunderſchöne Maid!
Wärſt du zu Schrecken gekommen,
Mir wär’ es wahrlich leid.“
„Bin wahrlich nicht erblichen,
Als ich dir ſchwören mag.
Ich meint’, es hab’ durchſtrichen
Ein loſer Vogel den Hag.“
„Ach! wollteſt du mich erquicken
Aus deiner Flaſche hier,
Ich würd’ es in’s Herz mir drücken
Als die größte Huld von dir.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |