In des Maies holden Tagen, In der Aue Blumenglanz, Edle Knappen fechten, jagen Um den werthen Rosenkranz. Wollen nicht mit leichtem Finger Blumen pflücken auf dem Plan, Wollen sie, als wackre Ringer, Aus der Jungfrau Hand empfahn.
In der Laube sitzt die Stille, Die mit Staunen Jeder sieht, Die in solcher Jugendfülle Heut zum ersten Male blüht. Volle Rosenzweig' umwanken, Als ein Schattenhut, ihr Haupt; Reben mit den Blüthenranken Halten ihren Leib umlaubt.
Sieh! im Eisenkleid ein Reiter Zieht auf krankem Roß daher, Senkt die Lanz', als müder Streiter, Neigt das Haupt, wie schlummerschwer. Dürre Wangen, graue Locken; Seiner Hand entfiel der Zaum. Plötzlich fährt er auf, erschrocken, Wie erwacht aus bangem Traum.
Der Roſenkranz.
In des Maies holden Tagen, In der Aue Blumenglanz, Edle Knappen fechten, jagen Um den werthen Roſenkranz. Wollen nicht mit leichtem Finger Blumen pflücken auf dem Plan, Wollen ſie, als wackre Ringer, Aus der Jungfrau Hand empfahn.
In der Laube ſitzt die Stille, Die mit Staunen Jeder ſieht, Die in ſolcher Jugendfülle Heut zum erſten Male blüht. Volle Roſenzweig’ umwanken, Als ein Schattenhut, ihr Haupt; Reben mit den Blüthenranken Halten ihren Leib umlaubt.
Sieh! im Eiſenkleid ein Reiter Zieht auf krankem Roß daher, Senkt die Lanz’, als müder Streiter, Neigt das Haupt, wie ſchlummerſchwer. Dürre Wangen, graue Locken; Seiner Hand entfiel der Zaum. Plötzlich fährt er auf, erſchrocken, Wie erwacht aus bangem Traum.
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Der Roſenkranz.
In des Maies holden Tagen,
In der Aue Blumenglanz,
Edle Knappen fechten, jagen
Um den werthen Roſenkranz.
Wollen nicht mit leichtem Finger
Blumen pflücken auf dem Plan,
Wollen ſie, als wackre Ringer,
Aus der Jungfrau Hand empfahn.
In der Laube ſitzt die Stille,
Die mit Staunen Jeder ſieht,
Die in ſolcher Jugendfülle
Heut zum erſten Male blüht.
Volle Roſenzweig’ umwanken,
Als ein Schattenhut, ihr Haupt;
Reben mit den Blüthenranken
Halten ihren Leib umlaubt.
Sieh! im Eiſenkleid ein Reiter
Zieht auf krankem Roß daher,
Senkt die Lanz’, als müder Streiter,
Neigt das Haupt, wie ſchlummerſchwer.
Dürre Wangen, graue Locken;
Seiner Hand entfiel der Zaum.
Plötzlich fährt er auf, erſchrocken,
Wie erwacht aus bangem Traum.
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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/226>, abgerufen am 18.07.2024.
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